Sonntag, 27. Februar 2011

Sommer, Sonne, Sonnenschein

Nha Trang. Am ersten Morgen im Sueden stehen wir zeitig auf. Beim Sonnenaufgang laufen wir den Sandstrand entlang. Schon ist es heiss, doch das kuehle Meer erfrischt. Tanja ist ziemlich geplagt von ihrem Sonnenbrand. Mittlere Verbrennungen wuerde ich ihr schon geben und die Augen sind ganz angeschwollen. In Lycra gepackt machen wir uns dann auf den Weg zur Tauchschule, wo wir und eine groessere Gruppe anderer Touris aufgeklaubt und zum Hafen gefahren werden. Grosse Vorfreude und ein wenig Nervositaet. Es ist doch wieder ein Jahr her, dass ich das letzte Mal tauchen war. Auch Tanja will einen Discovery Dive probieren und ich brin froh, als ich ihre nette, kompetente Tauchlehrerin kennenlerne, die ihr alles ganz genau erklaert.

Das Tachboot ist gemuetlich. Wir sitzen am Vordeck in der Sonne und fruehstuecken Karottenkuchen und Bananen. Um den Bug rauscht das Wasser als wir an den kleinen Inselchen, die Nha Trang vorgelagert sind vorbei fahren. Mein Tauchbuddy ist eine nette Holllaenderin, mit der ich mich rasch gut verstehe und wir unterhalten uns angeregt, bis es dann endlich so weit ist und wir ins Neopren klettern. Platsch platsch gehts ueber Bord. Der Wellengang ist verhaeltnismaessig hoch und auch nachdem wir abtauchen werden wir bis auf 9 Meter Tiefe ziemlich hin und her geschaukelt und spueren ganz deutlich die Stroemung der Wellen. Die Sicht ist schlecht und zu sehen ist relativ wenig. Ein paar bunte Fische, ein Schwarm Tunfische. Wir gehen auf 19 Meter und ich bin froh ueber die Kopfhaube, die ich bekommen habe, da es recht kuehl wird. Der Spannungsmoment des Tauchgangs sind die zwei Hoehlen, die wir betauchen. Schon in Aegypten waren wir in einer Hoehle, aber noch nie bin ich durch eine durch getaucht, die keinen Meter hoch ist, dafuer aber fuenf Meter lang. In der Hoehle tummeln sich mehr Fische und die aufsteigende Luft sammelt sich in einer weissen Blase an der Hoehlendecke. Viel bekomme ich aber nicht mit, weil ich damit beschaeftigt bin, im Wellengang darauf zu achten, nirgends anzustossen. Aufregend und etwas beaengstigend. Aber fein. Die zweite Hoehle ist aehnlich spannend.

Am Tauchboot zurueck warte ich auf Tanja, die nach einiger Zeit strahlend auftaucht und begeistert von ihrem ersten Tauchgang erzaehlt. Noch eine Leidenschaft, die wir teilen :) Dann gibt es in der Sonne aufgeschnittenes Obst, bevor wir uns fuer den zweiten Tauchgang fertig machen. Danach noch gemeutliches Schnorcheln und ein bisschen Apnoe im tuerkisblauen Wasser, das gaz nah am Ufer eine gute Sicht und einige interessante Fische aufweist. Durch den frischer werdenden Wind gegen Mittag wieder zurueck zum Hafen. Wir sind in Hochstimmung und beide begeistert von dem Ausflug.

Am Land etwas langkrank, aber nach einem hervorragendem Mittagessen mit der ganzen Gruppe in einem franzoesischen Restaurant gehen wir gestaerkt zurueck zum Strand, wo wir den Nachmittag auf der Sonnenliege mit einem spannenden Buch verbringen. Herrlich!

Am naechsten Tag brechen wir frueh mit dem Bus auf richtung Mui Ne, unserer letzten Reisedestination, bevor es wieder ab nach Hause geht. Beide sind wir gespannt, ist dies doch irgendwie ein geheimes Highlight geworden, auf das wir uns schon die ganze Reise freuen. Am fruehen Nachmittag kommen wir nach einer gemuetlichen Fahrt in Mui Ne an. Schon die letzte halbe Stunde der Fahrt ist aufregend. Weisse Duenen und dahinter das blaue Meer, Palmen und bunte Kites und Surfsegel. Viele Resorts und ueberall Plakate. Es scheint, als waeren wir gerade zur rechten Zeit hier angekommen. Gestern hat eine internationale Surfmeisterschaft begonnen.

