Donnerstag, 17. Februar 2011

Last stop in Lao: Luang Prabang

Die Nacht ist noch recht interessant, denn irgendwann mitten in der Nacht kommt unser Nachbar nach Hause und beginnt wild vor sich hin zu schreien und zusammenhangsloses Zeug von sich zu geben. Auf welchem Pilztrip der wohl gerade ist? Vang Vieng ist ja dafuer bekannt...

Am naechsten Morgen schlafen wir aus und warten dann auf unser TucTuc zur Bisstation. Wieder sind wir aufs Neue erstaunt ueber die Massen an Touristen, die wohl taeglich hier aufbrechen, denn allein zu unserer Abfahrtszeit starten zwei volle Busse nach Luang Prabang. Die Sitze sind wie immer unbequem, das WC nicht benutzbar und der Bus rumpelt und aechzt. Mehr als 50km duerften wir wohl nicht hinbekommen, denn obwohl Abfahr gegen 10 Uhr ist, mit der hier ueblichen Verspaetung (Lao PDR: Please don`t rush!), kommt der Bus erst gegen halb sechs, sechs in Luang Prabang an. Fuer eine Strecke von ca. 260km haben wir also ca. sieben Stunden gebraucht :) Dafuer fasziniert die Landschaft zunehmend. Wir fahren durch huegeliges Bergland. Die Haenge sind mit ueppigen, hohen Baeumen bewachsen, deren Kronen aus einem wilden Gestruepp an Unterholz ragen. Immer oefter sieht man aber grosse Flaechen, die gerodet wurden und nun kahl stehen oder mit Bananenbaeumen bepflanzt wurden. Die Abrodung, von der uns der Eco-Lodge Besitzer erzaehlt hat, ist hier wirklich augenscheinlich. Auch die Doerfer am Ran der Strasse veraendern sich. Immer mehr sieht man Huetten aus Flechtmaterial. Bananenblaetter oder anders Flechtwerk. Selbst die aermlichen Huetten sind verhaeltnismaessig sauber. Vor den Haeusern wird in kleinen Umzaeunungen, Gruenzeug angebaut.

Luang Prabang empfaengt uns in den ersten Abendstunden. Wir steigen in ein Tuc Tuc um und gondeln in die kleine und ueberschaubare Stadt. Auch hier erweist sich die Suche nach einem Quartier als recht kompliziert. Einige Herbergen muessen wir abklappern, bevor wir endlich beschliessen, etwas besser zu residieren als bisher und im Smooth Hotel ein feines feines Zimmer beziehen, aus dem man mich gar nicht mehr so recht rausbekommen kann.

Dennoch erkunden wir dann frisch geduscht den Night Market, der uns beide schwer begeistert. Auf der Sisavanvong Road (Sisavanvong war einst ein Herrscher hier und sein Name ist definitiv eines meiner neuen Lieblingswoerter) haben hunderte Frauen ihre kleinen Staende aufgeschlagen und bieten alles feil, was man sich vorstellen kann, in erster Linie aber Touristenware. Die feinsten Seiden- und Baumwolltuecher, schoen gearbeiteter Silberschmuck, Hosen, Gewaender, Schuhe, Schirme, Huete. Und viel viel Essen, Shakes und Kuchen. Wir entdecken eine Alternative zu unserem sonst gewohnten Fruchtshake: Oreo-Cookie-Milchshake. Eine kulinarische Freude. Dazu einen der vielen Kuchen, die hier angeboten werden: Mango, Ananas, Apfel, Schoko. Alle koestlich. Hochwertiger danach oder davor oder beides dann der Fisch, den man gegrillt direkt am Strassenstand kauft und der einem - mit Lemongras gewuerzt - auf der Zunge zerfaellt. Am Markt lassen wir dann auch einige 100.000 Kip und spazieren dann gluecklich-geshoppt und gegessen wieder zum Quartier zurueck.

