Montag, 20. Juli 2009

Peru

Schon nach wenigen Minuten Fahrt, waehrend der rechts von uns die Sonne kitschig im See unterging, erreichten wir die peruanische Grenze. Stempel und Kontrollen, dann durften wir rasch und unkompliziert passieren. In einem gemuetlichen Bus (das erste Mal seit Langem funktionierte die Toilette wieder) ging die Reise weiter. Wir hatten Peru erreicht. Eigentlich sollte ich hier "Back to Civilisation" schreiben. Juchhuu!!!!

In Puno gab es dann einen kurzen Zwischenstopp. Schon begannen wir zu bangen, da die Busfahrer begannen irgendwas im krachenden Getriebe zu fuhrwerken und sie waren dabei offensichtlich nicht sehr erfolgreich. Schlieslich ging die Fahrt dann aber doch weiter und verlief groesstenteils unspektakulaer.

Frueh a naechsten morgen, frueher als nach Fahrplan, kamen wir dann in Cusco an. EIn voellig ueberteuertest Taxi (wir hatten es noch nicht geschafft, den Wechselkurs zu erkunden und hatten keine Ahnung von den hiesigen Preisen; spaeter sollten wir feststellen, dass wir ungefaher das 10fache vom Normalpreis bezahlt hatten) brachte uns zum hiesigen Loki-Hostal. Dort bekamen wir gleich ein Zimmer und alles waere eigentlich wunderbar gewesen, nur dann begann die naechste Probe dieser Reise.

David war schon die ganze Reise schlecht gewesen und jetzt artete das ganze darin aus, dass er sich ununterbrochen uebergeben musste und schliesslich die Aerztin kommen musste, die ihn sofort is Spital ueberwies, weil er keine Medikamente mehr schucken konnte. Und so fuhren wir in die Clinica Paredes, die uns wohl noch lange in guter Erinnerung bleiben wird. David wurde sofort an den Katheter gehaengt. Dann wurden Proben gemacht, bei uns beiden, weils auch mir nicht so besonders gut ging mit der Verdauung.

Nachdem David erstversorgt war, machte ich mich auf den Rueckweg ins Hostel, um Sachen zu holen, unseren Inkatrail endgueltig abzusagen, die Familie zu informieren und dem Hostel bescheid zu sagen. Dann wieder zurueck ins Spital.

Am Nachmittag verliess ich den schlafenden David fuer ein paar Stunden, um durch die Stadt zu spazieren, die mich sofort fesselte und in ihren Bann schlug. Eine sehr gepflegte Innenstadt, mit vilen kleinen Geschaeften. Viele gross angelegte, gepflasterte, wunderschoene Plaetze mit prunkvollen Gebaeuden und alten Kirchen rundherum. Alles sehr offen, sodass man nicht das beengenden gedraengte Gefuehl hat, wie bei den meiste Staedten, die ich bisher gesehene hatte. In einem israelischen Baegel-Restaurant ass ich einen super guten Tunfischsalat, dann inspizierte ich eine Reihe von Shops rund um die Plaza de Armas, dem Hauptplatz der Stadt, die frueher die Hauptstadt der Inka war, von den spanischen Kolonialherren aber voellig zerstoert wurde. In einem netten Goageschaeft verweilte ich dann laenger und fand auch ein sehr nettes Geschenk fuer meine kleine Schwester :)

Zurueck im Spital sollte ich die Diagnose erfahren: Salmonellenvergiftung. David hatte es ziemlich schlimm erwischt, mein Immunsystem konnte offenbar besser mit den Parasiten umgehen, aber auch ich hatte was abbekommen. Scheisse! Ausserdem meinte die Aerztin, dass mein Bein sich wohl entzunden haben muesse, weil sonst muesste es schon wieder gut sein. Sie verschrieb mir neben den Antibiotika also auch gleich entzuendungshemmende Medikamente. David ging es den Rest des Abends noch ziemlich bescheiden und wir verbrachten die Zeit quatschend und vor dem Fernseher, bis wir dann endlich schlafen konnten.

Mein mir freundlicherweise zur Verfuegung gestelltes Krankenhausbett war ein Horror. Neben mir lag David in einem halbwegs modernen Bett mit weicher Matratze und Hoehenverstellung. Offenbar das einzige gute Bett, das sich das Krnakenhaus leisten konnte, weil meines bestand aus zusammengenagelten Holzbrettern und einer millimeterduennen Matratze. Aber was solls. Am naechsten Morgen ging es David Gott sei Dank viel besser. Trotzdem verordnete die Aerztin noch einen weiteren Tag im Spital.

Untertags machte ich mich wieder fuer ein paar Stunden auf in die Stadt. Wieder verbrache ich viel Zeit mit Geschneke besorgen. Ich spazierte ueber eine Reihe schoener Plaetze und durch den Mercado Central. Mittlerweile habe ich kein unangenehmes Gefuehl mehr, als europaeische Touristin durch die Stadt zu gehen und fuehle mich eigentlich sehr wohl. Cusco ist aber auch wirklich sehr touristisch muss man dazusagen. Wohl die touristischste Stadt, die ich bisher gesehen habe und das ist sie auch wert. Eine Perle :)

Am Abend fand ich ein nettes Shanghai Restaurant, wo ich eine super Wantan-Suppe bekam, dann gings wieder zurueck ins Spital, wo David sich die Zeit mit Lesen und Fernsehen vertrieben hatte.

Am naechsten Morgen schliesslich wurde David entlassen. Wir fuhren gemeinsam ins Hostel zurueck, wo wir die letzten Punkte fuer unseren nunmehr geplanten Zweitagestrip nach Machupicchu organisierten, sowie die Busfahrt nach Lima. Dann machten wir uns zu zweit auf in die Stadt, wo wir von der Plaza de Armas ausgehend einen Hang hinaufmarschierten, der von Shops und netten kleinen Haeusern gesaeumt ist. In einem netten Cafe mit Terasse und Blick auf die schaermenden Touristen tranken wir Tee, dann war David ein wenig erschoepft, weshalb wir uns auf den Rueckweg ins Hostel machten, wo wir am Barbecue teilnahmen und uns dann Transformers 1 anschauten.

Die Nacht verlief unruhig, weil der Grossteil der im Hostel beherbergten Touristen feiernd an der Bar verbrachte und immer wieder laermend in den Schlafraum stuermte. Dann war es aber doch 6:20 und wir quaelten uns aus dem Bett um auf unseren Pick-up zu warten.

Mit dem Bus wurden wir zu einem Bahnhof chaffiert, dort stiegen wir in den Zug um, der angeblich in britischen Haenden und daher sehr teuer ist. Der Zug war voll bis auf den letzten Platz. Die Sitze so eng, dass man mit den Beinen des Gegenueber kuscheln konnte, die Gleise so schlecht, dass der ganze Zug staendig wild hin und her schwankte. Aber trotzdem gemuetlich und eine lustige Fahrt. Gegen Mittag kamen wir in Aguas Calientes an, wo uns schon ein Guide erwartete, der uns zum Hotel brachte. Nach einer Beschwerde ob des Zimmer im Erdgeschoss ohne Fenster bekamen wir ein wirklich nettes Zimmer im ersten Stock mit Blick auf den rauschenden Urubambafluss. Sehr sehr nett. Nachdem wir es uns gemuetlich gemacht hatten, machten wir uns auf den Weg um Aguas Calientes (heisses Wasser) zu erforschen. Ein hauptsaechlich touristisch gepraegter Ort (was in Suedamerika aber durchaus von Vorteil ist, weil es dann meist sehr sehr nette Cafes und Restaurants, Shops und nettere Haeuser gibt), klein und ueberschaubar. Die Restaurants haben Keiler, die einen mit uten Angeboten ins Restaurant locken wollen. In einem dieser Restaurants fanden wir uns dann auch wieder. Ich war recht zickig gestimmt und schickte meine Spaghetti gleich einmal zurueck, weil sie nicht meinen Vorstellungen entsprachen. David rollte nur mehr die Augen.