Nach einer etwas enervierenden Suche nach einem geeigneten letzten Quartier, die uns aufgrund unterschiedlicher Budgetvorstellungen etwas genervt hinterlaesst, machen wir uns an die naechste Huerde: Die Suche nach einer guten Surfschule. Gar nicht so einfach, weil wir offensichtlich gleich mal ans falsche Ende des ewig langen Strandes gepilgert sind, das den Kitern vorbehalten ist. Doch schliessliche finden wir zu den "Surfern" zurueck und vereinabren fuer den naechsten Morgen eine Stunde mit Lehrer. Der Wind am Abend ist stark und boeig, trotzdem ist der Himmel voller Kites und es ist faszinierend, ihnen zuzuschauen, wie sie durch die Luft sausen oder schnittig durchs Wasser flitzen. Von Surfern sehen wir an dem Tag nur mehr wenig. Der Abend klingt nach einem passablen Essen, Barakuda und Shrimps, an einer nahen Strandbar aus. In riesigen Sandsaecken sitzen wir am Strand, schluerfen Cocktails, lauschen der Brandung und schauen in die Sterne, waehrend melancholischer Vietnam-Pop sanft aus den Lautsprechern toent. Anregende Gespraeche ueber Lebenstraeume und Einstellungen. Bis auf ein wenig Melancholie der perfekte Abend.

Am naechsten Morgen wandern wir etwas nervoes zur Surfschule. Unser Lehrer laesst auf sich warten, doch schliesslich stehen wir fertig ausgestattet am Strand und lauschen seiner 15 Minuetigen "Einfuehrung" ins Surfen, von dem ich, da er nur gebrochenes Englisch verstehe, nichts verstehe, ausser wie ich das Segel ungefaehr halten soll. Dann werden wir auch schon bei sechs Beaufort ins Wasser geschickt, wo wir dann die naechste Stunde mit unseren Surfbrettern kaempfen. Das es so schwer ist haette ich mir nicht gedacht. Stehen geht ja noch recht einfach, aber das Hochhiefen des Segels erweist sich als groessere Herausforderung. Nach ca. 20 Minuten schaffen wir es dann eine groesser Strecke dahinzufahren, unterbrochen von Wasserschluckpausen im Wasser. Rauf, runter, rauf, runter. Meine Handgelenke schmerzen und mein Kopf brummt, nachdem mir der Mast einmal voll auf den Kopf kracht. Das Zurueckkommen ist dann die letzte Herausforderung, die ich bis auf ca. zwei erfolgreiche Meter nicht mehr schaffe. Der Lehrer muss das Brett zurueckfahren und Tanja und ich marschieren erledigt zur Surfschule zurueck, wo wir apathisch und k.o. die naechste Stunde in der Sonne sitzen und uns nicht mehr ruehren.

Der Anblick der Kiter motiviert uns dann wieder aufzustehen. Bei einer anderen Kiteschule haben wir das Angebot einer gratis Schnupperstunde gesehen und so kommen wir rasch mit einem Kitelehrer aus der Guadelupe ins Gespraech, der uns nach einer sehr angeregten Unterhaltung ein kleines Kite zum Ausprobieren am Land leiht. Offensichtlich geht es gerade etwas ruhiger zu und bald werden wir jeder von einem Kitelehrer persoenlich betreut und unsere Lust aufs Ausprobieren im Wasser wird so gross, dass wir fuer morgen nachmittag, trotz des hefigen Winds, der hier ab elf einsetzt, einen Halbtageskurs belgen.

Bei einem ausgezeichneten Tunfischsteak und Spaghetti mit Meeresfruechten, das wir direkt am Meer einnehmen, beobachten wir gespannt die Surfmeisterschaften. Wahnsinn, was die Surfer mit den schweren und fuer uns noch klobigen Brettern machen. Gebannt haengen unsere Augen an den kleinen Segeln, die uebers Wasser flitzen und dann ploetzlich wenden oder in einer Pirouette durch die Luft wirbeln. Irre. Zu bald gehts zurueck zum Hotel, von wo uns ein Jeep abholt, mit dem wir bis zum Abend die Gegend um Mui Ne erkunden. Ein kleinerer Grand Canyon aus rotem und weissem Sand, den wir gemuetlich hinaufwandern. Ein weiter Ausblick auf den Fischerhafen von Mui Ne, weisse Sandduenen ueber die der Wind faehrt und Sand, Sand, Sand aufwirbelt, bis alles voller Sand ist, Mund, Ohren, Kamera, Gewand. Rote Sandduenen am Ende der Tour, dann gehts heimwaerts. Wir sind muede, aber happy. Morgen Abend werden wir wohl noch streichfaehiger sein :)