Mittwoch, 9. Dezember 2009

David online

Immer wieder eine Freude, wenn Freunde zum Star werden. Neuester Stern am Medienhimmel: dav

Dienstag, 27. Oktober 2009

High Hopes



Beyond the horizon of the place we lived when we were young
In a world of magnets and miracles
Our thoughts strayed constantly and without boundary
The ringing of the division bell had begun
Along the long road and on down to the causeway
Do they still live there by the cut
There was a ragged band that followed in our footsteps
Running before time took our dreams away
Leaving the myriad small creatures trying to tie us to the ground
To a life consumed by slow decay

The grass was greener
The light was brighter
With friends surrounded
The nights of wonder

Looking beyond the embers of bridges glowing behind us
To a glimpse of how green it was on the other side
Steps taken forwards but sleepwalking back again
Dragged by the force of some inner tide
At a higher altitude with flag unfurled
We reached the dizzy heights of that dreamed up world

****

Encumbered forever by desire and ambition
There's a hunger still unsatisfied
Our weary eyes still stray to the horizon
Though down this road we've been so many times

The grass was greener
The light was brighter
The taste was sweeter
The nights of wonder
With friends surrounded
The dawn mist glowing
The water flowing
The endless river


Forever and ever

[Pink Floyd]

Samstag, 3. Oktober 2009

Raven Woman

A woman

Her hair a red stream of tears

She leaves this field

Of battles lost and never fought

But her gaze sweeps back

Hope and pain in her eyes

Searching

And still finding nothing

To hold on


Right above her head

A black raven

Who

In steady slow beats

Of his tattered weary wings

Cries loss and despair

To the yellow-grey skies

Dienstag, 29. September 2009

Passing minutes

As I sit beside the shallow light
A soft melody comforts the soul
And the click clack of the passing minutes
Reminds me of time going by.
Present becomes past as I watch
The night deepens and the moon rises.

In solitude it is
That we catch glimpses of sense and reason
The rational stays behind
Making room for the deeper thoughts
Dwelling just underneath
In outright chaos and confusion
Of emotion.

One always craves
A hunger that is never satisfied
Burning within and keeping alive this feeling
Of never reaching an end.

The answer
We search in the distance.
In places far and people strange.
To return to ourselves
All times.
And still.
We go on.
Searching.

Dienstag, 22. September 2009

Wandern auf dem Lieblingsberg

Irgendwie komm ich in letzter Zeit so so selten zum Blogschreiben, eigentlich immer nur, wenn ich unterwegs bin. Und jetzt, wo ich die Fotos von Madrid auf der Kamera durchgeguckt habe, bin ich über die Fotos von einem Ausflug mit Karma gestolpert, als wir im August auf der Rax waren. Und weil von meinem Schatz und mir noch kein einziger Eintrag hier ist, was eine Schande ist, hier ein kleiner Nachtrag zu einem superschönen Wanderwochenende auf die Rax kurz nach keiner Südamerikareise.

Montag, 21. September 2009

Madrid ESF Conference

21.9.2009
Der Grund wieso ich an Karmas Geburtstag nicht feiernd in Österreich anzutreffen bin, ist eine ESF Konferenz über Archiving and Life History Research in Madrid. Thomas, mein neu akquirierter Arbeitskollege und ich haben heute einen Vortrag über "our efforts in establishing a qualitative archive in Austria".
Jetzt, 23:44 Uhr bin ich gerade vom überaus üppigen, aber super leckeren Galadinner zurück, das wir hier in der Residencia des estudiantes eingenommen haben. Dekatentes Wohnen für Studenten. Der Vortrag ist halbwegs gut über die Bühne gegangen, auch wenn ich noch an meiner Fähigkeit frei zu sprechen feilen muss und auch eine der Fragen nicht so ganz perfekt beantworten konnte. Aber des Lobes wurde von den neuen fremden KollegInnen trotzdem nicht gespart, also wirds schon gepasst haben.
Der Workshop ist in Madrid, was mich grundsätzlich einmal sehr gefreut hat, denn die Stadt kannte ich bis jetzt noch nicht. Nun hab ich schon ein bisschen was mitbekommen. Gestern nachmittag mit Iberia angekommen, habe ich mich gleich nach der etwas aufwändigen Suche des Hotels auf den Weg in die Stadt gemacht. Von der Oper aus habe ich die Calle des Arenals erkundet, dann ist homas eingetroffen, der dank seines Umsteigeflugs früher weggefahren und später angekommen ist. Zusammen haben wir dann den Barrio des austriacas erkundet. Ein Viertel, das von den Habsburgern mitgestaltet ist und daher einen ganz netten Charme ausstrahlt mit vielen (erstaunlicherweise recht hohen) Häusern, die vor jedem Fenster einen kleinen Balkon haben. Nach etlichen erfolglosen Versuchen haben wir dann ein Lokal gefunden, wo wir Tapas durchgetestet haben. Dannach gings in einen Gourmet-Süßigkeitenladen, wo ich um 26 Euro Süßes erstehen musste :)
Über die Plaza de Major gings dann ins Schwulen und Lesbenviertel. Von diesen hat man aber wenig bemerkt. Nur ein wenig alternativer wurde das Stadtbild. Unzählige Geschäft säumen die Straßen, das wahrste Shoppingparadis.
Heute nach einem recht trocken angehauchten Tag voller Vorträge, Gespräche und Diskussionen in einer verstaubten Uni, die in ihrer Bauweise an kommunistische Zeiten oder Gefängnisarchitektur erinnert, sind Thomas und ich dann wieder die riesigen Straßen entlang bis nach Gran Via spaziert, wo ich dann zum Conferencedinner abgedüst bin, vor dem Thomas sich erfolgreich aber in Schande gedrückt hat ;)
War eigentlich auch ganz nett mit vielen kleinen und großen Unterhaltungen über zwei Stunden lang. Hab gleich mal wieder für zukünftige Forschungsprojekte eine Ansprechpartnerin aus GB gefunden und über einen jungen Polen erfahren, an welche Leute in Österreich ich mich noch wenden könnte. Außerdem hab ich eine sehr liebe Estin getroffen und mit dem spanischen Co-Organisator Mariano geplaudert. Really nice.
Morgen werde ich die Stadt dann noch ein wenig mehr erkunden. Mal sehen was sie noch zu bieten hat neben Shopping, vielen Menschen auf der Straße, guten Tapas und ewig langen heißen Ubahnkorridoren.

Mittwoch, 9. September 2009

Gedanken zum Leben

Jahr um Jahr streicht unbemerkt, wie der Hauch einer Feder, kaum wahrnehmbar an mir vorbei. Ausgefüllt und angefüllt, sodass es immer unscheinbarer wird, das einzelne Jahr.

Die Spirale des Lebens dreht sich immer schneller und die Welt versinkt im Chaos.

Im Chaos des Wirtschaftens, des Arbeitens. Leben für ein besseres Leben. Stur gerade aus. Als wäre das Entfernte erstrebenswerter als das Jetzt; das was man nicht hat immer schöner und wünschenswerter als das, was man gegenwärtig sein Eigen nennt. Ende nie? Das nicht, man glaubt ja zu wissen, auf ein Endziel hin zu arbeiten. Zu ringen, um Frieden zu finden. Ich schreibe schon wie der Herr Seethaler. Traurig, platt und resigniert. Das sollte also ein ENDE finden.

Vsemina/ Czech Republic

Wenn ich so sitze im borstigen Gras

Und der Wind sanft meine nackten Arme umspielt

Das Wasser sich leicht in der Brise kräuselt und kleine Wellen schlägt

Der Wald und die Natur rundherum ihre kleinen charakteristischen Laute von sich geben

Während sonst alles still ist und schweigt,

Dann, ja dann komme ich nach Hause.

Schweigt meiner Seele Ruf, das ungestillte Verlangen befriedigt

Komme ich an.

Freitag, 28. August 2009

Was der Storch so bringt

Freitag, 28.8.2009
Franz und Andrea sind die ersten in meinem Freundeskreis, die für Nachwuchs sorgen. Es ist schon faszinierend, wenn man die ganze Schöpfungsgeschichte so nah miterlebt. Schön, dass ich "dabei" sein durfte :)
Heute war es dann soweit und jetzt ist der kleine Lucian da:

Montag, 20. Juli 2009

Peru

Schon nach wenigen Minuten Fahrt, waehrend der rechts von uns die Sonne kitschig im See unterging, erreichten wir die peruanische Grenze. Stempel und Kontrollen, dann durften wir rasch und unkompliziert passieren. In einem gemuetlichen Bus (das erste Mal seit Langem funktionierte die Toilette wieder) ging die Reise weiter. Wir hatten Peru erreicht. Eigentlich sollte ich hier "Back to Civilisation" schreiben. Juchhuu!!!!

In Puno gab es dann einen kurzen Zwischenstopp. Schon begannen wir zu bangen, da die Busfahrer begannen irgendwas im krachenden Getriebe zu fuhrwerken und sie waren dabei offensichtlich nicht sehr erfolgreich. Schlieslich ging die Fahrt dann aber doch weiter und verlief groesstenteils unspektakulaer.

Frueh a naechsten morgen, frueher als nach Fahrplan, kamen wir dann in Cusco an. EIn voellig ueberteuertest Taxi (wir hatten es noch nicht geschafft, den Wechselkurs zu erkunden und hatten keine Ahnung von den hiesigen Preisen; spaeter sollten wir feststellen, dass wir ungefaher das 10fache vom Normalpreis bezahlt hatten) brachte uns zum hiesigen Loki-Hostal. Dort bekamen wir gleich ein Zimmer und alles waere eigentlich wunderbar gewesen, nur dann begann die naechste Probe dieser Reise.

David war schon die ganze Reise schlecht gewesen und jetzt artete das ganze darin aus, dass er sich ununterbrochen uebergeben musste und schliesslich die Aerztin kommen musste, die ihn sofort is Spital ueberwies, weil er keine Medikamente mehr schucken konnte. Und so fuhren wir in die Clinica Paredes, die uns wohl noch lange in guter Erinnerung bleiben wird. David wurde sofort an den Katheter gehaengt. Dann wurden Proben gemacht, bei uns beiden, weils auch mir nicht so besonders gut ging mit der Verdauung.

Nachdem David erstversorgt war, machte ich mich auf den Rueckweg ins Hostel, um Sachen zu holen, unseren Inkatrail endgueltig abzusagen, die Familie zu informieren und dem Hostel bescheid zu sagen. Dann wieder zurueck ins Spital.

Am Nachmittag verliess ich den schlafenden David fuer ein paar Stunden, um durch die Stadt zu spazieren, die mich sofort fesselte und in ihren Bann schlug. Eine sehr gepflegte Innenstadt, mit vilen kleinen Geschaeften. Viele gross angelegte, gepflasterte, wunderschoene Plaetze mit prunkvollen Gebaeuden und alten Kirchen rundherum. Alles sehr offen, sodass man nicht das beengenden gedraengte Gefuehl hat, wie bei den meiste Staedten, die ich bisher gesehene hatte. In einem israelischen Baegel-Restaurant ass ich einen super guten Tunfischsalat, dann inspizierte ich eine Reihe von Shops rund um die Plaza de Armas, dem Hauptplatz der Stadt, die frueher die Hauptstadt der Inka war, von den spanischen Kolonialherren aber voellig zerstoert wurde. In einem netten Goageschaeft verweilte ich dann laenger und fand auch ein sehr nettes Geschenk fuer meine kleine Schwester :)

Zurueck im Spital sollte ich die Diagnose erfahren: Salmonellenvergiftung. David hatte es ziemlich schlimm erwischt, mein Immunsystem konnte offenbar besser mit den Parasiten umgehen, aber auch ich hatte was abbekommen. Scheisse! Ausserdem meinte die Aerztin, dass mein Bein sich wohl entzunden haben muesse, weil sonst muesste es schon wieder gut sein. Sie verschrieb mir neben den Antibiotika also auch gleich entzuendungshemmende Medikamente. David ging es den Rest des Abends noch ziemlich bescheiden und wir verbrachten die Zeit quatschend und vor dem Fernseher, bis wir dann endlich schlafen konnten.