Nach ein wenig einkaufen gings mir dann wieder besser :) Viele Geschenke dieser Tage und Aguas Calientes eignet sich mit dem riesigen Markt voller Standln und Shops super zum Einkaufen! Inkahauben, Schals, Socken, Pullis, Ponchos, Taschen, Schmuck zum Umfallen.

Relativ frueh waren wir dann wieder im Hotel. David legte sich ein bisschen aufs Ohr, da er immer noch leicht zu erschoepfen war, waehrend ich mich daran machte zu erkunden, wie ich ans Flussufer hinunter kaeme, das von riesigen Steinen gespickt ist, die sich wunderbar dazu eignen, sich darauf zu sonnen und die Beine ins Wasser zu strecken. Nach ein wenig Herumklettern fand ich mich dann auf einem komfortablen Stein wieder, wo ich die naechsten Stunden doesend verbrachte. Am Abend schledenrten wir wieder durch Aguas Calientes auf der Suche nach einem netten Cafe. Stattdessen fanden wir ein Luxushotel, das supernett zwischen den Baeumen versteckt angelegt ist. Mit kleinen Wegen, die die einzelnen weiss getuenchten Haeuschen verbinden. Dazwischen ein Pool und eine Sitzecke.

Am naechsten Tag in der Frueh um sieben Uhr machten wir uns auf den Weg zum Bus nach Machupicchu. Wir ergatterten die etzten zwei Plaetze und schon ging es den Berg hinauf. Aguas Calientes liegt in einem Tal auf ca. 2.200 Metern. Rundherum ragen steile Berge auf. Steil. Wirklich steil, fast senkrecht. Wie man da raufkommt ist mir zT ein Raetsel. Bewchsen sind die Haenge mit dichtem Wald. Hochlandtropen genannt. Wunderschoen. In engen Serpentinen kaempfte sich der kleine Bus also die 400 Meter nach oben, bis wir schliesslich vor einem Gebeaude hielten. Eine lange Schlange Touristen wartete schon vor dem Eingang. Nach etwas Wartezeit durften wir dann auch passieren und spazierten den Weg weiter, bis wir durch ein Eingangshaeushen aus Stein unvermittelt einen Blick ueber das unter uns ausgebreitete Machupicchu hatten Wahnsinn. Ueber ein ganzes Hochplateau erstrecken sich die steinernen Ueberreste einer untergegangenen Zivilisation. The lost City of the Inka, wie einer der ersten Entdecker die Stadt nannte. Oder nach dem hinter der Stadt aufragenden Berg Machupicchu, kleiner Berg. Auf der anderen Seite der Stadt die Geschwisterberge Waynapicchu (Babyberg) und Huaynapicchu (junger Berg), die zuckerhutfoermig aufragen.
Zuerst kletterten wir ein Stueckchen hangaufwaerts, um einen noch besseren ueberblick ueber die riesige Stadt zu bekommen. Dann machten wir uns auf die Suche nach unserem Guide, der eigentlich am Eingang auf uns warten haette sollen. Nach einigem Warten und Herumtelefonieren mit der Agentur und der freundlichen Hilfe von ein paar Leuten, die Nilo, unseren Fuehrer anscheinand kannten, stiessen wir endlich mit der Gruppe zusammen, die mit Nilo (und eigentlich uns) den Inkatrail gegangen und heute angekommen waren. Dann begann eine ca. zweistuendige Tour durch die Stadt.
Die Stadt wurde im spaeten 19. Jahrhundert entdeckt, laut Guide von Hiram Bingham, laut Wikipedia schon etwas frueher. Heute erhalten sind rund 200 Bauten, die in Hochzeiten wohl bis zu 1.000 Menschen beherbergt haben. Die Stadt gliedert sich in drei Sektoren: einen landwirtschaftlichen Sektor, der aus stufenfoermig angelegten Terassen besteht, auf denen angebaut wurde. Aus einem Wohnsektor, der hauptsaechlich aus Wohngebaeuden besteht udn einem religioesen Sektor, wo Tempelanlagen zu finden sind, sowie Plaetze fuer Rituale und Versammlungen. Es gibt mehrere Theorien, wieso die Stadt verlassen wurde. Malaria, Krieg/ Invasion, Hunger, weil die Stadt die Menschen nicht mehr mit Nahrung versorgen konnte. Laut Wikipedia war die Stadt erst im Bau und konnte aufgrund der spanischen Invasion nicht fertig gestellt werden.
Unser Guide fuehrte uns durch die Ruinen. Wir kletterten unzaehlige Stufen hinauf und hinunter. Ein Grossteil der Stadt wird versucht wieder zu rekonstruieren und aufzubauen. Noch war es angenehm herumzuwandern, aber gegen Mittag, als unsere Tour dann zuende ging, sahen wir von der Waynapicchu-Seite der Stadt, dass immer mehr Touristen angekarrt wurden und der Huegel mittlerweile nicht mehr steinfarben war, sondern in den buntesten Farben der Tourisenshirts erstrahlte. Faul lagen wir auf einer Wiese in der Sonne bzw im Schatten, als wir merkten, dass wir uns immer roeter faerbten und keine Sonnencreme dabei hatten. Neben und unter uns auf der Wiese grasten Lamas, die von Touristen regelmaessig bedraengt und gejagt wurden.

Am fruehen Nachmittag machten wir uns auf den Rueckweg. Mittlerweile karrten die 30Mann Busse im Fuenfmintentakt Touristen an und wir waren froh, dass wir schon so frueh angereist waren. Wieder ergatterten wir die letzten zwei Plaetze in einem Bus, kaum dass wir uns in der ewig langen Schlange angestellt hatten. Zurueck in Aguas Calientes setzten wir uns in das nette Cafe Restaurant, in dem wir gestern schon kurz eingekehrt waren. Ich bestellte ein hervorragendes Steak, David eine Pizza, dazu spielte eine lateinamerikanische Band beschwingende Lieder. Gemuetlich verbrachten wir so unsere letzten drei Stunden, dann hiess es zum Zug zu marschieren.
Im Dunklen fuhren wir mit dem Zug die Strecke zurueck, verliessen diesmal den Zug aber frueher, um mit dem Bus weitergefuehrt zu werden. Gegen zehn Uhr Abends kamen wir in Cusco an. Wir beshclossen das Hotel zu wechseln und in einem weniger Party-angehauchten Hostel als dem Loki zu uebernachten. Dank Keiler, die einen gleich ueberall ansprechen, fanden wir dann auch schnell ein ruhiges, wenn auch ziemlich abgefucktes Hotel in der Naehe des Zentrums.

Am naechsten Tag fruehstueckten wir gemuetlich im obersten Stock des Hostels um uns dann aufzumachen die Stadt zu erkunden und noch die letzten Mitbringsel und Geschenke einzukaufen bzw einen Rucksack, der das alles fassen konnte. Durch die engen Gassen spazieren ist recht nett, Mittags assen wir dann auf der Plaza de Armas, dem wunderschoenen Hauptplatz MacDonalds-Essen. Das Erste hier. Wenigstens sind da die Burger nicht so fett :) Nein, in Cusco gibt es wirklich auch anstaendiges, gutes Essen, das muss man schon sagen.

Mit dem Taxi liessen wir uns dann zum Bisbahnhof chauffieren, wo um fuenf Uhr nachittags unser 20Srunden-Liegebus nach Lima abfahren sollte. Der Bus war angenehm komfortabel, mit Sitzen, die man weit zuruecklegen konnte, Bordservice (das Essen nich zu empfehlen leider) und Toilette. Ich verbrachte die 20Stunden lesend und schlafend und Filmschauend (ich habe ein ganzes Buch ausgelesen :) und so verging die Zeit recht schnell.