Am naechsten Tag wollen wir Hotel wechseln, was sich aber als kleine Odysee erweist, denn unsere anvisierte Unterkunft ist wieder voll belegt. Schliesslich finden wir doch etwas neues, sind aber vom Rucksack-Herumschleppen und nicht-englischsprechenden Tuc Tuc_Driver in einer fremden Stadt umherweisen etwas zermuerbt und giften uns das erste Mal ein wenig an. Nichts, was nicht ein kuehler Oreo-Shake wieder gutmachen koennte ;)

Dann starten wir in der sengenden Sonne unsere Tempel Tour. Luang Prabang ist naemlich bekannt fuer seine vielen schoenen Wats. Eine ganze Reihe davon besuchen wir dann auch und die zierlich-schmucken Gebaeude, die feinen Goldziselierungen und die riesig-erhabenen Buddhastatuen sind wirklich sehr beeindruckend. Am fruehen nachmittag versagen dann die Fuesse und am Mekong strecken wir die Beine ins kuehle Wasser, bevor wir uns dann kurz vor Sonnenuntergang an die Besteigung des Phou Si Berges mitten in der Altstadt machen, von wo aus 50% der Touristen in der Stadt die Sonne hinter den Bergen und dem Mekong versinken sehen. Wunderschoen kitschig.

Die Massage danach ist heute schwer verdient. 1h Lao-Massage, die hauptsaechlich aus Kneten, Druecken und Pressen besteht. Zu einem guten Teil der Stunde steht oder kniet die Masseurin irgendwie auf mir drauf, mehrmals geht es knacks knack, dafuer sind wir danach herrlich locker und entspannt. Fitt fuer eine zweite Runde Night Market. Sooo viele schoene Sachen :)

Der naechste Tag beginnt frueh fuer uns. 5:30 Uhr morgens, weil wir beobachten wollen, wie die ca. 100 Moenche der Stadt durch die Strassen wandern und von den Frauen Reis und Fruehlingsrollen in ihre Essbehaelter gespendet bekommen. Wieder ist alles voller Touristen, die den Moenchen die Kameras direkt vor die Nase halten. Einige haben auch fuer KIP einen Reisbehaelter erstanden und knien neben den Frauen auf der Strasse und verteilen Essen. Trotzdem ist es ein spannender Augenblick, als Reihe um Reihe die Moenche an uns vorbei wandern. Mit ernsten Gesichtern. Immer wieder geben sie von ihren Rationen den Bettelkindern ab, die sich neben die Frauen mit Koerben in die Reihe stellen und diese den Moenchen hinhalten.

Danach ein kurzer Nap im Hotel. Anschliessend bricht Tanja mit dem Hoteleigentuemer auf, um ein weiteres Korbgeschaeft zu besuchen, von dem sie Luc etwas mitbringen will. Um halb drei gehts dann los zum Flughafen, wo wir unkompliziert und professionell betreut, unser Flugzeug nach Hanoi, Vietnam besteigen. Damit geht es zurueck in unser Ausgangsland und langsam beginnt sich der Kreis zu schliessen.

Als wir Hanoi erreichen, geht die Sonne bereits unter. Statt ueber 30 Grad empfangen uns kuehle 18 Grad. Richtig erfrischend. Die langen Hosen werden wieder ausgepackt. Am Flughafen ueberstehen wir dank Reisefuehrer vorgewarnt, die zahllosen ueberwucherten Taxangebote, die uns fuer 800.000 Dong in die Stadt bringen wollen. Stattdessen fahren wir mit einem Minibus um 80.000 Dong, zusammen mit anderen Backpackern, an die wir uns erleichter anhaengen. Die Stadt wirkt aufs erste gigantisch. Nach den ruhigen laotischen Staedten und der laotischen Gemuetlichkeit ziemlich ueberfordernd. Wir werden an der falschen Stelle abgesetzt und amrschieren dann eine Zeit land durch die Strassen, bevor wir dann aber doch recht schnell ein Hotel finden bzw. das Hotel uns, weil Agents dauernd auf der Strasse herumlaufen, um Touristen aufzugabeln. Nettes Zimmer, Internet, juchuu. Damit ist das Sicherheitsgefuehl wieder hergestellt und wir brechen auf, um Nahrung zu suchen. Die Strassenstaende sind im Reisefuehrer viel geruehmt und trotz der spaeten Stunde ist noch viel los. Mopeds, Fussgaenger en masse. Das erste Mal essen wir vietnamesisches Barbeque. Basically ein heisser Stein mit Rindfleisch, Zwiebeln, Kartoffeln und Karotten, direkt neben der Strasse. Jetzt sind wir zurueck im Hotel, Tanja schlaeft wahrscheinlich schon, ich schreibe Blog. Morgen erkunden wir Hanoi, die Perle Indochinas. Am Abend wollen wir dann weiter nach Sapa.