Mein mir freundlicherweise zur Verfuegung gestelltes Krankenhausbett war ein Horror. Neben mir lag David in einem halbwegs modernen Bett mit weicher Matratze und Hoehenverstellung. Offenbar das einzige gute Bett, das sich das Krnakenhaus leisten konnte, weil meines bestand aus zusammengenagelten Holzbrettern und einer millimeterduennen Matratze. Aber was solls. Am naechsten Morgen ging es David Gott sei Dank viel besser. Trotzdem verordnete die Aerztin noch einen weiteren Tag im Spital.

Untertags machte ich mich wieder fuer ein paar Stunden auf in die Stadt. Wieder verbrache ich viel Zeit mit Geschneke besorgen. Ich spazierte ueber eine Reihe schoener Plaetze und durch den Mercado Central. Mittlerweile habe ich kein unangenehmes Gefuehl mehr, als europaeische Touristin durch die Stadt zu gehen und fuehle mich eigentlich sehr wohl. Cusco ist aber auch wirklich sehr touristisch muss man dazusagen. Wohl die touristischste Stadt, die ich bisher gesehen habe und das ist sie auch wert. Eine Perle :)

Am Abend fand ich ein nettes Shanghai Restaurant, wo ich eine super Wantan-Suppe bekam, dann gings wieder zurueck ins Spital, wo David sich die Zeit mit Lesen und Fernsehen vertrieben hatte.

Am naechsten Morgen schliesslich wurde David entlassen. Wir fuhren gemeinsam ins Hostel zurueck, wo wir die letzten Punkte fuer unseren nunmehr geplanten Zweitagestrip nach Machupicchu organisierten, sowie die Busfahrt nach Lima. Dann machten wir uns zu zweit auf in die Stadt, wo wir von der Plaza de Armas ausgehend einen Hang hinaufmarschierten, der von Shops und netten kleinen Haeusern gesaeumt ist. In einem netten Cafe mit Terasse und Blick auf die schaermenden Touristen tranken wir Tee, dann war David ein wenig erschoepft, weshalb wir uns auf den Rueckweg ins Hostel machten, wo wir am Barbecue teilnahmen und uns dann Transformers 1 anschauten.

Die Nacht verlief unruhig, weil der Grossteil der im Hostel beherbergten Touristen feiernd an der Bar verbrachte und immer wieder laermend in den Schlafraum stuermte. Dann war es aber doch 6:20 und wir quaelten uns aus dem Bett um auf unseren Pick-up zu warten.

Mit dem Bus wurden wir zu einem Bahnhof chaffiert, dort stiegen wir in den Zug um, der angeblich in britischen Haenden und daher sehr teuer ist. Der Zug war voll bis auf den letzten Platz. Die Sitze so eng, dass man mit den Beinen des Gegenueber kuscheln konnte, die Gleise so schlecht, dass der ganze Zug staendig wild hin und her schwankte. Aber trotzdem gemuetlich und eine lustige Fahrt. Gegen Mittag kamen wir in Aguas Calientes an, wo uns schon ein Guide erwartete, der uns zum Hotel brachte. Nach einer Beschwerde ob des Zimmer im Erdgeschoss ohne Fenster bekamen wir ein wirklich nettes Zimmer im ersten Stock mit Blick auf den rauschenden Urubambafluss. Sehr sehr nett. Nachdem wir es uns gemuetlich gemacht hatten, machten wir uns auf den Weg um Aguas Calientes (heisses Wasser) zu erforschen. Ein hauptsaechlich touristisch gepraegter Ort (was in Suedamerika aber durchaus von Vorteil ist, weil es dann meist sehr sehr nette Cafes und Restaurants, Shops und nettere Haeuser gibt), klein und ueberschaubar. Die Restaurants haben Keiler, die einen mit uten Angeboten ins Restaurant locken wollen. In einem dieser Restaurants fanden wir uns dann auch wieder. Ich war recht zickig gestimmt und schickte meine Spaghetti gleich einmal zurueck, weil sie nicht meinen Vorstellungen entsprachen. David rollte nur mehr die Augen.

Nach ein wenig einkaufen gings mir dann wieder besser :) Viele Geschenke dieser Tage und Aguas Calientes eignet sich mit dem riesigen Markt voller Standln und Shops super zum Einkaufen! Inkahauben, Schals, Socken, Pullis, Ponchos, Taschen, Schmuck zum Umfallen.

Relativ frueh waren wir dann wieder im Hotel. David legte sich ein bisschen aufs Ohr, da er immer noch leicht zu erschoepfen war, waehrend ich mich daran machte zu erkunden, wie ich ans Flussufer hinunter kaeme, das von riesigen Steinen gespickt ist, die sich wunderbar dazu eignen, sich darauf zu sonnen und die Beine ins Wasser zu strecken. Nach ein wenig Herumklettern fand ich mich dann auf einem komfortablen Stein wieder, wo ich die naechsten Stunden doesend verbrachte. Am Abend schledenrten wir wieder durch Aguas Calientes auf der Suche nach einem netten Cafe. Stattdessen fanden wir ein Luxushotel, das supernett zwischen den Baeumen versteckt angelegt ist. Mit kleinen Wegen, die die einzelnen weiss getuenchten Haeuschen verbinden. Dazwischen ein Pool und eine Sitzecke.

Am naechsten Tag in der Frueh um sieben Uhr machten wir uns auf den Weg zum Bus nach Machupicchu. Wir ergatterten die etzten zwei Plaetze und schon ging es den Berg hinauf. Aguas Calientes liegt in einem Tal auf ca. 2.200 Metern. Rundherum ragen steile Berge auf. Steil. Wirklich steil, fast senkrecht. Wie man da raufkommt ist mir zT ein Raetsel. Bewchsen sind die Haenge mit dichtem Wald. Hochlandtropen genannt. Wunderschoen. In engen Serpentinen kaempfte sich der kleine Bus also die 400 Meter nach oben, bis wir schliesslich vor einem Gebeaude hielten. Eine lange Schlange Touristen wartete schon vor dem Eingang. Nach etwas Wartezeit durften wir dann auch passieren und spazierten den Weg weiter, bis wir durch ein Eingangshaeushen aus Stein unvermittelt einen Blick ueber das unter uns ausgebreitete Machupicchu hatten Wahnsinn. Ueber ein ganzes Hochplateau erstrecken sich die steinernen Ueberreste einer untergegangenen Zivilisation. The lost City of the Inka, wie einer der ersten Entdecker die Stadt nannte. Oder nach dem hinter der Stadt aufragenden Berg Machupicchu, kleiner Berg. Auf der anderen Seite der Stadt die Geschwisterberge Waynapicchu (Babyberg) und Huaynapicchu (junger Berg), die zuckerhutfoermig aufragen.
Zuerst kletterten wir ein Stueckchen hangaufwaerts, um einen noch besseren ueberblick ueber die riesige Stadt zu bekommen. Dann machten wir uns auf die Suche nach unserem Guide, der eigentlich am Eingang auf uns warten haette sollen. Nach einigem Warten und Herumtelefonieren mit der Agentur und der freundlichen Hilfe von ein paar Leuten, die Nilo, unseren Fuehrer anscheinand kannten, stiessen wir endlich mit der Gruppe zusammen, die mit Nilo (und eigentlich uns) den Inkatrail gegangen und heute angekommen waren. Dann begann eine ca. zweistuendige Tour durch die Stadt.
Die Stadt wurde im spaeten 19. Jahrhundert entdeckt, laut Guide von Hiram Bingham, laut Wikipedia schon etwas frueher. Heute erhalten sind rund 200 Bauten, die in Hochzeiten wohl bis zu 1.000 Menschen beherbergt haben. Die Stadt gliedert sich in drei Sektoren: einen landwirtschaftlichen Sektor, der aus stufenfoermig angelegten Terassen besteht, auf denen angebaut wurde. Aus einem Wohnsektor, der hauptsaechlich aus Wohngebaeuden besteht udn einem religioesen Sektor, wo Tempelanlagen zu finden sind, sowie Plaetze fuer Rituale und Versammlungen. Es gibt mehrere Theorien, wieso die Stadt verlassen wurde. Malaria, Krieg/ Invasion, Hunger, weil die Stadt die Menschen nicht mehr mit Nahrung versorgen konnte. Laut Wikipedia war die Stadt erst im Bau und konnte aufgrund der spanischen Invasion nicht fertig gestellt werden.
Unser Guide fuehrte uns durch die Ruinen. Wir kletterten unzaehlige Stufen hinauf und hinunter. Ein Grossteil der Stadt wird versucht wieder zu rekonstruieren und aufzubauen. Noch war es angenehm herumzuwandern, aber gegen Mittag, als unsere Tour dann zuende ging, sahen wir von der Waynapicchu-Seite der Stadt, dass immer mehr Touristen angekarrt wurden und der Huegel mittlerweile nicht mehr steinfarben war, sondern in den buntesten Farben der Tourisenshirts erstrahlte. Faul lagen wir auf einer Wiese in der Sonne bzw im Schatten, als wir merkten, dass wir uns immer roeter faerbten und keine Sonnencreme dabei hatten. Neben und unter uns auf der Wiese grasten Lamas, die von Touristen regelmaessig bedraengt und gejagt wurden.

Am fruehen Nachmittag machten wir uns auf den Rueckweg. Mittlerweile karrten die 30Mann Busse im Fuenfmintentakt Touristen an und wir waren froh, dass wir schon so frueh angereist waren. Wieder ergatterten wir die letzten zwei Plaetze in einem Bus, kaum dass wir uns in der ewig langen Schlange angestellt hatten. Zurueck in Aguas Calientes setzten wir uns in das nette Cafe Restaurant, in dem wir gestern schon kurz eingekehrt waren. Ich bestellte ein hervorragendes Steak, David eine Pizza, dazu spielte eine lateinamerikanische Band beschwingende Lieder. Gemuetlich verbrachten wir so unsere letzten drei Stunden, dann hiess es zum Zug zu marschieren.
Im Dunklen fuhren wir mit dem Zug die Strecke zurueck, verliessen diesmal den Zug aber frueher, um mit dem Bus weitergefuehrt zu werden. Gegen zehn Uhr Abends kamen wir in Cusco an. Wir beshclossen das Hotel zu wechseln und in einem weniger Party-angehauchten Hostel als dem Loki zu uebernachten. Dank Keiler, die einen gleich ueberall ansprechen, fanden wir dann auch schnell ein ruhiges, wenn auch ziemlich abgefucktes Hotel in der Naehe des Zentrums.

Am naechsten Tag fruehstueckten wir gemuetlich im obersten Stock des Hostels um uns dann aufzumachen die Stadt zu erkunden und noch die letzten Mitbringsel und Geschenke einzukaufen bzw einen Rucksack, der das alles fassen konnte. Durch die engen Gassen spazieren ist recht nett, Mittags assen wir dann auf der Plaza de Armas, dem wunderschoenen Hauptplatz MacDonalds-Essen. Das Erste hier. Wenigstens sind da die Burger nicht so fett :) Nein, in Cusco gibt es wirklich auch anstaendiges, gutes Essen, das muss man schon sagen.

Mit dem Taxi liessen wir uns dann zum Bisbahnhof chauffieren, wo um fuenf Uhr nachittags unser 20Srunden-Liegebus nach Lima abfahren sollte. Der Bus war angenehm komfortabel, mit Sitzen, die man weit zuruecklegen konnte, Bordservice (das Essen nich zu empfehlen leider) und Toilette. Ich verbrachte die 20Stunden lesend und schlafend und Filmschauend (ich habe ein ganzes Buch ausgelesen :) und so verging die Zeit recht schnell.