Jetzt sind wir in Lima, der Hauptstadt von Peru in einem kleinen Hotel in Miraflores, einem netten, geschaeftegepraegten Stadtteil von Lima. Es sind weit weniger Touristen hier, als wir es von Cusco gewohnt sind. Es ist etwas kuehler und das Wetter ist schlecht, sprich bewoelkt. Gestern abend sind wir ein bisschen herumspaziert um letzten Endes an der Kueste zu landen, wo es auf einer Klippe, die ueber dem Meer aufragt, ein grossen Shopping-und Restaurant/Bar-Center gibt. Dort habe ich David zu einem letzten gemeinsamen Essen eingeladen. Steak und Schwertfisch, mit Blick auf das Meer. Schoen. Dann wollten wir eigentlich noch ins Kino, da ich aber so muede war, sind wir ins Hostel zurueck, wo wir dann zufaellig vier Oesterreicher (Katharina und Johannes, Julia und Peter aus Wien) getroffen haben, mit denen wir dann einen total lustigen und netten Abend mit Weinbegleitung und frisch importierten Mannerschnitten am Dach des Hostels gehabt haben.

Jetzt ist es Morgen. Alle schlafen noch und ich schreibe die letzten Zeilen meines Reiseberichtes. Die letzten Stunden meiner Zeit hier in Suedamerika sind angebrochen. Ich freue mich schon wahnsinnig auf zu-Hause, auch wenn es ein bisschen seltsam ist, jetzt aufzubrechen, David wieder allein hier in der Fremde zu lassen und wieder in mein normales Leben in Oesterreich zurueckzukehren. Es ist, als wuerde man eine Wirklichkeit zuruecklassen, um in eine andere zurueckzukehren. Wirklich seltsam. Aber ich freue mich auf daheim, auf meine Lieben und ein bisschen sogar auf meinen Alltag.
Heute werden wir noch ein bisschen die Stadt anschauen, Ciu (Meerschweinchen) und Meeresfruechte (Spezialitaeten in Peru) essen und um drei Uhr muss ich mich dann schon auf den Weg zum Flughafen machen. So long...

Back to civilisation

Nach einen durch und durch verregneten Tag war klar, dass Tags darauf ebenfalls keine Fluege gingen. Wir entschieden uns also doch fuer den Bus, denn das Boot faehrt drei Tage, die wir nicht hatten. Gezwungenermassen an einem Ort festgehalten, machten wir also das Beste aus dem Tag. Essen, faulenzen und herumspazieren. Am naechsten Tag um zehn Uhr Frueh fanden wir uns am kleinen Busbahnhof von Rurrenabaque ein, um den Horrorbus zu besteigen. Wie ich schwer befuerchtet hatte, waren die Strassen in einem furchtbaren Zustand und die bevorstehenede Reise war so ziemlich das Schlimmste, was ich in meinem bisherigen Leben durchgemacht habe. Man stelle sich eine Erdstrasse vor, deren Zustand aufgrund schwerere Regenfaelle in den letzten drei Tagen einem Schlammsumpf gleicht. Dass die Strasse nicht gerade waagrecht ist verschlimmerte den Zustand. Die Grundneigung des Busues schaetze ich irgendwo bei 20Grad ein. Ein paar Mal kamen wir dann den 45 Grad gefaehrlich nahe. Ein Rad hob schon vom Boden ab, waehrend die drei anderen schlammspritzend durchdrehten. Ich war mittlerweile fast aus dem Fenster geklettert um im Falle des Falles dass der Bus umkippte aus dem ueberfuellten Ungetuem draussen zu sein. Ich musste mich in die Hand beissen um nicht staendig zu schreien oder in Traenen auszubrechen und mein Herzschlag war irgendwie ueber 150.

19 schlaflose Stunden spaeter kamen wir in La Paz an. Trotz Kaelte war ich wohl noch nie so froh, wo anzukommen. Da es erst fuenf Uhr Frueh war und wir warten mussten, bis das Buero der Militaerfluglinie aufsperrete, verbrachten wir die restlichen Stunden im Hostel. Dann forderten wir bei TAM unser Geld fuer den Flug zurueck, was laenger dauerte, als den Flug zu bezahlen und letztendlich sassen wir abgekaempft und uns gegenseitig anzickend im Bus nach Copacabana am Titticacasee, wo wir am fruehen Nachmittag ankamen.

Zuerst staerkten wir uns in einem kleinen Restaurant, dann organisierten wir ein Hotel. Die grundlegenden Beduerfnisse zumindest annaehernd abgedeckt (ja, wir hatten immer noch nichts geschlafen), spazierten wir durch das kleine Touristenoertchen. Viel habe ich davon alles in allem nicht mitgenommen. Es gibt eine Strasse, die bergab zum See fuehrt. Die ist gespickt mit Shops, wo es groesstenteils Schmuck und Pullis/ Ponchos zu kaufen gibt. Dort habe ich den Grossteil meiner Zeit in Copacabana verbracht. Am Abend nahmen wir noch eines der beruehmten Schiffe aus Stroh mit Drachenkopf und tuckerten mit ein paar peruanischen Touristen zu einer Stelle, wo die einheimischen kleine Opfer bringen und ein Stein die Form einer Schildkroete hat. David unterhielt sich praechtig auf Spanisch mit den Peruanern, ich genoss die Aussicht, dankbar fuer die bunte Inkadecke und die Schaffellmuetze, die ich erstanden hatte und die mich vor der Kaelte schuetzte, die ab Sonnenuntergangszeit sehr schnell hereinbricht.
Im Hotel angekommen, wollten wir eigentlich nur kurz Geld holen. Dann stiess David kurz gegen meinen Fuss und als ich daraufhin einen kurzen Schrei-bzw. Heulkrampf bekam stellte ich fest, dass ich vielleicht doch endlich schlafen gehen sollte. Ich schlief dann ziemlich ziemlich rasch ein, merkte noch, dass ich wohl Fieber bekommen haben musste, weil ich gluehte, wie eine frisch aus dem Feuer genommene Kohle, aber am naechsten Tag nach mehr als 12 Stunden Schlaf, war ich soweit wieder auf den Beinen.
David hatte uns eine Schiffsfahrt zur Isla del Sol organisiert, der Geburstinsel der Inka und lange Zeit auch Wohnstaette der Aymara, einer grossen indigenen Bevoelkerungsgruppe. Unser Schiff war das langsamste von allen Touristenbooten und gerammelt voll. Wir hatten einen Platz ganz vorne ergattert, den ich ab Halbzeit mit frierenden Franzosen teilen musste, die sich zu dritt auf einen Platz fuer einen draengten und mich dazwischen einquetschten. Der Wellengang war sehr hoch, was das kleine Boot heftig hin und her schuettelte und am Ende der mehr als dreistuendigen Fahrt dafuer sorgte, dass mir leicht schlecht wurde. Wir gingen an Land, wo man uns gleich einmal 10 Bolivianos Eintritt abnahm. Dann kam die Ueberraschung. Zu den Ueberresten und Ruinen einer Aymarasiedlung, die hier besichtigt werden konnte, musste man hinlaufen. Weiter nicht schlimm, mit meinem Bein allerdings eine Herausforderung, v.a. da es beschlossen hatte, seinen Zustand wieder etwas zu verschlechtern. Na ich hab es aber trotzdem geschafft, immer ein Stueckchen hinter den anderen her. Nach 40Minuten erreichten wir ein paar Steinhaufen, die dann angepriesen wurden als die Ruinen. Bei der ersten redete der Guide so lange, dass wir dann fuer den Rest keine Zeit hatten. Ausserdem mussten wir uns zurueck ziemlich stressen um das Boot noch zu erwischen und als wir schliesslich dort ankamen, war ich fix und fertig und schweissgebadet vom Herumhumpeln bergauf und bergab und ueber sehr unebenen Grund.
Tucktuck gings weiter zum suedlichen Teil der Insel. Wieder wurde uns Eintritt abgeknoepft, fuer was war mir nicht ganz ersichtlich, weils eigentlich nix zu sehen gab ausser ein paar Huetten. In einem gemuetlichen Restaurant mit wunderschoenem Blick auf die schneebedeckten berge, die hinter dem Titticacasee aufragen, assen wir dann einen guten Fisch und schliesslich traten wir die Heimreise mit Boot an. Tucktuck zurueck. Am Weg machten wir noch einen kurzen Zwischenstop bei einer der schwimmenden Inseln, fuer die der Titticacasee u.a. beruehmt ist. Sind aus Stroh gebaut und schwimmen. Auch die winzigen Haeuschen und sogar die Kirche sind aus Stroh. Traditionell gekleidete Einheimische sind darauf anzutreffen. Alles in allem erwecken die Inselchen aber den EIndruck, als waeren sie nur fuer Touristen gebaut. Zumindest die kleine Insel, die wir besuchten. Titticachi. Natuerlich wurde das Betreten der Insel wieder an einen Eintrittspreis geknuepft.

Zurueck in Copacabana besorgte ich noch ein paar Geschenke fuer daheim, dann kam ich gerade rechtzeitig um auf das Sammeltaxi aufzuspringen, das uns zur peruanischen Grenze bringen sollte.

Samstag, 11. Juli 2009

Rurrenabaque

7.7.2009. Puenktlich um sechs Uhr in der Frueh stehen wir am Militaerflughafen von La Paz. Es ist kalt. Eine Stewardess checkt unser Gepaeck ein, dann warten wir. Um zehn schliesslich, mit drei Stunden Verspaetung heben wir ab. Die Propellermaschine ruckelt ein wenig mehr als gewohnt aufgrund der kleinen Groesse, sonst ist alles beruhigend normal. Dann kommen die Berge in Sicht. Nicht etwa wie bei uns, wenn man ueber die Alpen fliegt, dass man weit unter sich schneebedeckte Berggipfel sieht. Scheinbar nur wenige hundert Meter unter uns tuermen sich gewalrige Bergruecken drohend auf. Nachdem wir die Berge passiert haben wird der Himmel unter uns bewoelkter, aber immer wieder sieht man jetzt Urwald, Jungle durchbltzen. Ein weite gruene Landschaft durchbrochen von braunen Fluessen, die sich meanderfoermig durch das Land schlaengeln. Die Landung verlaeuft reibungslos auf einer Erdpiste. Eigentlich gar nicht so anders als Asphalt, vielleicht ein bisschen rauher. Der Flughafen besteht aus einer groesseren Huette mit einem Schranken davor, hinter dem schon die naechsten Fluggaeste warten. Die Gangway hinunter und es empfaengt und eine warme, sehr feuchte Luft, die einem unmittelbar das Gefuehl gibt zu kleben und den Lamahaarpulli rasch ueberfluessig macht.
Ein Jeep bringt und in die nahe Kleinstadt Rurrenabaque. Mopeds flitzen an uns vorbei. Nach einigem Gustieren entscheiden wir uns fuer ein Quertier, dann lassen wir uns von den verschiedenen Agencies beraten und entscheiden uns schliesslich fuer eine dreitaegige Pampas-Tour bei Flecha-Travels.
Den Rest des Tages verbringen wir gemuetlich am Pool der zu einer Bar gehoert auf einem Huegel, von dem aus man die Stadt ueberblicken kann. Die Aussicht ist grandios, die Atmosphaere dekadent, die Cocktails gut, die Musik laut, aber auch nach meinem Geschmack. Israelische Musik. Offenbar haben wir uns in einen bei Israelis sehr beliebten Touristenort gesetzt. Auf jeden Fall bieten alle moeglichen Agencies und Restaurants spezielle Angebote fuer Israelis an. Wir die einzigen beiden "Anderen" in der Bar, ist es aber durchaus sehr sehr nett da oben. Nur die Fahrt hinauf und mehr dann noch wieder hinunter ist fuer mich eine Mutprobe: auf dem Motorrad hinter einem jungen Burschen sitzend, der die mit Steinen gespickte Schotterstrasse den Berg hinauf duest. Aaaahhhh...leider gibt es hier keine anderen Taxis und zu Fuss gehen kommt fuer mich leider nicht in Frage.

Am Abend schlendern wir noch ein bisschen durch den Ort und essen eine Kleinigkeit. Junkfood wie immer *seufz*. Am Strassenrand sitzen viele Leute und verkaufen geknuepfte Halsketten und Armbaender. Der Ort ist gemuetlich und erholsam.