Jetzt sind wir in Lima, der Hauptstadt von Peru in einem kleinen Hotel in Miraflores, einem netten, geschaeftegepraegten Stadtteil von Lima. Es sind weit weniger Touristen hier, als wir es von Cusco gewohnt sind. Es ist etwas kuehler und das Wetter ist schlecht, sprich bewoelkt. Gestern abend sind wir ein bisschen herumspaziert um letzten Endes an der Kueste zu landen, wo es auf einer Klippe, die ueber dem Meer aufragt, ein grossen Shopping-und Restaurant/Bar-Center gibt. Dort habe ich David zu einem letzten gemeinsamen Essen eingeladen. Steak und Schwertfisch, mit Blick auf das Meer. Schoen. Dann wollten wir eigentlich noch ins Kino, da ich aber so muede war, sind wir ins Hostel zurueck, wo wir dann zufaellig vier Oesterreicher (Katharina und Johannes, Julia und Peter aus Wien) getroffen haben, mit denen wir dann einen total lustigen und netten Abend mit Weinbegleitung und frisch importierten Mannerschnitten am Dach des Hostels gehabt haben.

Jetzt ist es Morgen. Alle schlafen noch und ich schreibe die letzten Zeilen meines Reiseberichtes. Die letzten Stunden meiner Zeit hier in Suedamerika sind angebrochen. Ich freue mich schon wahnsinnig auf zu-Hause, auch wenn es ein bisschen seltsam ist, jetzt aufzubrechen, David wieder allein hier in der Fremde zu lassen und wieder in mein normales Leben in Oesterreich zurueckzukehren. Es ist, als wuerde man eine Wirklichkeit zuruecklassen, um in eine andere zurueckzukehren. Wirklich seltsam. Aber ich freue mich auf daheim, auf meine Lieben und ein bisschen sogar auf meinen Alltag.
Heute werden wir noch ein bisschen die Stadt anschauen, Ciu (Meerschweinchen) und Meeresfruechte (Spezialitaeten in Peru) essen und um drei Uhr muss ich mich dann schon auf den Weg zum Flughafen machen. So long...

Back to civilisation

Nach einen durch und durch verregneten Tag war klar, dass Tags darauf ebenfalls keine Fluege gingen. Wir entschieden uns also doch fuer den Bus, denn das Boot faehrt drei Tage, die wir nicht hatten. Gezwungenermassen an einem Ort festgehalten, machten wir also das Beste aus dem Tag. Essen, faulenzen und herumspazieren. Am naechsten Tag um zehn Uhr Frueh fanden wir uns am kleinen Busbahnhof von Rurrenabaque ein, um den Horrorbus zu besteigen. Wie ich schwer befuerchtet hatte, waren die Strassen in einem furchtbaren Zustand und die bevorstehenede Reise war so ziemlich das Schlimmste, was ich in meinem bisherigen Leben durchgemacht habe. Man stelle sich eine Erdstrasse vor, deren Zustand aufgrund schwerere Regenfaelle in den letzten drei Tagen einem Schlammsumpf gleicht. Dass die Strasse nicht gerade waagrecht ist verschlimmerte den Zustand. Die Grundneigung des Busues schaetze ich irgendwo bei 20Grad ein. Ein paar Mal kamen wir dann den 45 Grad gefaehrlich nahe. Ein Rad hob schon vom Boden ab, waehrend die drei anderen schlammspritzend durchdrehten. Ich war mittlerweile fast aus dem Fenster geklettert um im Falle des Falles dass der Bus umkippte aus dem ueberfuellten Ungetuem draussen zu sein. Ich musste mich in die Hand beissen um nicht staendig zu schreien oder in Traenen auszubrechen und mein Herzschlag war irgendwie ueber 150.

19 schlaflose Stunden spaeter kamen wir in La Paz an. Trotz Kaelte war ich wohl noch nie so froh, wo anzukommen. Da es erst fuenf Uhr Frueh war und wir warten mussten, bis das Buero der Militaerfluglinie aufsperrete, verbrachten wir die restlichen Stunden im Hostel. Dann forderten wir bei TAM unser Geld fuer den Flug zurueck, was laenger dauerte, als den Flug zu bezahlen und letztendlich sassen wir abgekaempft und uns gegenseitig anzickend im Bus nach Copacabana am Titticacasee, wo wir am fruehen Nachmittag ankamen.

Zuerst staerkten wir uns in einem kleinen Restaurant, dann organisierten wir ein Hotel. Die grundlegenden Beduerfnisse zumindest annaehernd abgedeckt (ja, wir hatten immer noch nichts geschlafen), spazierten wir durch das kleine Touristenoertchen. Viel habe ich davon alles in allem nicht mitgenommen. Es gibt eine Strasse, die bergab zum See fuehrt. Die ist gespickt mit Shops, wo es groesstenteils Schmuck und Pullis/ Ponchos zu kaufen gibt. Dort habe ich den Grossteil meiner Zeit in Copacabana verbracht. Am Abend nahmen wir noch eines der beruehmten Schiffe aus Stroh mit Drachenkopf und tuckerten mit ein paar peruanischen Touristen zu einer Stelle, wo die einheimischen kleine Opfer bringen und ein Stein die Form einer Schildkroete hat. David unterhielt sich praechtig auf Spanisch mit den Peruanern, ich genoss die Aussicht, dankbar fuer die bunte Inkadecke und die Schaffellmuetze, die ich erstanden hatte und die mich vor der Kaelte schuetzte, die ab Sonnenuntergangszeit sehr schnell hereinbricht.
Im Hotel angekommen, wollten wir eigentlich nur kurz Geld holen. Dann stiess David kurz gegen meinen Fuss und als ich daraufhin einen kurzen Schrei-bzw. Heulkrampf bekam stellte ich fest, dass ich vielleicht doch endlich schlafen gehen sollte. Ich schlief dann ziemlich ziemlich rasch ein, merkte noch, dass ich wohl Fieber bekommen haben musste, weil ich gluehte, wie eine frisch aus dem Feuer genommene Kohle, aber am naechsten Tag nach mehr als 12 Stunden Schlaf, war ich soweit wieder auf den Beinen.
David hatte uns eine Schiffsfahrt zur Isla del Sol organisiert, der Geburstinsel der Inka und lange Zeit auch Wohnstaette der Aymara, einer grossen indigenen Bevoelkerungsgruppe. Unser Schiff war das langsamste von allen Touristenbooten und gerammelt voll. Wir hatten einen Platz ganz vorne ergattert, den ich ab Halbzeit mit frierenden Franzosen teilen musste, die sich zu dritt auf einen Platz fuer einen draengten und mich dazwischen einquetschten. Der Wellengang war sehr hoch, was das kleine Boot heftig hin und her schuettelte und am Ende der mehr als dreistuendigen Fahrt dafuer sorgte, dass mir leicht schlecht wurde. Wir gingen an Land, wo man uns gleich einmal 10 Bolivianos Eintritt abnahm. Dann kam die Ueberraschung. Zu den Ueberresten und Ruinen einer Aymarasiedlung, die hier besichtigt werden konnte, musste man hinlaufen. Weiter nicht schlimm, mit meinem Bein allerdings eine Herausforderung, v.a. da es beschlossen hatte, seinen Zustand wieder etwas zu verschlechtern. Na ich hab es aber trotzdem geschafft, immer ein Stueckchen hinter den anderen her. Nach 40Minuten erreichten wir ein paar Steinhaufen, die dann angepriesen wurden als die Ruinen. Bei der ersten redete der Guide so lange, dass wir dann fuer den Rest keine Zeit hatten. Ausserdem mussten wir uns zurueck ziemlich stressen um das Boot noch zu erwischen und als wir schliesslich dort ankamen, war ich fix und fertig und schweissgebadet vom Herumhumpeln bergauf und bergab und ueber sehr unebenen Grund.
Tucktuck gings weiter zum suedlichen Teil der Insel. Wieder wurde uns Eintritt abgeknoepft, fuer was war mir nicht ganz ersichtlich, weils eigentlich nix zu sehen gab ausser ein paar Huetten. In einem gemuetlichen Restaurant mit wunderschoenem Blick auf die schneebedeckten berge, die hinter dem Titticacasee aufragen, assen wir dann einen guten Fisch und schliesslich traten wir die Heimreise mit Boot an. Tucktuck zurueck. Am Weg machten wir noch einen kurzen Zwischenstop bei einer der schwimmenden Inseln, fuer die der Titticacasee u.a. beruehmt ist. Sind aus Stroh gebaut und schwimmen. Auch die winzigen Haeuschen und sogar die Kirche sind aus Stroh. Traditionell gekleidete Einheimische sind darauf anzutreffen. Alles in allem erwecken die Inselchen aber den EIndruck, als waeren sie nur fuer Touristen gebaut. Zumindest die kleine Insel, die wir besuchten. Titticachi. Natuerlich wurde das Betreten der Insel wieder an einen Eintrittspreis geknuepft.

Zurueck in Copacabana besorgte ich noch ein paar Geschenke fuer daheim, dann kam ich gerade rechtzeitig um auf das Sammeltaxi aufzuspringen, das uns zur peruanischen Grenze bringen sollte.

Samstag, 11. Juli 2009

Rurrenabaque

7.7.2009. Puenktlich um sechs Uhr in der Frueh stehen wir am Militaerflughafen von La Paz. Es ist kalt. Eine Stewardess checkt unser Gepaeck ein, dann warten wir. Um zehn schliesslich, mit drei Stunden Verspaetung heben wir ab. Die Propellermaschine ruckelt ein wenig mehr als gewohnt aufgrund der kleinen Groesse, sonst ist alles beruhigend normal. Dann kommen die Berge in Sicht. Nicht etwa wie bei uns, wenn man ueber die Alpen fliegt, dass man weit unter sich schneebedeckte Berggipfel sieht. Scheinbar nur wenige hundert Meter unter uns tuermen sich gewalrige Bergruecken drohend auf. Nachdem wir die Berge passiert haben wird der Himmel unter uns bewoelkter, aber immer wieder sieht man jetzt Urwald, Jungle durchbltzen. Ein weite gruene Landschaft durchbrochen von braunen Fluessen, die sich meanderfoermig durch das Land schlaengeln. Die Landung verlaeuft reibungslos auf einer Erdpiste. Eigentlich gar nicht so anders als Asphalt, vielleicht ein bisschen rauher. Der Flughafen besteht aus einer groesseren Huette mit einem Schranken davor, hinter dem schon die naechsten Fluggaeste warten. Die Gangway hinunter und es empfaengt und eine warme, sehr feuchte Luft, die einem unmittelbar das Gefuehl gibt zu kleben und den Lamahaarpulli rasch ueberfluessig macht.
Ein Jeep bringt und in die nahe Kleinstadt Rurrenabaque. Mopeds flitzen an uns vorbei. Nach einigem Gustieren entscheiden wir uns fuer ein Quertier, dann lassen wir uns von den verschiedenen Agencies beraten und entscheiden uns schliesslich fuer eine dreitaegige Pampas-Tour bei Flecha-Travels.
Den Rest des Tages verbringen wir gemuetlich am Pool der zu einer Bar gehoert auf einem Huegel, von dem aus man die Stadt ueberblicken kann. Die Aussicht ist grandios, die Atmosphaere dekadent, die Cocktails gut, die Musik laut, aber auch nach meinem Geschmack. Israelische Musik. Offenbar haben wir uns in einen bei Israelis sehr beliebten Touristenort gesetzt. Auf jeden Fall bieten alle moeglichen Agencies und Restaurants spezielle Angebote fuer Israelis an. Wir die einzigen beiden "Anderen" in der Bar, ist es aber durchaus sehr sehr nett da oben. Nur die Fahrt hinauf und mehr dann noch wieder hinunter ist fuer mich eine Mutprobe: auf dem Motorrad hinter einem jungen Burschen sitzend, der die mit Steinen gespickte Schotterstrasse den Berg hinauf duest. Aaaahhhh...leider gibt es hier keine anderen Taxis und zu Fuss gehen kommt fuer mich leider nicht in Frage.

Am Abend schlendern wir noch ein bisschen durch den Ort und essen eine Kleinigkeit. Junkfood wie immer *seufz*. Am Strassenrand sitzen viele Leute und verkaufen geknuepfte Halsketten und Armbaender. Der Ort ist gemuetlich und erholsam.

Am naechsten Tag geht es meinem Bein wieder ein bisschen besser, was mich optimistisch stimmt. Wir machen uns auf zur Agentur. Am Weg kaufen wir bei einem verrueckten Amerikaner mit einem lustigen offenen Auto-Motorrad, auf dem er ein Gestell installiert hat, in dem er Kuchen zur Schau stellt, Brownies. Ueber dem Fahrgestell haengt eine Aufschrift "The daVinci Code is ridiculous." Darauf angesprochen packt er eine Verschwoerungstheorie aus, dernach die UNO daran arbeitet mittels erschaffener Viren (wie AIDS) die Menschheit auszurotten. Eine Theorie, die uns zusammen mit den fuenf Briten und der Irin noch die ganze Jeep-Fahrt richtung Pampas unterhaelt. Die Brownies allerdings sind wirklich die Besten die ich je gegessen habe.
Unsere Reisegemeinschaft ist bunt zusammengemixt und sehr sympathisch. Nathan und Dee, er aus GB und Buchhalter, sie aus Irland und Physiotherapeutin (super wegen meinem Bein!), Mike, Lear, Tom und Rose ebenfalls aus GB. Die Jeep-Fahrt begeistert mich. In einem flotten Tempo duesen wir eine braune Sand-Schotterposte entlang, die sich endlos vor uns und hinter uns ausstreckt. Neben der Strasse gelegentlich Kuehe und Indigene auf Pferden. Gauchos hier genannt? Glaube ich mal gehoert zu haben. Die Landschaft abwechselnd von dichtem Urwald gepraegt: Unterholz und Buesche bis zu drei Meter, darueber aufragend hoehere Baeume. Alles gruen. Dazwischen lange Ebenen, in denen nur vereinzelt Baeume aufragen. Immer wieder Palmen. Dazwischen kleine Siedlungen. Haeuser, die auf Stelzen stehen oder nur aus groben Pfeilern bestehen und daher rundherum offen sind und von einem Palmzweigedach vom Regen geschuetzt werden. Haengematten aus ausgedienten Gummireifen. Am fruehen Nachmittag erreichen wir Santa Rosa, von wi aus wir (mit den anderen Touristengruppen, die ebenfalls angekommen sind) in Boote umsteigen, die gerade noch von den vorherigen Touristengruppen geleert werden. Es ist strahlend sonnig und sehr warm. Das ganze Gepaeck wird in die flaschen und langen Kanus verladen, dann nehmen wir Platz. Es ist ein bisschen muehsam mit meinem Bein die steilen Uferboeschungen hinunterzukommen, aber es geht ganz gut. Dafuer sitz ich ganz vorne und kann das Bein ausstrecken und hab einen super Blick. Gleich von Beginn an liebe ich die Fahrt. Der Wind kuehlt angenehm, die Lichtstimmung ist herrlich strahlend. Der Fluss liegt braun vor uns und kaum sind wir um die erste Kurve nach der Anlegestelle gebogen sehen wir auch schon die ersten Tiere. Ein Schaudern, als wir nur einen knappen halben Meter bis an einen Alligator heranfahren, der am Ufer halb im Schlamm liegt und uns mit seinen gelben Augen misstrauisch beaeugt. Caimane, die schwarzen Krokos sind auch viele zu sehen. Alle paar Meter liegt ein Krokodil am Ufer uns sonnt sich. Als Zeichen der Entspannung liegen sie da herum, meist mit offenen Maeulern, sodass man schoen ihr Gebiss bewundern kann. Auf Aesten, die aus dem Wasser ragen sitzen haufenweise Schildkroeten in allen Groessen. Ganz kleine und ziemlich grosse. Voegel aller Art und in bunten Farben fliegen knapp ueber dem Wasser dahin oder sitzen stoisch auf den Aesten der Baeume, die das Ufer des schmalen Flusses kraenzen. Die Baeume selbst auch faszinierend. Lange schlanke fast weisse Aeste, viel Gruen. Dazwischen Luftwurzeln und Lianen, die zu Boden haengen. Etliche Baeume offensichtlich vom Blutz getroffen und nur noch verkohlte Stuempfe ragen schwarz in den Himmel. Auf den niedrigeren Bueschen und Straeuchern eine Vielzahl kleiner keckernder gelber Aeffchen, die als wir heranfahren und sie mit Bananen locken auf das Boot springen und uns kreischen die Bananen aus der Hand reissen (und sie auf meinem Kopf sitzend verspeisen). Im Wasser immer wieder leicht pink angehauchte "Pink-river-dolphines", die allethalben aus dem Wasser tauchen, schnauben und wieder verschwinden.
Am spaeten Nachmittag kommen wir bei den Lodges an. Das Steilufer hinaufklettern ist eine Herausforderung. Die Quartiere sind in etlichen am Gelaende verstreuten Haeusern untergebracht, die jeweils aus einem grossen Raum bestehen, in dem acht Betten stehen. Betten. Latten, die zusammengenagelt wurden und auf die man eine duenne Matratze gelegt hat. Bei meinem Bett fehlt eine Latte und ich haenge ein bisschen durch. Moskitonetze sollen vor Insekten schuetzen. Die Haeuser stehen auf Stelzen und sind durch Stege verbunden, die ebenfalls auf Stezen stehen und ein bisschen wackelig sind. Eine Indigenen-Familie verwaltet das ganze und ich muss die Schoenheit dieser Menschen bewundern. Sehr attraktive Leute!
Dann gibt es heissen (warum auch immer) Tee und Kakao, danach brechen wir auf zur Sunset-Bar, um von dort den Sonnenuntergang ueber dem Jungle zu geniessen. Meine Haut klebt und ich fuehl mich unwohl mit der massiven Ladung an Moskitocreme auf meiner Haut. Der Sonnenuntergang ist schon fast vorbei, als wir die auf wackeligen Stelzen errichtete Bar erreichen. Viele Touris haben sich versammelt und trinken teures kuehles Bier.
Nach der kurzen Tour gibt es in der Lodge ein super gutes und ausgiebiges Abendessen von Maria, unserer Koechin, die sehr lieb und um uns besorgt scheint. Danach gibts eine weitere Rundfahrt mit dem Boot in der Dunkelheit, um Alligatoren bei Nacht zu beobachten. Wenn man mit der Taschenlampe die Ufer ableuchtet kann man unzaehlige kleine helle Punkte aufblitzen sehen. Augen, die oftmals verschwinden, als ihre Besitzer lautlos ins Wasser gleiten. Choco unser Guide faengt dann ein winziges Krokodil und zeugt uns das arme Tierchen aus der Naehe. Die Augen koenen unter als auch ueber dem Wasser offen sein, weil die Tiere zwei Augenlider haben. Gluehwuermchen sausen durch die Luft und man sieht viele Sterne.

Am naechsten Tag bricht die Gruppe auf eine dreistuendige Tour durch die Pampa auf. Zu Fuss watet man durch die Sumpflandschaft um Anacondas aufzustoebern. Fuer mich ist das leider oder im Nachhinein Gott sei Dank nichts, ich schliesse mich einer anderen Gruppe an, die leider ausschliesslich aus Bolivianiern besteht, die keinen Pieps Englisch sprechen. Trotzdem verstehe ich erstaunlich viel. Leider ist es trotzdem ein bisschen langweilig. Wir fahren den Fluss aufwaerts. Es ist bewoelkt und ein Grossteil von dem regen Leben, das sich gstern im Sonnenschein abgespielt hat, scheint jetzt still zu stehen. Keine Krokodile und Schildkroeten an den Ufern, die sich sonnen lassen. Es ist ein bisschen kuehl. An einer Erweiterung des Flusses leben einige Delphine. Hier springt der Guide ins Wasser und motiviert und nachzukommen. Mit der Warnung nicht ins Wasser zu pinkeln, weil es biesartige Fische gibt, die dann die Harnroehre raufschwimmen. Das Wasser ist angenehm und erfrischend, v.a. nachdem ich mich immer noch total klebrig fuehle und die Dusche im Quartier nicht dazu einlaedt, sie zu benutzen (im selben Kaemmerchen wie das Klo auf 2m2). Die Delphine, mit denen man hier angeblich schwimmen kann, kommen aber nicht naeher als drei Meter und die Stroemung ist so stark, dass ich mit meinem Bein nicht wirklich schwimmen kann. Nach dem nassen Abenteuer werfen wir im selben Wasser (!) unsere Angeln aus, um Piranhas zu fischen. Leider nicht sehr erfolgreich. Die meisten nippen an dem Fleisch am Haken bis sie es schaffen, es zu loesen. Dann beginnt es zu regnen. Duenne feine Tropfen, die rasch alles durchnaessen.

Nach einem wie ueblich superguten Mittagessen von Maria breche ich diesmal wieder mit meiner eigenen Gruppe nochmals zum Piranhasfischen auf. Die Anderen sind ziemlich fertig. Sie haben keine Schlangen gefunden, sind aber durch knietiefen Sumpf gewatet und von Mosquitos zerstochen worden. Ich verzichte auf Moskitocreme, weil sie fuerchterlich klebt, aber offensichtlich schmecke ich den Insekten nicht, weil ich keinen einzigen Stich davontrage. Erstaunlicherweise verlaeuft das zweite Poranhasfischen sehr erfolgreich. Die meisten der Gruppe fangen mehr als einen Fisch, nur ich stelle mich zu bloed an. Als ich einmal einen wirklich grossen an der Angel habe, ziehe ich ihn vor Ueberraschung leicht verdaddert zu langsam ins Boot und er entkommt. Den Sonnenuntergang bestaunen wir diesmla von einer anderen Bar aus, die damit wirbt, dass es ein grosses Fussballfeld gibt, das die Jungs denn auch eifrig benutzen.

Die Fische verspeisen wir zum Abendessen. Viel ist nicht dran, selbst nicht an den groesseren, aber was dran ist, ist eigentlich ganz gut. Ziemlich mehlig in der Konsistenz, aber geschmacklich gut. Dann vertreiben wir uns die Zeit bis das Licht abgedreht wird mit einem Kartenspiel namens Shithead, das uns hervorragend die Zeit vertreibt.

Am naechsten Tag duerfen auch die anderen aus der Gruppe mit den Delphinen stehen (das Wasser ist aufgrund der Jahreszeit nicht sonderlich hoch. Keine zwei Meter). Dann gibt es ein letztes Mittagessen und dann brechen wir auch schon wieder richtung Santa Rosa auf. Wieder ist der Himmel bedeckt und es gibt wenig zu sehen. Als wir in Santa Rosa ankommen reisst der Himmel auf. Genug, dass es wieder unangenehm heiss wird, sodass die Warterei auf einen anderen Jeep fuer eine Familie, die sich uns angeschlossen hat, und die uns zwei Stunden mitten im Niergendwo wieder mal aufhaelt und verspaetet, zu einer zachen Quaelerei am Ende einer netten Reise wird. Kurz vor Rurrenabaque gibt es dann auch noch einen Stau. Es hat in den letzten Tagen offensichtlich viel geregnet und ein Bus ist im Schlamm stecken geblieben und kann nur mit Muehe befreit werden. Im Dunkeln kommen wir dann endlich in der Stadt an. Erleichtert stellen wir fest, dass unser Flug am naechsten Tag trotz des schlechten Wetters der letzten Tage fliegen soll. Nach einer ordetlichen Dusche fuehle ich mich auch wieder halbwegs zivilisiert und den Rest des Abends verbringen wir in der Monkey-Bar mit den anderen und feiern Abschied.