Am naechsten Tag geht es meinem Bein wieder ein bisschen besser, was mich optimistisch stimmt. Wir machen uns auf zur Agentur. Am Weg kaufen wir bei einem verrueckten Amerikaner mit einem lustigen offenen Auto-Motorrad, auf dem er ein Gestell installiert hat, in dem er Kuchen zur Schau stellt, Brownies. Ueber dem Fahrgestell haengt eine Aufschrift "The daVinci Code is ridiculous." Darauf angesprochen packt er eine Verschwoerungstheorie aus, dernach die UNO daran arbeitet mittels erschaffener Viren (wie AIDS) die Menschheit auszurotten. Eine Theorie, die uns zusammen mit den fuenf Briten und der Irin noch die ganze Jeep-Fahrt richtung Pampas unterhaelt. Die Brownies allerdings sind wirklich die Besten die ich je gegessen habe.
Unsere Reisegemeinschaft ist bunt zusammengemixt und sehr sympathisch. Nathan und Dee, er aus GB und Buchhalter, sie aus Irland und Physiotherapeutin (super wegen meinem Bein!), Mike, Lear, Tom und Rose ebenfalls aus GB. Die Jeep-Fahrt begeistert mich. In einem flotten Tempo duesen wir eine braune Sand-Schotterposte entlang, die sich endlos vor uns und hinter uns ausstreckt. Neben der Strasse gelegentlich Kuehe und Indigene auf Pferden. Gauchos hier genannt? Glaube ich mal gehoert zu haben. Die Landschaft abwechselnd von dichtem Urwald gepraegt: Unterholz und Buesche bis zu drei Meter, darueber aufragend hoehere Baeume. Alles gruen. Dazwischen lange Ebenen, in denen nur vereinzelt Baeume aufragen. Immer wieder Palmen. Dazwischen kleine Siedlungen. Haeuser, die auf Stelzen stehen oder nur aus groben Pfeilern bestehen und daher rundherum offen sind und von einem Palmzweigedach vom Regen geschuetzt werden. Haengematten aus ausgedienten Gummireifen. Am fruehen Nachmittag erreichen wir Santa Rosa, von wi aus wir (mit den anderen Touristengruppen, die ebenfalls angekommen sind) in Boote umsteigen, die gerade noch von den vorherigen Touristengruppen geleert werden. Es ist strahlend sonnig und sehr warm. Das ganze Gepaeck wird in die flaschen und langen Kanus verladen, dann nehmen wir Platz. Es ist ein bisschen muehsam mit meinem Bein die steilen Uferboeschungen hinunterzukommen, aber es geht ganz gut. Dafuer sitz ich ganz vorne und kann das Bein ausstrecken und hab einen super Blick. Gleich von Beginn an liebe ich die Fahrt. Der Wind kuehlt angenehm, die Lichtstimmung ist herrlich strahlend. Der Fluss liegt braun vor uns und kaum sind wir um die erste Kurve nach der Anlegestelle gebogen sehen wir auch schon die ersten Tiere. Ein Schaudern, als wir nur einen knappen halben Meter bis an einen Alligator heranfahren, der am Ufer halb im Schlamm liegt und uns mit seinen gelben Augen misstrauisch beaeugt. Caimane, die schwarzen Krokos sind auch viele zu sehen. Alle paar Meter liegt ein Krokodil am Ufer uns sonnt sich. Als Zeichen der Entspannung liegen sie da herum, meist mit offenen Maeulern, sodass man schoen ihr Gebiss bewundern kann. Auf Aesten, die aus dem Wasser ragen sitzen haufenweise Schildkroeten in allen Groessen. Ganz kleine und ziemlich grosse. Voegel aller Art und in bunten Farben fliegen knapp ueber dem Wasser dahin oder sitzen stoisch auf den Aesten der Baeume, die das Ufer des schmalen Flusses kraenzen. Die Baeume selbst auch faszinierend. Lange schlanke fast weisse Aeste, viel Gruen. Dazwischen Luftwurzeln und Lianen, die zu Boden haengen. Etliche Baeume offensichtlich vom Blutz getroffen und nur noch verkohlte Stuempfe ragen schwarz in den Himmel. Auf den niedrigeren Bueschen und Straeuchern eine Vielzahl kleiner keckernder gelber Aeffchen, die als wir heranfahren und sie mit Bananen locken auf das Boot springen und uns kreischen die Bananen aus der Hand reissen (und sie auf meinem Kopf sitzend verspeisen). Im Wasser immer wieder leicht pink angehauchte "Pink-river-dolphines", die allethalben aus dem Wasser tauchen, schnauben und wieder verschwinden.
Am spaeten Nachmittag kommen wir bei den Lodges an. Das Steilufer hinaufklettern ist eine Herausforderung. Die Quartiere sind in etlichen am Gelaende verstreuten Haeusern untergebracht, die jeweils aus einem grossen Raum bestehen, in dem acht Betten stehen. Betten. Latten, die zusammengenagelt wurden und auf die man eine duenne Matratze gelegt hat. Bei meinem Bett fehlt eine Latte und ich haenge ein bisschen durch. Moskitonetze sollen vor Insekten schuetzen. Die Haeuser stehen auf Stelzen und sind durch Stege verbunden, die ebenfalls auf Stezen stehen und ein bisschen wackelig sind. Eine Indigenen-Familie verwaltet das ganze und ich muss die Schoenheit dieser Menschen bewundern. Sehr attraktive Leute!
Dann gibt es heissen (warum auch immer) Tee und Kakao, danach brechen wir auf zur Sunset-Bar, um von dort den Sonnenuntergang ueber dem Jungle zu geniessen. Meine Haut klebt und ich fuehl mich unwohl mit der massiven Ladung an Moskitocreme auf meiner Haut. Der Sonnenuntergang ist schon fast vorbei, als wir die auf wackeligen Stelzen errichtete Bar erreichen. Viele Touris haben sich versammelt und trinken teures kuehles Bier.
Nach der kurzen Tour gibt es in der Lodge ein super gutes und ausgiebiges Abendessen von Maria, unserer Koechin, die sehr lieb und um uns besorgt scheint. Danach gibts eine weitere Rundfahrt mit dem Boot in der Dunkelheit, um Alligatoren bei Nacht zu beobachten. Wenn man mit der Taschenlampe die Ufer ableuchtet kann man unzaehlige kleine helle Punkte aufblitzen sehen. Augen, die oftmals verschwinden, als ihre Besitzer lautlos ins Wasser gleiten. Choco unser Guide faengt dann ein winziges Krokodil und zeugt uns das arme Tierchen aus der Naehe. Die Augen koenen unter als auch ueber dem Wasser offen sein, weil die Tiere zwei Augenlider haben. Gluehwuermchen sausen durch die Luft und man sieht viele Sterne.

Am naechsten Tag bricht die Gruppe auf eine dreistuendige Tour durch die Pampa auf. Zu Fuss watet man durch die Sumpflandschaft um Anacondas aufzustoebern. Fuer mich ist das leider oder im Nachhinein Gott sei Dank nichts, ich schliesse mich einer anderen Gruppe an, die leider ausschliesslich aus Bolivianiern besteht, die keinen Pieps Englisch sprechen. Trotzdem verstehe ich erstaunlich viel. Leider ist es trotzdem ein bisschen langweilig. Wir fahren den Fluss aufwaerts. Es ist bewoelkt und ein Grossteil von dem regen Leben, das sich gstern im Sonnenschein abgespielt hat, scheint jetzt still zu stehen. Keine Krokodile und Schildkroeten an den Ufern, die sich sonnen lassen. Es ist ein bisschen kuehl. An einer Erweiterung des Flusses leben einige Delphine. Hier springt der Guide ins Wasser und motiviert und nachzukommen. Mit der Warnung nicht ins Wasser zu pinkeln, weil es biesartige Fische gibt, die dann die Harnroehre raufschwimmen. Das Wasser ist angenehm und erfrischend, v.a. nachdem ich mich immer noch total klebrig fuehle und die Dusche im Quartier nicht dazu einlaedt, sie zu benutzen (im selben Kaemmerchen wie das Klo auf 2m2). Die Delphine, mit denen man hier angeblich schwimmen kann, kommen aber nicht naeher als drei Meter und die Stroemung ist so stark, dass ich mit meinem Bein nicht wirklich schwimmen kann. Nach dem nassen Abenteuer werfen wir im selben Wasser (!) unsere Angeln aus, um Piranhas zu fischen. Leider nicht sehr erfolgreich. Die meisten nippen an dem Fleisch am Haken bis sie es schaffen, es zu loesen. Dann beginnt es zu regnen. Duenne feine Tropfen, die rasch alles durchnaessen.

Nach einem wie ueblich superguten Mittagessen von Maria breche ich diesmal wieder mit meiner eigenen Gruppe nochmals zum Piranhasfischen auf. Die Anderen sind ziemlich fertig. Sie haben keine Schlangen gefunden, sind aber durch knietiefen Sumpf gewatet und von Mosquitos zerstochen worden. Ich verzichte auf Moskitocreme, weil sie fuerchterlich klebt, aber offensichtlich schmecke ich den Insekten nicht, weil ich keinen einzigen Stich davontrage. Erstaunlicherweise verlaeuft das zweite Poranhasfischen sehr erfolgreich. Die meisten der Gruppe fangen mehr als einen Fisch, nur ich stelle mich zu bloed an. Als ich einmal einen wirklich grossen an der Angel habe, ziehe ich ihn vor Ueberraschung leicht verdaddert zu langsam ins Boot und er entkommt. Den Sonnenuntergang bestaunen wir diesmla von einer anderen Bar aus, die damit wirbt, dass es ein grosses Fussballfeld gibt, das die Jungs denn auch eifrig benutzen.

Die Fische verspeisen wir zum Abendessen. Viel ist nicht dran, selbst nicht an den groesseren, aber was dran ist, ist eigentlich ganz gut. Ziemlich mehlig in der Konsistenz, aber geschmacklich gut. Dann vertreiben wir uns die Zeit bis das Licht abgedreht wird mit einem Kartenspiel namens Shithead, das uns hervorragend die Zeit vertreibt.