Die ganze Nacht ueber regnet es. Am Morgen fuerchten wir schon die Prognose. Und richtung. Der Flug wird gestrichen. Nach langem hin und her Ueberlegen entschliessen wir uns zu hoffen, dass er am naechsten Tag wirklich geht und verschieben den Flug. Eine Stunde spaeter beginnt es wild zu stuermen und Regen klatscht ihne Ende und mit Vehemenz gegen die Strassen. Mittlerweile ist der kleine Garten in unserm Hotel ueberflutet, Baeume liegen auf der Strasse, Buesche sind entwurzelt (klingt dramatischer als es ist) und die Aussicht auf den Flug morgen ist in den Keller gesunken. Auch die Alternative Bus (19h Horrorfahrt) ist nicht sehr verlockend, v.a. wenn man den Zustand der Strassen in bedacht zieht, dann ist es gar nicht soo wahrscheinlich, dass man mit dem Bus eher in La Paz ankommt. Letzte Alternative: Boot. Mal schauen. gerade eben ist Siesta, aber danach werden wir uns mal erkundigen. Meines Wissens nach dauert die Bootsfahrt aber drei tage, das heisst unser restliches Programm fuer Bolivien: Titticacasee, koennen wir vergessen. Scheisse. Mittlerweile reget es immer noch oder schon wieder und ich schreibe in einem Gott sei Dank noch funktionierenden Internetcafe Reisetagebuch. Habe ich mich gestern noch als Rueckkehrende in die Zivilisation gefuehlt, so fuehle ich mich jetzt am Arsch der Welt abgeschieden und ohne way back. Nicht gerade toll, das Gefuehl. Zum Glueck hab ich noch ein gutes Buch: Matt Ruff: Ich und die Anderen, aber auch das wird leider bald aus sein.
In guter Hoffnung...

Sonntag, 5. Juli 2009

Staedtereisen und Hindernisse

Seither ist wieder mal viel Zeit vergangen und viel passiert. Am Programm stand eigentlich eine kleine Tour an Staedtebesichtigungen: Sucre, Santa Cruz und schliesslich La Paz, die Hauptstadt. Dannach sollte es dann wieder mehr in die Natur hinaus gehen. Aber es kam anders. Aber der Reihe nach.
Am selben Abend nach dem Verfassen des letzten Blogeinbtrages musste ich mich noch furchtbar aergern. Ich hatte beschlossen, meine Fotos von der Kamera auf den PC zu uebertragen, dort auszusortieren und die Fotos dann komprimiert auf die Kamerakarte zurueckzuladen (sonst geht sich das naemlich mit den Fotos hier nicht aus :) ).
Tja, als alles sortiert und die Speicherkarte der Kamera formatiert war, stellte sich heraus, dass ich die Fotos nicht zurueck auf die Kamerakarte laden kann. Weder mit Kabel, noch mit Card-Reader. Auch meinen USB-Stick erkannte der bloede Computer nicht. Ich verbrachte also die naechsten fuenf Stunden im Kampf mit dem PC, an deren Ende ich die Fotos zumindest auf den USB-Stick retten konnte und nun hoffen kann, dass mein Computer zu Hause diesen nun auch lesen kann :(
Nun gut. Am naechsten Tag sind wir gemuetlich aufgestanden und haben um 12:30 nach Herumlungern im Hostel ein Taxi zum Busterminal genommen, von wir aus wir einen Bus richtung Sucre, la ciudad blanca, der inoffiziellen Hauptstadt Boliviens genommen haben. Wir haben mit zwei Stunden Fahrt gerechnet, allerdings sind die Strassen hier im besten Fall bessere Feldwege, zumindets teilweise, daher erstaunt es im Nachhinein nicht, dass wir erst um 16:30 Uhr ankamen. Leicht erschoepft, weil bolivianische Busfahrten ein Erlebnis fuer sich sind. Man ist eingepfercht mit vielen Bolivianiern in einem engen Bus. Auf den Zweiersitzen sitzen in der Regel Familien, Vater, Mutter, zwei Kinder und Gepaeck, Rieseige Buendel in bunten Farben, wo was auch immer was drinnen ist und die mit in den Bus genommen werden muessen, anstatt in den Stauraeumen unter dem Bus verstaut zu werden. Die Luft kann man sich daher auch vorstellen, obwohl das Erlebnis schlimmer wird, wenn man dann mal 19 Stunden unterwegs ist und ca. 14 Stunden lang keine Klopause gemacht wird...jaja.
Die Reise selbst war aber auch durchwegs interessant. Wir kamen durch sehr laendliche Gegenden, man konnte staendig Frauen und Maenner auf kleinen Feldern oder mit Ziegen und Kuehen sehen. Die Haeuser haben Schilf und Reed-Daecher und sind aermlich, aber am Land meist huebscher anzusehen und gepflegter als in der Stadt. Das Land ist trocken, aber nicht mehr so wuestenartig und staubig, sondern mit kleinen Bueschen bewachsen. Hin und wieder gibt es dann vor den Staedten schoene Villen offensichtlich noch aus der Kolonialzeit. Den meisten sieht man den Prunk vergangener Tage noch an. Sie sind ein wenig verfallen, was ihnen aber eigentlich nur zusaetzlichen Charme verleiht in meinen Augen. Viele haben Veranden oder Balkone mit steinerenen Gelaendern in schoen geschwungenen Boegen. Wunderschoen und unerwartet.
Unterwegs waehrend der Busfahrt werden uebrigens immer wieder Halte eingelegt und junge Maedchen und Frauen steigen ein und verkaufen allerlei Essbares und Trinkbares. Die Getraenke in Plastiktueten, die aussehen, als wuerden sie gleich zerplatzen. Essen alles: von Nuessen mit suesser und pikanter "Panier" bis zu Oletas (suesse Mais/Polentataschen) und Pollo, Huhn, das es hier eigentlich an jeder Ecke in allen Formen zu kaufen gibt: in Teigtaschen (Saltenas oder Tucomanas) oder gebraten.
Nach der Ankunft am Terminal in Sucre haben wir einmal erfreut festgestellt, dass wie erwartet das Klima hier wesentlich waermer ist. Angenehm sonnig. Das naechste Positive: die Stadt machte gleich einmal einen wesentlich gepflegteren, wohlhabenderen Eindruck als alles andere was ich bisher von Bolivien gesehen hatte. In erster Linie liegt das wohl an der hier vorherrschenden Farbe der Gebaeude: weiss. Nach unzufriedenstellender Erkundung des Hostels Austria ging es mit dem oeffentlichen Bus richtung Stadtzentrum, wo uns an einer huebschen Plaza gleich einmal eine wunderschoen weisse Kirche mit riesigen, einen Platz umspannenden Boegen entgegenleuchtete. Gleich in der Naehe des Platzes unser Hotel fuer die Nacht, das Charcas, wo wir ein anstaendiges Bett vorfanden. Nachdem Quartier geklaert und Gepaeck abgeladen war, machten wir uns auf den Weg um ein bisschen die Stadt zu erkunden. Gleich gegenueber vom Hotel gab es eine riesige Markthalle, etwas sehr faszinierendes in den Staedten hier. Lauter kleine Haendlerinnen (meistens) verkaufen alles: von Gemuese, Obst und Fleisch bis hin zu Gewand und Hausrat. Alles auf engstem Platz, sodass die Waren oft sehr hoch aufgetuermt sind und die Frauen oben drauf sitzen. Es ist immer viel los, die Leute draengen sich bunt durcheinander. Eine sehr quirlige belbende Atmosphaere.
Wir erreichten das Justizgebaeude um das herum sich lauter Abogados (Anwaltskanzleien) befinden. Ueberhaupt sind hier sehr viele Viertel anscheinend in Berufsviertel untergliedert. Alle Anwaelte, Schneider, Frisoere, Aerzte in einem Viertel. Gleich gegenueber von den schoenen Justizgebaeuden ein grosser Park mit riesigen Baeumen. In der Mitte ein kleiner Eiffelturm, ein paar vereinzelte Spaziergaenger noch, bevor die Nacht hereinbricht.
Dann machten wir uns auf den Weg ins Spital, wo David sich seinen eitrigen Zeh anschauen lassen wollte, der nicht und nicht verheilen will. Nach einer halben Stunde kam er wieder heraus, frisch verbunden und um fuenf Bolivianos (50 Cent!!!) aermer. :)
Wir spazierten dann noch zum Hauptplatz, der von sehr huebschen Gebaeuden umringt ist, die allesamt auch noch beleuchtet sind in der Nacht. Die ganze Jugend von Sucre scheint sich dort am Abend zu versammeln und es herrscht recht reges Treiben. Etwas ausgelaugt war dann mein Wunsch eher nach einer ruhigen Beschaeftigung und nachdem wir uns in einem In-Cafe, das wirklich guenstig und nett war, mit hier obligatorischem Junk-Food gestaerkt hatten, machten wir uns auf den Weg ins Kino um, Angeles y Demonios, die neue Dan-Brown Verfilmung anzuschauen. Wenn ich gewusst haette, dass das eine Dan-Brown Verfilmung ist, haett ich eh fuer Transformers II gevotet (den zweiten von drei Filmen, die angeboten wurden), aber im Endeffekt war der Film gar nicht so unspannend und Gott sei Dank in Englisch.

Am naechsten Tag gabs auf der Hauptplaza ein Sandwich-Fruehstueck, bei dem wir von Strassen-Schuhputzerkindern umringt wurden, die hier mit kleinen Schemeln und Kisten aus Holz herumlaufen und versuchen, Touristen davon zu ueberzeugen, ihre Schuhe putzen zu duerfen (sie wollten sogar Davids Flipflops putzen). Nachdem David begonnen hatte, einem von ihnen eine Centmuenze in Bolivianos zu wechseln, wollten natuerlich alle anderen auch ihre 10 und 20 Centstuecke tauschen, also haben wir schliesslich die Flucht ergriffen und uns auf den Weg zum Mirador (Aussichtspunkt) Ricoletta gemacht. Kleine enge Strassen aufwaerts an kleinen suessen weissen Haeusern vorbei bis zu einem groesseren Platz am Rand eines Klosters. Davor palmenzweig-gedeckte Sonnenschirme und Liegen in einem Cafe mit wunderbarer Aussicht ueber die Stadt fuer die Touristen. Serviert wurden sputer frische und gute und guenstige Frustcocktails. Mjamm. Nach einem ausfuehrlichen Sonnenbad und gemuetlichem Lesen (Jay McInery: The good life) auf zum Busbahnhof, wo wir ein Ticket in einem Off-Road-Bus nach Santa Cruz ergatterten. Noch ein bisschen Proviant am Markt kaufen und dann gings um fuenf Uhr auch schon los. Wir in der ersten Reihe. Der Bus vollgepfercht mit Leuten, eng, stickig. Star Wars im Fernsehen, das nach ca. 20min in weisses Rauschen uebergeht. 19Stunden Fahrt, vier Stunden Verspaetung. Endlose Vororte von Santa Cruz gegen Ende der Reise. Wie auf unserer vorherigen Fahrt wieder mal ein Vertreter im Bus, der empfundener Weise fuer Stunden monoton und schnell vor sich hinbrabbelt und versucht, den Leuten im Bus irgendwas anzudrehen: Aufklaerungshefte oder Desinfektionsmittel, ich habe den Ueberblick verloren. Auf jeden Fall nervtoetend. Aber leider auch recht erfolgreich. Erstaunlicherweise. Die Vororte von Santa Cruz aber definitiv wieder unterschiedlich im Vergleich zu Sucre: der Beweis dafuer, dass wir mehrere hunderte Kilometer hinter uns gelassen haben. Rundherum viel gruen, Wald. Die Haeuser alle mit Veranden, auf denen Stuehle stehen, wo im Falle dass es regnet die Leute sitzen und auf die Strasse schauen.