Am naechsten Tag duerfen auch die anderen aus der Gruppe mit den Delphinen stehen (das Wasser ist aufgrund der Jahreszeit nicht sonderlich hoch. Keine zwei Meter). Dann gibt es ein letztes Mittagessen und dann brechen wir auch schon wieder richtung Santa Rosa auf. Wieder ist der Himmel bedeckt und es gibt wenig zu sehen. Als wir in Santa Rosa ankommen reisst der Himmel auf. Genug, dass es wieder unangenehm heiss wird, sodass die Warterei auf einen anderen Jeep fuer eine Familie, die sich uns angeschlossen hat, und die uns zwei Stunden mitten im Niergendwo wieder mal aufhaelt und verspaetet, zu einer zachen Quaelerei am Ende einer netten Reise wird. Kurz vor Rurrenabaque gibt es dann auch noch einen Stau. Es hat in den letzten Tagen offensichtlich viel geregnet und ein Bus ist im Schlamm stecken geblieben und kann nur mit Muehe befreit werden. Im Dunkeln kommen wir dann endlich in der Stadt an. Erleichtert stellen wir fest, dass unser Flug am naechsten Tag trotz des schlechten Wetters der letzten Tage fliegen soll. Nach einer ordetlichen Dusche fuehle ich mich auch wieder halbwegs zivilisiert und den Rest des Abends verbringen wir in der Monkey-Bar mit den anderen und feiern Abschied.

Die ganze Nacht ueber regnet es. Am Morgen fuerchten wir schon die Prognose. Und richtung. Der Flug wird gestrichen. Nach langem hin und her Ueberlegen entschliessen wir uns zu hoffen, dass er am naechsten Tag wirklich geht und verschieben den Flug. Eine Stunde spaeter beginnt es wild zu stuermen und Regen klatscht ihne Ende und mit Vehemenz gegen die Strassen. Mittlerweile ist der kleine Garten in unserm Hotel ueberflutet, Baeume liegen auf der Strasse, Buesche sind entwurzelt (klingt dramatischer als es ist) und die Aussicht auf den Flug morgen ist in den Keller gesunken. Auch die Alternative Bus (19h Horrorfahrt) ist nicht sehr verlockend, v.a. wenn man den Zustand der Strassen in bedacht zieht, dann ist es gar nicht soo wahrscheinlich, dass man mit dem Bus eher in La Paz ankommt. Letzte Alternative: Boot. Mal schauen. gerade eben ist Siesta, aber danach werden wir uns mal erkundigen. Meines Wissens nach dauert die Bootsfahrt aber drei tage, das heisst unser restliches Programm fuer Bolivien: Titticacasee, koennen wir vergessen. Scheisse. Mittlerweile reget es immer noch oder schon wieder und ich schreibe in einem Gott sei Dank noch funktionierenden Internetcafe Reisetagebuch. Habe ich mich gestern noch als Rueckkehrende in die Zivilisation gefuehlt, so fuehle ich mich jetzt am Arsch der Welt abgeschieden und ohne way back. Nicht gerade toll, das Gefuehl. Zum Glueck hab ich noch ein gutes Buch: Matt Ruff: Ich und die Anderen, aber auch das wird leider bald aus sein.
In guter Hoffnung...

Sonntag, 5. Juli 2009

Staedtereisen und Hindernisse

Seither ist wieder mal viel Zeit vergangen und viel passiert. Am Programm stand eigentlich eine kleine Tour an Staedtebesichtigungen: Sucre, Santa Cruz und schliesslich La Paz, die Hauptstadt. Dannach sollte es dann wieder mehr in die Natur hinaus gehen. Aber es kam anders. Aber der Reihe nach.
Am selben Abend nach dem Verfassen des letzten Blogeinbtrages musste ich mich noch furchtbar aergern. Ich hatte beschlossen, meine Fotos von der Kamera auf den PC zu uebertragen, dort auszusortieren und die Fotos dann komprimiert auf die Kamerakarte zurueckzuladen (sonst geht sich das naemlich mit den Fotos hier nicht aus :) ).
Tja, als alles sortiert und die Speicherkarte der Kamera formatiert war, stellte sich heraus, dass ich die Fotos nicht zurueck auf die Kamerakarte laden kann. Weder mit Kabel, noch mit Card-Reader. Auch meinen USB-Stick erkannte der bloede Computer nicht. Ich verbrachte also die naechsten fuenf Stunden im Kampf mit dem PC, an deren Ende ich die Fotos zumindest auf den USB-Stick retten konnte und nun hoffen kann, dass mein Computer zu Hause diesen nun auch lesen kann :(
Nun gut. Am naechsten Tag sind wir gemuetlich aufgestanden und haben um 12:30 nach Herumlungern im Hostel ein Taxi zum Busterminal genommen, von wir aus wir einen Bus richtung Sucre, la ciudad blanca, der inoffiziellen Hauptstadt Boliviens genommen haben. Wir haben mit zwei Stunden Fahrt gerechnet, allerdings sind die Strassen hier im besten Fall bessere Feldwege, zumindets teilweise, daher erstaunt es im Nachhinein nicht, dass wir erst um 16:30 Uhr ankamen. Leicht erschoepft, weil bolivianische Busfahrten ein Erlebnis fuer sich sind. Man ist eingepfercht mit vielen Bolivianiern in einem engen Bus. Auf den Zweiersitzen sitzen in der Regel Familien, Vater, Mutter, zwei Kinder und Gepaeck, Rieseige Buendel in bunten Farben, wo was auch immer was drinnen ist und die mit in den Bus genommen werden muessen, anstatt in den Stauraeumen unter dem Bus verstaut zu werden. Die Luft kann man sich daher auch vorstellen, obwohl das Erlebnis schlimmer wird, wenn man dann mal 19 Stunden unterwegs ist und ca. 14 Stunden lang keine Klopause gemacht wird...jaja.
Die Reise selbst war aber auch durchwegs interessant. Wir kamen durch sehr laendliche Gegenden, man konnte staendig Frauen und Maenner auf kleinen Feldern oder mit Ziegen und Kuehen sehen. Die Haeuser haben Schilf und Reed-Daecher und sind aermlich, aber am Land meist huebscher anzusehen und gepflegter als in der Stadt. Das Land ist trocken, aber nicht mehr so wuestenartig und staubig, sondern mit kleinen Bueschen bewachsen. Hin und wieder gibt es dann vor den Staedten schoene Villen offensichtlich noch aus der Kolonialzeit. Den meisten sieht man den Prunk vergangener Tage noch an. Sie sind ein wenig verfallen, was ihnen aber eigentlich nur zusaetzlichen Charme verleiht in meinen Augen. Viele haben Veranden oder Balkone mit steinerenen Gelaendern in schoen geschwungenen Boegen. Wunderschoen und unerwartet.
Unterwegs waehrend der Busfahrt werden uebrigens immer wieder Halte eingelegt und junge Maedchen und Frauen steigen ein und verkaufen allerlei Essbares und Trinkbares. Die Getraenke in Plastiktueten, die aussehen, als wuerden sie gleich zerplatzen. Essen alles: von Nuessen mit suesser und pikanter "Panier" bis zu Oletas (suesse Mais/Polentataschen) und Pollo, Huhn, das es hier eigentlich an jeder Ecke in allen Formen zu kaufen gibt: in Teigtaschen (Saltenas oder Tucomanas) oder gebraten.
Nach der Ankunft am Terminal in Sucre haben wir einmal erfreut festgestellt, dass wie erwartet das Klima hier wesentlich waermer ist. Angenehm sonnig. Das naechste Positive: die Stadt machte gleich einmal einen wesentlich gepflegteren, wohlhabenderen Eindruck als alles andere was ich bisher von Bolivien gesehen hatte. In erster Linie liegt das wohl an der hier vorherrschenden Farbe der Gebaeude: weiss. Nach unzufriedenstellender Erkundung des Hostels Austria ging es mit dem oeffentlichen Bus richtung Stadtzentrum, wo uns an einer huebschen Plaza gleich einmal eine wunderschoen weisse Kirche mit riesigen, einen Platz umspannenden Boegen entgegenleuchtete. Gleich in der Naehe des Platzes unser Hotel fuer die Nacht, das Charcas, wo wir ein anstaendiges Bett vorfanden. Nachdem Quartier geklaert und Gepaeck abgeladen war, machten wir uns auf den Weg um ein bisschen die Stadt zu erkunden. Gleich gegenueber vom Hotel gab es eine riesige Markthalle, etwas sehr faszinierendes in den Staedten hier. Lauter kleine Haendlerinnen (meistens) verkaufen alles: von Gemuese, Obst und Fleisch bis hin zu Gewand und Hausrat. Alles auf engstem Platz, sodass die Waren oft sehr hoch aufgetuermt sind und die Frauen oben drauf sitzen. Es ist immer viel los, die Leute draengen sich bunt durcheinander. Eine sehr quirlige belbende Atmosphaere.
Wir erreichten das Justizgebaeude um das herum sich lauter Abogados (Anwaltskanzleien) befinden. Ueberhaupt sind hier sehr viele Viertel anscheinend in Berufsviertel untergliedert. Alle Anwaelte, Schneider, Frisoere, Aerzte in einem Viertel. Gleich gegenueber von den schoenen Justizgebaeuden ein grosser Park mit riesigen Baeumen. In der Mitte ein kleiner Eiffelturm, ein paar vereinzelte Spaziergaenger noch, bevor die Nacht hereinbricht.
Dann machten wir uns auf den Weg ins Spital, wo David sich seinen eitrigen Zeh anschauen lassen wollte, der nicht und nicht verheilen will. Nach einer halben Stunde kam er wieder heraus, frisch verbunden und um fuenf Bolivianos (50 Cent!!!) aermer. :)
Wir spazierten dann noch zum Hauptplatz, der von sehr huebschen Gebaeuden umringt ist, die allesamt auch noch beleuchtet sind in der Nacht. Die ganze Jugend von Sucre scheint sich dort am Abend zu versammeln und es herrscht recht reges Treiben. Etwas ausgelaugt war dann mein Wunsch eher nach einer ruhigen Beschaeftigung und nachdem wir uns in einem In-Cafe, das wirklich guenstig und nett war, mit hier obligatorischem Junk-Food gestaerkt hatten, machten wir uns auf den Weg ins Kino um, Angeles y Demonios, die neue Dan-Brown Verfilmung anzuschauen. Wenn ich gewusst haette, dass das eine Dan-Brown Verfilmung ist, haett ich eh fuer Transformers II gevotet (den zweiten von drei Filmen, die angeboten wurden), aber im Endeffekt war der Film gar nicht so unspannend und Gott sei Dank in Englisch.