Voellig erschoepft kamen wir nach nur wenig Schlaf also in Santa Cruz an. Ein verwirrter Taxifahrer brachte uns vom etwas abseits gelegenen Busterminal, das uns in seiner Groesse ein wenig zu unuebersichtlich war, um uns laenger aufzuhalten, ins Stadtzentrum, das ein wenig enttaeuschend war auf den ersten Blick. Keine schoenen, hoeheren, alten Haeuser, kein noch so kleiner Funken an ehemaligem Prunk, die Haeuser eher niedrig. Im Vergleich zu Sucre eine Enttaeuschung. Das Wetter bewoelkt, leicht nieselig, schwuel. In einem Internetcafe kundeten wir Hotels aus und beschlossen und Jodanga, ein Backpacker Hostel der teureren Kategorie, dafuer mit Pool! zu goennen. Eine Entscheidung die durchwegs positiv war!

Den restlichen Abend verbrachten wir mit zwei Amerikanern: Steve und David und einem Suedafrikaner names Mike vor dem Fernseher (zu dem es eine seehr umfassende Videothek gab) und am Billiardtisch. Das erste Mal seit laengerem wieder mehr Kontakt zu anderen Reisenden und ein gemuetlicher und unterhaltsamer und entspannender Abend.

Der naechste Tag ist wohl der mir am unangenehmsten in Erinnerung bleibende der Reise. Nach einem recht gemuetlichen Fruehstueck mit frischen Fruehten und Dulce de Leche Broetchen brach ich mit den Jungs auf, um ein wenig die Stadt auszukundschaften. In der Naehe des Hotels ein groesserer Park. Ich freute mich noch, dass ich endlich mal wo laufen gehen koennte. Mitten im Park eine riesige (!) Kinderrutsche, eifrig bevoelkert von unzaehligen kleinen lachenden Kindern. Alle rutschten runter, die Jungs verdrehten sich und kullerten irgendwie runter und spornten mich an, selbiges zu tun. Das tat ich dann auch gerade in der zweiten Haelfte der Rutsche, deren Ende abrupt kommt und einen halben Meter mal einfach so senkrcht runter geht. Vor der Rutsche unebener Boden und Steine in allen Groessen. In dem Moment wo ich das Ende der Rutsche erreichte, wusste ich, dass ich bloed fallen wuerde, mein Fuss unter meinem Koerper verdreht, genau auf einem Stein, mein ganzes Gewicht oben drauf.

Der Spaziergang war dann hier zu Ende. David musste mich heim tragen. Nach einer Stunde tat der Knoechel immer noch furchtbar weh, daher beschlossen wir ins Spital zu fahren. Nummer 1. Nachdem der Doktor das Bein kurz schief angeschaut hatte, wollte er mir eine Injektion geben, die ich verweigerte und schickte uns darauf hin in eine groessere Klinik, wo wir ein Roentgen machen sollte. Der verantwortliche Arzt war aber nicht da, sollte erst am Nachmittag kommen. Also warten. Am Nachmittag wieder im Spital. Wieder warten. Warten. Roentgen machen. Ohne jeden Strahlenschutz. Wieder warten auf Traumatologen. Der sich freute dass wir aus Wien sind. Wollte mir eine Spritze geben , die ich wieder verweigerte. Dafuer verschrieb er mir einen Verband, den David mir noch am selben Tag besorgte der aber den Fuss so gut wie ueberhaupt nicht stuetzte. Meine Meinung von bolivianischen Spitaelern sank in Grund und Boden und Verzweiflung packte mich. Noch zwei Wochen bis zum Inka Trail. Dann musste mein Bein wieder gut sein. Diagnose des Arztes aber gut: Baenderdehnung, zwei Wochen Ruhe, dann alles in Ordnung.
Am Abend musste ich Schmerzmittel nehmen und konnte den Fuss in keiner Position schmerzfrei lagern. David hatte mir alles moegliche aus der Apotheke besorgt, dann hatte ich ihn mit den anderen Jungs weggeschickt, fortgehen, und Barry, ein sehr lieber Australier (Hey Barry, muchas gracias!) hatte meinen Fuss in Eis gepackt. So lag ich dann vor dem Fernseher und vertrieb mir den Abend, jede Bewegung eine Qual.

Am naechsten Tag bot mir ein Bolivianer, der irgendwie mit dem Hostel zusammenarbeitete an, mich in eine Privatklinik zu begleiten, da mein Bein immer noch ziemlich weh tat, ich nur auf einem Bein herumhuepfen konnte und selbst das Huepfen weh tat. Auch hier mussten wir auf den Spezialisten warten, doch die Klinik und auch das Klientel waren deutlich von dem gestern zu unterscheiden. Es wirkte alles wesentlich serioeser. Meine sehr freundliche Begleitung vertreib mir die Zeit, dann kam endlich der Arzt. Im Rollstuhl wurde ich in die Ordination gekarrt. Ein Blick auf das Roentgen und der Arzt erklaerte in Spanisch meinem Begleiter, dass ich Glueck gehabt haette, weil irgendeine Substanz zwischen meinen Knochen total abgenuetzt waere und dies den Unfall verschlimmert habe. Baenderdehnung. Mindestens vier Wochen bis zu meiner voelligen Genesung. Spritze in den Arsch. 100 Dollar und endlich eine ordentliche Schiene fuer den Fuss. Den restlichen Tag verbrachte ich dann mehr oder weniger verzweifelt am Pool, in dem ich den Fuss kuehlte mit einem Buch in der Sonne. Eigentlich obwohl erzwungener Stillstand und abgesehen von der Tatsache, dass die Situation scheisse war, recht erholsam.

Auch der naechste Tag verlief weitestgehnd ruhig am Pool. Um fuenf hatte uns David dann aber einen Cama-Bus (wo man fast liegen kann und die Sitze super bequem sind) nach La Paz organisiert. Mittlerweile muessen wir ja auf unseren Zeitplan achten, denn wir wollen noch einiges sehen, bevor wir am 16ten den Inka-Trail beginnen.
Der Bus war auf den ersten Blick eine helle Freude. Viel Platz, weiche bequeme Sitze, die sich fast ganz flach legen lassen, ein Fenster, das man oeffnen kann, leckerer Proviant. Spaeter stellte sich jedoch heraus, dass das WC im Bus nicht benutzbar war, was mich mehrmals zwang den Busfahrer um eine Klopause anzuraunzen (offenbar bin ich die einzige Frau in Bolivien die ein Problem damit hat, wenn ein Bus 19h durch faehrt). Zweimal fiel ich dabei auf die Nase (mitten in der Nacht aus einem Bus auf einem Bein huepfen auf unebenem Boden in der Dunkelheit und gestresst, weil der Bus dasteht und auf einen wartet und alle rausschaun koennen, wie die weisse Touristin verzweifelt nach einem Busch sucht, wo meist kein Busch ist), was mich dann wieder sehr in die Verzweiflung trieb, weil natuerlichd as Bein sofort wieder schmerzte. Noch dazu wurde es dann nach der ersten Haelfte der Fahrt, die super heiss war, weil der Fahrer die Klimaanlage nicht betaetigen wollte, super super kalt und in unseren Leinenhosen froren wir uns buchstaeblich den Arsch ab. Heizung gabs natuerlich genausowenig wie eine Klimaanlage.
Wieder mit Verspaetung, wieder von einem Vertreter genervt, endlich Ankunft im eisigen La Paz, der diesmal offiziellen Hauptstadt von Bolivien, mit ueber einer Million Einwohnern. Im Hostel, das wir schon vorher ausgewaehlt hatten waermten wir uns mit einem heissen Tee auf. Dann war wieder mal warten angesagt. Zuerst darauf, dass wir endlich unsere Zimmer beziehen konnten, dann darauf, dass der Doktor kaeme um mir Kruecken zu bringen, weil gehen konnte ich immer noch nicht und huepfend eine Stadt zu besichtigen...na ja...um zehn Uhr Vormittags kamen wir an, um ca. vier Uhr nachmittags hatte ich endlich Kruecken bekommen, die eh die ganze Zeit im Hostel vorhanden waren. Damit gings dann endlich in die Stadt.

La Paz. Ein Moloch, aber interessant. In einem Tal gelegen, ziehen sich die Haeuser aber rundherum bis auf die Huegel. Gruen ist es hier nicht mehr. Alles wirkt ziegelbraun und kahl. Jede freie Flaeche bebaut. Enge, kleine Haeuser, aber im Talkessel ein paar hoehere "Wolkenkratzer" (vielleicht 200m Gebaeude). Allesamt eckig und kantig. Wenige aeltere Bauten. Einige wenige davon um einen kleinen Platz mit einer Triumphsaeule in der Mitte und 1000den Tauben, die von der Stadtbevoelkerung mit extra hier angebotenen Maiskruemmelchen versorgt werden. Dazwischen Eisverkaeufer, die picksuesses Eis in der Tuete anbieten.
Mit dem Taxi fuhren wir dann auf einen Mirador, von wo aus sich die ganze riesige Stadt unter uns ausbreitete. Im Hintergrund ein schneebedeckter Gipfel eines Berges un die zerkluefteten niedrigeren Cousins davon, die sich bin in die Stadt ziehen. In einer kleinen provisorisch errichteten Markthalle assen wir dann billige und gute Choripan, eine Art Sandwich mit Wurstel und mit Chimichurri (Petersilie und Paprika-Gemisch), dann ging es zum Hexenmarkt, einer Strasse voller Touristengeschaefte, die von Lamasachen bis zu Pfeifen und Musikinstrumenten und anderem esoterischem Mix alles moegliche anbieten. Ein recht bunter Anblick. Ich erstand endlich meinen ersten Lamapulli. Juchhuu. Dieser Drang mit den anderen Touristen unisono aufzutreten wird immer ueberwaeltigender. Mittlerweile war es dunkel geworden, ein fast voller Mond war ueber einer Kirchenkuppel zu sehen und ich war seeehr erschoepft von der Humplerei und meine Armgelenke und meine Achseln taten mir ziemlich weh. Die Kruecken, die es hier fuer mich gab waren namelich von der altmodischen, bei uns nicht mehr gaengigen Sorte der Art, die unter den Achseln getragen wird.
David machte sich noch auf den Weg zum Friseur (er hat jetzt eine sehr brave aber sehr ordentlich geschnittene Frisur), ich mich auf den Weg zurueck ins Hotel. Fuer den naechsten Tag hatten wir einiges an Programm. Wir hatten einen Flug nach Rurrenabaque gebucht: ab in den Jungel.

Dienstag, 30. Juni 2009

Bolivien - erste Eindruecke

Ankunft in Uyuni. Die Haeuser sind verfallen, die Menschen wirken verhaermt. Der Bus hat uns zur Agency Estrella hier vor Ort gebracht und im Kollektiv mit den anderen (ausser den Franzosen, die sich wieder in ihre uebliche Reserviertheit zurueckgezogen haben) beschliessen wir, die Stadt noch heute zu verlassen. Es ist halb zwei. Um halb sieben gibt es einen Bus nach Potosi, der naechsten groesseren Stadt (ueber 100.000 Einwohner). Der Inhaber der Agency reserviert uns in Busticket und einen Platz im Hotel in Potosi. Dann lassen wir die Rucksaecke in der Agency und schlendern in die Stadt. Das Zentrum, das wir bisher nich gesehen haben, liefert einen anderen Eindruck als der Stadtrand. Belebt und bunt. Es ist Sonntag, mein 12ter Tag in Suedamerika. Das heisst hier Feiern und Markt. Auf der Hauptstrasse tummeln sich Standler, Marktschreier, Verkaeufer und viele viele Menschen. Auf erhoehten Podesten stehen Maenner und verscherbeln Lose um einen Boliviano. Zu gewinnen gibt es Gartenzwerge, Sparbuechsen und riesige Kuchen. Am Rand der Strasse sitzen vornehmliche aeltere Frauen, die stoisch und unbeeidruckt von dem wilden Treiben, alle moeglichen Essenssachen verkaufen, sowie Raeucherwerk und allen moeglichen Firlefanz und Krimskrams. Wir essen Lamafleisch und Riesenmais und bestaunen das Treiben. David laesst sich verleiten bei einem Spiel mitzumachen, bei dem es darum geht einen Eisenring an einer Schnur um eine Flasche zu legen. Um die Wette mit den anderen. Die froehliche Menge, die rundhrum steht und zuschaut, ist begeistert von dem riesigen auffallenden Touristen in ihrer Mitte, der sich anfangs noch so ungeschickt anstellt und dann gutgelaunt verliert. Wir lassen uns durch die Menge treiben, dann finden wir ein Internetcafe und verbringen so unsere Zeit bis zur Abfahrt.
Touristen werden hier ordentlich abgezockt. In den Laeden im Zentrum zahlt man als Tourist das dreifache von den Presen weiter am Rand der Stadt. Das merken wir, als wir uns noch ein wenig Proviant fuer die Reise zulegen. Gibt einem ein wenig ein ungutes Gefuehl und ein bisschen das vorsichte Gehabe von jemandem, der sich staendig ausgenommen fuehlt. Zumindest in den Zentren.

Der Bus ist ein Erlebnis fuer sich. Eingepfercht mit unseren kleinen Rucksaecken sitzen wir auf unseren Plaetzen. In den Gaengen draengen sich die Leute, die an jede Ecke einsteigen und aussteigen. Cumbia aus dem Radio. Kinder am Amaturenbrett schlafend. Kurzer Zwischenstopp. Baños (Klo). Ja, aber wo. In der dunkeln Hintergasse neben dem Bus.
Sechs Stunden spaeter kommen wir geraedert in Potosi an. Auch hier Muell auf den Strassen und klaeffende Hunde. Mit dem Taxi fahren wir inkl. Fahrer zu siebt in einem Auto zum Hotel. Gott sei Dank haben wir rserviert. Vor unseren Augen werden um 12Uhr Nachts zwei Maedels wieder fort geschickt. Der Schlafsaal ist auch nett. Sechsbettzimmer, weiche Btten, halbwegs warm, heisse Duschen. Koala den Hostel. Sehr empfehlenswert.

Nach einer wunderbar erholsamen Nacht (bis auf kurze Atemschwierigkeiten wieder mal wegen der Hoehenluft) gibt es ein super Fruehstueck mit Ananas und Bananen. Ein wenig komme ich dann zum Reisetagebuch schreiben, dann erkunden wir die Stadt. Ein belebes Zentrum, winzige Strassen, in denen sich Leute und Autos tummeln. Letztere hupen vor jeder Kreuzung, um zu verhindern, dass sie mit querenden Autos zusammen stossen. Viele Indigenas in ihren bunten Roecken, die knapp unter dem Knie enden und hinten kuerzer sind als vorne. Ihren bunten Tuechern um der Schulter, in denen viele von den Frauen Kinder ueber dem Ruecken tragen. Lustige melonenartige Huete am Kopf, darunter lange Doppelzoepfe, die den meisten bis zum Hintern reichen. Die Maenner einfacher gekleidet, die meisten mit Kapperln oder Sportgewand. Nike und Addidasverschnitte sieht man an jeder Ecke. Und Kinder. Wahnsinnig viele Kinder, alle mit riesigen Augen und offenen Muendern, in die sie meist irgndwas hineinstecken, sis den eigenen Finger.
Wir schlendern durch die Strassen. Im Zentrum gibt es einige Gebaeude im Kolonialstil, von den Spaniern dazumals erbaut, mit wunderschoen verzierten Fassaden. Wir steigen auf einen Turm, der ehemals zu einem Jesuitenkloster gehoerte und von dem aus man einen schoenen Blick ueber die Stadt hat. Auch andere schoene Kirchen zieern die Stadt, allesamt gut erhalten oder restauriert und mit schoen verzierten Fassaden. Auf den Strassen an jeder kleinen freien Stelle Frauen, die Essen oder Krimskrams anbieten. Oft auf kleinen Hockern, meist aber fuer Stunden auf dem Boden knieend, in bunte Decken gehuellt, mit Kindern am Schoss, die unglaublich ruhig alles mit sich ergehen lassen. Wir kommen durch einen Markt, wo von Gemuese, Eiern und Fleisch alles angeboten wird. Alles auf kleinstem Raum. Der Markt mit Lebensmitteln geht ueber in einen Markt, wo alles angeboten wird: von Haushaltsgegenstaenden, bis zum Schusterservice, bis zur Kleidung. Wir spazieren durch die engen Gassen und essen gebackene Teigtaschen. Eigentlich sehr lecker. Dann muessen wir uns auch schon auf den Weg zu unserer Agency machen, bei der wir fuer den Nachmittag eine Tour in die Silberminen gebucht haben, denen Potosi ihren Namen verdankt (bedeutet do viel wie explodieren). Schon die Spanier haben hier mit dem Abbau von Selber begonnen, der auch heute noch fortgesetzt wird. Mit einem Minibus werden wir und zwei argentinische Touristen auf den die Stadt ueberblickenden Berg gekarrt. In einer versteckten Behausung werden wir mit Helmen, Lampen, Hosen, Jacken und Stiefeln eingekleidet, dann fuehrt uns der sehr freundliche Guide, dessen Englisch aber leider trotz gegenteiliger Versicherungen der Agency furchtbar schlecht ist, zum Mineneingang, wo mich fast der Schlag trifft. Ein niedriges Loch mitten am Berg, aus dem wirr Kabel und Schlaeuche quellen. Am Boden Zentimetertief Wasser und Schlamm. Die Waende und Decken sind mit Holzbalken gestuetzt, die zT schon nachgeben unter dem Gewicht des Gesteins, das auf sie drueckt. Kurz bin ich am Ueberlegen, ob ich da wirklich hinein gehen soll, dann siegt die Neugier. Der Weg ist oft so niedrig, dass man gebueckt gehen muss. Es ist bis auf unsere Kopfleuchten stockdunkel. In einer Nische sitzt eine Steinfigur, die ueber und ueber mit Kokablaettern, Zigarretten und Alkoholflaeschchen gehaengt ist. Der Dio, so etwas wie der Waechtergott des Berges. Der Devil aus der christlichen Mythologie, den die Einheimischen zu ihrem Schutzpatron erklaert haben, der ihnen Zugang zum reinen Silber verschafft und deshalb mit purem Alkohol beschenkt wird (96%). Er hat einen riesigen Penis, der fuer Fruchtbarkeit steht und er belohnt die fleissig arbeitenden Minenarbeiter fuer ihre Muehe mit einem schoenen Leben nach dem Tod. Tatsaechlich sterben im Jahr ca 12 Minenarbeiter wegen Hoehleneinstuerzen. Sehr beruhigend auch fuer uns. Auf jeden Fall kann ich jetzt laut Guide sicher sein, kinderreich und mit einem fleissigen Mann (im Bett und in der Arbeit) beschenkt zu werden bzw zu sein, weil ich seinem Rat gefolgt bin und das riesige Geschlechtsteil des Dio gekuesst habe :D
Dann geht es tiefer in den Berg. Unheimlich und beengend. Vor einem Gang durch den man tatsaechlich kriechen musste, habe ich dann das Weitergehen verweigert. Dafuer geht es dann ueber Steige und Treppen weiter, bis wir nach einigem Suchen endlich auf einen Minenarbeiter treffen, den wir mit den mitgebrachen Geschenken (Koka, Zigaretten und Dynamit) begluecken. Die Minenarbeiter haben Schichten von 8h, sechs Tage die Woche. Sie muessen alle ihre Utensilien selber kaufen (Dynamit, Pressluft, Geraete) und werden pro Kilogramm silberhaltigem Gestein bezahlt. Je nach Qualitaet. Der Arbeiter, den wir treffen, arbeitet schon seit 15 Jahren in der Mine. Er ist verhaermt, zaeh und ausgemergelt. Spaeter treffen wir dann auch auf Kollegen, alle aehnlich. Erschreckend. Dennoch scheinen sie mit ihrem Leben irgendwo zufrieden.
Nach den Minen bin ich dann sehr sehr froh, heil wieder das Tageslicht zu erblicken. Zum Abschluss fuehren wir im Freien noch eine kleine Explosion durch, dann gehts heimwaerts richtung Potosi-Zentrum. Und da sitze ich nun, hungrig und erschoepft und schreibe Reisetagebuch :)
Und jetzt geh ich was Essen...bis bald...:)

Montag, 29. Juni 2009

Altiplano - Hochebene und Cordilleras - Andenkamm

Nach einem wie angedeutet ruhigen Tag mit viel in der Sonne liegen und faul sein, sind wir am naechsten Tag um vier Uhr morgens vor dem Hotel gestanden, um auf den Jeep unserer Reise-Agency zu warten. Gebucht: eine Tour zu den Tatio Geysiren, die morgens bei Sonnenaufgang ihre hoechste Aktivitaet entfalten. Im Jeep wurde fleissig Koka gekaut, um sich auf das erste Mal in einer Hoehe von 4.300m vorzubereiten. Nach zwei Stunden Fahrt kamen wir dann an. Ein erstes Aussteigen um den Eintritt zu bezahlen machte sich mit einem leichten Schwindelgefuehl bezahlt, aber nach kurzer Zeit ging es eigentlich ganz gut. Noch im Dunkel ging es dann die paar hundert Meter weiter zu den Geysiren. Draussen: minus 17 Grad. Ich hatte alle Schichten angezogen, die nur irgendwie verfuegbar waren, trotzdem war es zieeemlich ungemuetlich. Aber lohnenswert. Kaum waren wir ein paar Minuten angekommen, begann sich ueber den Bergen der erste Schimmer der Tages anzukuendigen. Der Himmel verfaerbte sich blau-weiss und die Sterne begannen langsam zu verblassen. Mehr und mehr nahm man die Dampfwolken wahr, die ueberall um uns herum aus dem Boden wallten und die Luft mit Dampf erfuellten. Ein langgestrecktes Hochplatau zwischen den Bergipfeln der 6.000er uebersaeht mit dampfenden Kratern. Zusammen mit dem spanischsprachigen Guide wanderten wir durch das Geysir-Feld. Ich verstehe zwar erstaunlich viel vom Spanischen, aber die Erklaerungen waren dann doch meist zu viel und so musste David uebersetzen. Soviel ich mitbekommen habe entstehen die Geysire hier durch heisse Erdnassen, die auf kalten Wasser treffen das dadurch eruptionsartig aus der Erde schiesst. Fuer die Indigenas treffen hier drei wichtige Elemente: Feuer, Wasser und Luft aufeinander. Der Ort ist fuer sie heilig daher widersetzen sie sich einer Nutzung der Geysire zum Gewinn von Waerme/ Energie.

Nachdem wir halb erfroren zum Bus zurueckkehrten gabs heisen Kakao (in einem Geysir-Pool erwaermt). Mittlerweile waren die Spitzen der Berge vom ersten Sonnenlicht erhellt und man konnte auch die Farben wahrnehmen, die um die Geysirkrater den Boden gruen und rot faerben.