Am naechsten Tag gabs auf der Hauptplaza ein Sandwich-Fruehstueck, bei dem wir von Strassen-Schuhputzerkindern umringt wurden, die hier mit kleinen Schemeln und Kisten aus Holz herumlaufen und versuchen, Touristen davon zu ueberzeugen, ihre Schuhe putzen zu duerfen (sie wollten sogar Davids Flipflops putzen). Nachdem David begonnen hatte, einem von ihnen eine Centmuenze in Bolivianos zu wechseln, wollten natuerlich alle anderen auch ihre 10 und 20 Centstuecke tauschen, also haben wir schliesslich die Flucht ergriffen und uns auf den Weg zum Mirador (Aussichtspunkt) Ricoletta gemacht. Kleine enge Strassen aufwaerts an kleinen suessen weissen Haeusern vorbei bis zu einem groesseren Platz am Rand eines Klosters. Davor palmenzweig-gedeckte Sonnenschirme und Liegen in einem Cafe mit wunderbarer Aussicht ueber die Stadt fuer die Touristen. Serviert wurden sputer frische und gute und guenstige Frustcocktails. Mjamm. Nach einem ausfuehrlichen Sonnenbad und gemuetlichem Lesen (Jay McInery: The good life) auf zum Busbahnhof, wo wir ein Ticket in einem Off-Road-Bus nach Santa Cruz ergatterten. Noch ein bisschen Proviant am Markt kaufen und dann gings um fuenf Uhr auch schon los. Wir in der ersten Reihe. Der Bus vollgepfercht mit Leuten, eng, stickig. Star Wars im Fernsehen, das nach ca. 20min in weisses Rauschen uebergeht. 19Stunden Fahrt, vier Stunden Verspaetung. Endlose Vororte von Santa Cruz gegen Ende der Reise. Wie auf unserer vorherigen Fahrt wieder mal ein Vertreter im Bus, der empfundener Weise fuer Stunden monoton und schnell vor sich hinbrabbelt und versucht, den Leuten im Bus irgendwas anzudrehen: Aufklaerungshefte oder Desinfektionsmittel, ich habe den Ueberblick verloren. Auf jeden Fall nervtoetend. Aber leider auch recht erfolgreich. Erstaunlicherweise. Die Vororte von Santa Cruz aber definitiv wieder unterschiedlich im Vergleich zu Sucre: der Beweis dafuer, dass wir mehrere hunderte Kilometer hinter uns gelassen haben. Rundherum viel gruen, Wald. Die Haeuser alle mit Veranden, auf denen Stuehle stehen, wo im Falle dass es regnet die Leute sitzen und auf die Strasse schauen.

Voellig erschoepft kamen wir nach nur wenig Schlaf also in Santa Cruz an. Ein verwirrter Taxifahrer brachte uns vom etwas abseits gelegenen Busterminal, das uns in seiner Groesse ein wenig zu unuebersichtlich war, um uns laenger aufzuhalten, ins Stadtzentrum, das ein wenig enttaeuschend war auf den ersten Blick. Keine schoenen, hoeheren, alten Haeuser, kein noch so kleiner Funken an ehemaligem Prunk, die Haeuser eher niedrig. Im Vergleich zu Sucre eine Enttaeuschung. Das Wetter bewoelkt, leicht nieselig, schwuel. In einem Internetcafe kundeten wir Hotels aus und beschlossen und Jodanga, ein Backpacker Hostel der teureren Kategorie, dafuer mit Pool! zu goennen. Eine Entscheidung die durchwegs positiv war!

Den restlichen Abend verbrachten wir mit zwei Amerikanern: Steve und David und einem Suedafrikaner names Mike vor dem Fernseher (zu dem es eine seehr umfassende Videothek gab) und am Billiardtisch. Das erste Mal seit laengerem wieder mehr Kontakt zu anderen Reisenden und ein gemuetlicher und unterhaltsamer und entspannender Abend.

Der naechste Tag ist wohl der mir am unangenehmsten in Erinnerung bleibende der Reise. Nach einem recht gemuetlichen Fruehstueck mit frischen Fruehten und Dulce de Leche Broetchen brach ich mit den Jungs auf, um ein wenig die Stadt auszukundschaften. In der Naehe des Hotels ein groesserer Park. Ich freute mich noch, dass ich endlich mal wo laufen gehen koennte. Mitten im Park eine riesige (!) Kinderrutsche, eifrig bevoelkert von unzaehligen kleinen lachenden Kindern. Alle rutschten runter, die Jungs verdrehten sich und kullerten irgendwie runter und spornten mich an, selbiges zu tun. Das tat ich dann auch gerade in der zweiten Haelfte der Rutsche, deren Ende abrupt kommt und einen halben Meter mal einfach so senkrcht runter geht. Vor der Rutsche unebener Boden und Steine in allen Groessen. In dem Moment wo ich das Ende der Rutsche erreichte, wusste ich, dass ich bloed fallen wuerde, mein Fuss unter meinem Koerper verdreht, genau auf einem Stein, mein ganzes Gewicht oben drauf.

Der Spaziergang war dann hier zu Ende. David musste mich heim tragen. Nach einer Stunde tat der Knoechel immer noch furchtbar weh, daher beschlossen wir ins Spital zu fahren. Nummer 1. Nachdem der Doktor das Bein kurz schief angeschaut hatte, wollte er mir eine Injektion geben, die ich verweigerte und schickte uns darauf hin in eine groessere Klinik, wo wir ein Roentgen machen sollte. Der verantwortliche Arzt war aber nicht da, sollte erst am Nachmittag kommen. Also warten. Am Nachmittag wieder im Spital. Wieder warten. Warten. Roentgen machen. Ohne jeden Strahlenschutz. Wieder warten auf Traumatologen. Der sich freute dass wir aus Wien sind. Wollte mir eine Spritze geben , die ich wieder verweigerte. Dafuer verschrieb er mir einen Verband, den David mir noch am selben Tag besorgte der aber den Fuss so gut wie ueberhaupt nicht stuetzte. Meine Meinung von bolivianischen Spitaelern sank in Grund und Boden und Verzweiflung packte mich. Noch zwei Wochen bis zum Inka Trail. Dann musste mein Bein wieder gut sein. Diagnose des Arztes aber gut: Baenderdehnung, zwei Wochen Ruhe, dann alles in Ordnung.
Am Abend musste ich Schmerzmittel nehmen und konnte den Fuss in keiner Position schmerzfrei lagern. David hatte mir alles moegliche aus der Apotheke besorgt, dann hatte ich ihn mit den anderen Jungs weggeschickt, fortgehen, und Barry, ein sehr lieber Australier (Hey Barry, muchas gracias!) hatte meinen Fuss in Eis gepackt. So lag ich dann vor dem Fernseher und vertrieb mir den Abend, jede Bewegung eine Qual.

Am naechsten Tag bot mir ein Bolivianer, der irgendwie mit dem Hostel zusammenarbeitete an, mich in eine Privatklinik zu begleiten, da mein Bein immer noch ziemlich weh tat, ich nur auf einem Bein herumhuepfen konnte und selbst das Huepfen weh tat. Auch hier mussten wir auf den Spezialisten warten, doch die Klinik und auch das Klientel waren deutlich von dem gestern zu unterscheiden. Es wirkte alles wesentlich serioeser. Meine sehr freundliche Begleitung vertreib mir die Zeit, dann kam endlich der Arzt. Im Rollstuhl wurde ich in die Ordination gekarrt. Ein Blick auf das Roentgen und der Arzt erklaerte in Spanisch meinem Begleiter, dass ich Glueck gehabt haette, weil irgendeine Substanz zwischen meinen Knochen total abgenuetzt waere und dies den Unfall verschlimmert habe. Baenderdehnung. Mindestens vier Wochen bis zu meiner voelligen Genesung. Spritze in den Arsch. 100 Dollar und endlich eine ordentliche Schiene fuer den Fuss. Den restlichen Tag verbrachte ich dann mehr oder weniger verzweifelt am Pool, in dem ich den Fuss kuehlte mit einem Buch in der Sonne. Eigentlich obwohl erzwungener Stillstand und abgesehen von der Tatsache, dass die Situation scheisse war, recht erholsam.

Auch der naechste Tag verlief weitestgehnd ruhig am Pool. Um fuenf hatte uns David dann aber einen Cama-Bus (wo man fast liegen kann und die Sitze super bequem sind) nach La Paz organisiert. Mittlerweile muessen wir ja auf unseren Zeitplan achten, denn wir wollen noch einiges sehen, bevor wir am 16ten den Inka-Trail beginnen.
Der Bus war auf den ersten Blick eine helle Freude. Viel Platz, weiche bequeme Sitze, die sich fast ganz flach legen lassen, ein Fenster, das man oeffnen kann, leckerer Proviant. Spaeter stellte sich jedoch heraus, dass das WC im Bus nicht benutzbar war, was mich mehrmals zwang den Busfahrer um eine Klopause anzuraunzen (offenbar bin ich die einzige Frau in Bolivien die ein Problem damit hat, wenn ein Bus 19h durch faehrt). Zweimal fiel ich dabei auf die Nase (mitten in der Nacht aus einem Bus auf einem Bein huepfen auf unebenem Boden in der Dunkelheit und gestresst, weil der Bus dasteht und auf einen wartet und alle rausschaun koennen, wie die weisse Touristin verzweifelt nach einem Busch sucht, wo meist kein Busch ist), was mich dann wieder sehr in die Verzweiflung trieb, weil natuerlichd as Bein sofort wieder schmerzte. Noch dazu wurde es dann nach der ersten Haelfte der Fahrt, die super heiss war, weil der Fahrer die Klimaanlage nicht betaetigen wollte, super super kalt und in unseren Leinenhosen froren wir uns buchstaeblich den Arsch ab. Heizung gabs natuerlich genausowenig wie eine Klimaanlage.
Wieder mit Verspaetung, wieder von einem Vertreter genervt, endlich Ankunft im eisigen La Paz, der diesmal offiziellen Hauptstadt von Bolivien, mit ueber einer Million Einwohnern. Im Hostel, das wir schon vorher ausgewaehlt hatten waermten wir uns mit einem heissen Tee auf. Dann war wieder mal warten angesagt. Zuerst darauf, dass wir endlich unsere Zimmer beziehen konnten, dann darauf, dass der Doktor kaeme um mir Kruecken zu bringen, weil gehen konnte ich immer noch nicht und huepfend eine Stadt zu besichtigen...na ja...um zehn Uhr Vormittags kamen wir an, um ca. vier Uhr nachmittags hatte ich endlich Kruecken bekommen, die eh die ganze Zeit im Hostel vorhanden waren. Damit gings dann endlich in die Stadt.

La Paz. Ein Moloch, aber interessant. In einem Tal gelegen, ziehen sich die Haeuser aber rundherum bis auf die Huegel. Gruen ist es hier nicht mehr. Alles wirkt ziegelbraun und kahl. Jede freie Flaeche bebaut. Enge, kleine Haeuser, aber im Talkessel ein paar hoehere "Wolkenkratzer" (vielleicht 200m Gebaeude). Allesamt eckig und kantig. Wenige aeltere Bauten. Einige wenige davon um einen kleinen Platz mit einer Triumphsaeule in der Mitte und 1000den Tauben, die von der Stadtbevoelkerung mit extra hier angebotenen Maiskruemmelchen versorgt werden. Dazwischen Eisverkaeufer, die picksuesses Eis in der Tuete anbieten.
Mit dem Taxi fuhren wir dann auf einen Mirador, von wo aus sich die ganze riesige Stadt unter uns ausbreitete. Im Hintergrund ein schneebedeckter Gipfel eines Berges un die zerkluefteten niedrigeren Cousins davon, die sich bin in die Stadt ziehen. In einer kleinen provisorisch errichteten Markthalle assen wir dann billige und gute Choripan, eine Art Sandwich mit Wurstel und mit Chimichurri (Petersilie und Paprika-Gemisch), dann ging es zum Hexenmarkt, einer Strasse voller Touristengeschaefte, die von Lamasachen bis zu Pfeifen und Musikinstrumenten und anderem esoterischem Mix alles moegliche anbieten. Ein recht bunter Anblick. Ich erstand endlich meinen ersten Lamapulli. Juchhuu. Dieser Drang mit den anderen Touristen unisono aufzutreten wird immer ueberwaeltigender. Mittlerweile war es dunkel geworden, ein fast voller Mond war ueber einer Kirchenkuppel zu sehen und ich war seeehr erschoepft von der Humplerei und meine Armgelenke und meine Achseln taten mir ziemlich weh. Die Kruecken, die es hier fuer mich gab waren namelich von der altmodischen, bei uns nicht mehr gaengigen Sorte der Art, die unter den Achseln getragen wird.
David machte sich noch auf den Weg zum Friseur (er hat jetzt eine sehr brave aber sehr ordentlich geschnittene Frisur), ich mich auf den Weg zurueck ins Hotel. Fuer den naechsten Tag hatten wir einiges an Programm. Wir hatten einen Flug nach Rurrenabaque gebucht: ab in den Jungel.