Nach dem Fruehstueck ging es weiter zu einem weiteren Geysirfeld. Hier die aeltesten und aktivsten der Geysire, die leider langsam immer mehr in ihrer Aktivitaet zurueckgehen, weil durch den Minenbau in der Umgebung (bspw. Chuquicamata) so viel vom Grundwasserspiegel sinkt. Dennoch hier noch einmal sehr beeindruckendes Schauspiel aus Dampf, Eruption und das alles in der kargen, struppigen Landschaft der Hochebene, die im Glanz der Morgensonne in gelb-braun und gruen vor unseren Augen lag.

Gleich in der Naehe gab es dann ein Pool mit warmem Wasser und die tapfersten der Touristen, darunter natuerlich auch unsere Bustruppe, stuerzten sich hier ins Wasser. Mittlerweile hatte es aber wahrscheinlich dank der Sonne schon einige Plusgrade. Dennoch, das Ausziehen viel gar nicht so leicht, v.a. auch, als man dann feststellen musste, dass das Wasser gar nicht soo watm ist, sondern nur immer wieder durch heisse Stroemungen mal erwaermt wird. Der Aufenthalt im Wasser daher dementsprechend kurz, das Rauskommen und Abtrocknen eine Herausforderung :) Aber das Koerpergefuehl nachher durchaus lohnenswert.

Durch die schone Landschaft der Hochebene ging es dann mit dem Bus wieder richtung San Pedro. Zwischenstopp in einem kleinen Dorf, Pueblo, wo Lamahirten leben. Kleine Haeuser aus Adobe, einem Lehmgemisch, mit dem hier fast alle Haeuser errichtet sind. Auf den Daechern ueberall kleine bunte Kreuze. Fuer das Neun-Seelendorf eine eigene kleine Kirche. Touristenstation auch fuer die Enheimischen, die den rgen Ansturm nutzen um Empanadas, mit Kaese gefuelle Teigtaschen und gebratene Lamaspiesse zu verkaufen.

Weiter durch die grossteils sehr trockene Hochebene. Dazwischen jedoch immer wieder zugefrorene kleine Fluesse und Seen, um die herum sich ein wenig mehr gruen zeigt, was Lamas und Wicuñas nutzen, um zu grasen. Dann kommen wir wieder in die Ebene. Die Landschaft wird - was kaum moeglich scheint - noch trockener. Wir kommen wieder in die Wueste, alles voller Staub und Geroell. Und Kakteen. Vereinzelt aufragende stachelige Riesen, die wie zufaellig in die Landschaft gestellt erscheinen.

Erschoepft kommen wir in San Pedro an, wo wir uns einmal ausgiebig in der Sonne aufwaermen und ein wenig Kraft schoepfen. Um drei breche ich dann allein auf zum Nachbargut, wo Reittouren in die Umgebung angeboten werden. Zwei Franzosen sind mit von der Partie. Beides Anfaenger. Von einem richtig typischen Cowboy, einem sonnenverbrannten Chilenen, werden uns die Pferde zugeteilt, dann geht es im Schritt los, was auch die vorherrschende Gangart bleibt. Leider.

Wir kommen zuerst durch die Outskirts von San Pedro, wo man sieht, dass hier doch nicht nur Touristen leben, sondern auch Menschen in niedrigen, mit Wellblech gedeckten Adobehaeuschen. Vor den Haeusern Hunde, eingezaeunt Pferde, Schafe, Ziegen und sogar Kuehe. Immer wieder auch ein bisschen mehr gruen und sogar einige Baeume, da San Pedro an einer Oase liegt. Schliesslich gelangen wir in die Wueste. Die Pferde versinken im Sand, dann wird das Gestein wieder fester, durch eine Schlucht geht es dahin, waehrend im Westen neben uns die Sonne langsam dem Horizont naeher kommt. Zweimal lasse ich die anderen ein wenig passieren, um dann ein Stueckchen zu gallopieren, doch allein macht das Ganze weniger Spass und mein Pferdchen wird sehr nervoes, als die anderen immer weiter voran reiten.

Nach drei Stunden errecihen wir schliesslich wieder unseren Ausgangspunkt. Ziemlich erschoepft, zumindest ich fuer meinen Teil v.a. nach der Tour in der Frueh. Schon um halb neun verschwinde ich daher im Bett um tief und gut bis zum naechsten Tag um neun durchzuschlafen.
Angenehm ruhig beginnt dann auch der naechste Tag. Wir haben wenig Programm, daher spazieren wir nur gemuetlich durch San Pedro und schlendern ein wenig durch die zahlreichen kleinen Geschaefte, die die typischen Dinge fuer Touristen anbieten. Lamasocken, Hauben, Handschuhe, gewebte Wandteppiche und Schmuck. Dann wieder in der Sonne liegen, Waerme fuer den Abend tanken.

Um sieben stehen wir dann mit einer Menge anderer Touris aus aller Welt, vornehmlich aber Briten und Franzosen, diejenigen, die man hier am Haeufigsten antrifft, vor der Agentur des Franzosen Alain Maury und warten auf den Bus, der uns zu seinem kleinen Heim ausserhalb von San Pedro bringen soll, wo der passionierte Astronom mehrere grosse Teleskope aufgebaut hat. Sein Haus ist sehr gemuetlich. In einem runden Raum mit einer runden Oeffnung oben im Dach zur Beobachtung der Sterne, der nur von einer Kerze erhellt wird, nehmen wir alle Platz um von Alain in einer herzhaft lustigen Art in die Sternenkunde eingefuehrt zu werden. Die Erde ist rund und kreist um die Sonne, jaja. Es geht dann doch ein wenig tiefer in die Materie. Nebenbei erfahren wir vom Tod von Michael Jackson.

Nach der Einfuehrung, die ein paar wirklich gute Lacher beinhaltet, geht es nach draussen zu den Teleskopen. Wir koennen den Mond in aller Pracht bewundern. Nach einem Blick in das Teleskop ist man fuer kurze Zeit fast blind. Auch den Saturn kann man erkennen, samt Ring, ganz winzig klein, mehrere Sternenformationen mit blauen, roetlichen und weissen Sternen. Den Nebel der Michstrasse und - so glaube ich mir gemerkt zu haben - den Nebel rund um die Geburt eines neuen Sterns. Dann erklaert und Alain noch einige Sternbilder, begonnen mit dem Southern Cross, von dem ausgehend man die Suedachse des Himmels bestimmen kann, die in der Verlaengerung des Kreuzes mal 4,5 nach unten liegt. Daneben "The Fly", darueber Centauri, den Pferdemenschen, mit Alpha Centauri, dem hellsten Stern der Formation, der nur vier Lichtjahre von uns entfernt und damit der uns naechste Stern ist. Dann der Altar und dann der Scorpion. Schade, dass ich all die Sternbilder bei uns niemandem zeigen kann, weil man sie nur im Sueden sieht. Auch die Milchstrasse sieht man hier ganz deutlich, wir mit der Erde nicht im Zentrum, aber auch nicht am Rand, sodass wir sie gut wahrnehmen koennen. Zu meiner grossen Begeisterung macht Alain dann noch ein Foto vom Mond mit meiner Kamera. Juchhuu. Ur gross und schoen. Dann illustriert er wie man die Sternenkunde fuer romantische Annaeherungen verwenden kann. Ausgerechnet ich muss zu Illustationszwecken herhalten :)

Zum Abschied gibt es noch heissen Kakao, dann fahren wir begeistert und inspiriert wieder nach San Pedro zurueck.

Am naechsten Tag um acht Uhr in der Frueh brechen wir mit einem Bus von Estrella des Sur auf richtung der bolivianischen Grenze. Wir haben eine drei Tages Jeeptour gebucht, die uns bis nach Uyuni in Bolivien bringen soll. Nach kurzer Fahrt erreichen wir schon den Grenzposten. Zu einem Wucherkurs wechseln wir unser restliches Geld, dann wird das Gepaeck auf Jeeps verladen. Schon sind wir wieder in der Hochebene, neben uns beeindruckend der Vulkan Licancabur. Ein kleiner suesser Fuchs streicht hungrig um die Touristen, die hier allesamt von ihren Agenturen hergekarrt wurden und gemeinsam Tee und Brot fruehstuecken, bevor es dann in der Jeep-Karavane weiter geht. Es ist beruhigend von so viel anderen Touristen umgeben zu sein :)

Wir sind zusammen mit zwei Franzosenpaerchen, die die ganze Reise ueber ein wenig reserviert bleiben, schade. Ich ergattere einen Platz auf der Rueckbank des schon recht betagten Jeeps und dann gehts los. Die erste Station ist ein Nationalpark, fuer den mal fleissig kassiert wird. Auch fuer die Klos muss man ueberall extra zahlen, zT Wucherpreise dafuer dass man dann recht grausige Sanitaeranlagen vorfindet. Meistens versucht man daher irgendwo in der Natur ein Plaetzchen zu finden, was nicht immer leicht ist in der Hoch-Ebene :D

Ueber Sand und Steinpisten rattern die Jeeps dahin. Langsam aber doch geht es hoeher und hoeher in die Hochebene, bis wir dise hinter uns lassen und uns in den Cordilleras, den Andenkaemmen befinden. Den "richtigen" Bergen. Zwischen den trockenen Ebenen versteckt entdecken wir immer wieder Lagunen in den schoensten Farben. Gruen und blau schimmert das Wasser unter uns, am Ufer vereist, gelbes trockenes Gras, das die Ufer saeumt und eine schoene Farbstimmung erzeugt. Immer die Berge als Kulisse im Hintergrund, auch sie in den unterschiedlichsten Farben. Gelb, braun, roetlich und sogar etwas gruen angehaucht.
Bei einem der Seen gibt es wieder heisse Quellen und einige Touris haben sich bereits ins heisse Wasser gestuerxt. Diesmal entscheide ich mich gegen ein Bad und erklimme stattdessen einen Huegel, der den See wunderschoen ueberblickt. Auf halben Weg aufwaerts begegnet mir der suedamerikanische Artgenosse des europaeischen Hasen, den ich dann den Huegel hinauf verfolge. Weiter gehts vorbei an der Desiento de Dali, einer Wuestenlandschaft inmitten derer ploetzlich wie in Dalis Bildern Seinbloecke aufragen, als haette sie ein Riese auf seinem Weg wie Reiskoerner fallen gelassen. Bei der Weiterfahrt schlafe ich trotz gerumple ein und wache erst bei der naechsten Station wieder auf. Auch hier Geysire, aber eher in der Schlammvariante. Zwischen den Kratern und hier recht grossen Loechern im Boden, in denen der Schlamm blubbernd Blasen schlaegt, kleine Wege auf denen man sich in das Kraterfeld vorwagen kann. Faszinierend.
Nac kurzer Weiterfahrt erreichen wir das Hotel fuer die Nacht. 4700 Hoehenmeter.Die Schlagsaele sind schon jetzt um vier eisig kalt. Zwei Indigenenkinder in bunten Gewaendern stehen lachend in der Eingangstuere und ein kleiner brauner Hund gesellt sich zu mir als ich mich im Hof in die Sonne setze. Endlich gibt es dann auch Essen. Wuerstel und Kartoffenpuree. Na ja...dann ein letzter Programmpunkt fuer den heutigen Tag. Die Laguna Colorada, eine riesige rote Lagune, in der sich Flamingos (!) tummeln, weil sie hier genau die Mikroorganismen finden, die sie offenbar gerne fressen. Es herrscht Sonnenuntergangsstimmung. Das letzte Licht des Tages liegt ueber dem See, eine wunderbare Stimmung, die ich gedankenversunken am Seeufer geniesse.
Wieder in der Residencia zurueck gibt es abermals Essen. Diesmal wirklich gute Gemuesesuppe. Mittlerweile sind auch andere Jeep-Gruppen eingetroffen. Ein Ofen wird angeheizt und ich ergattere zusammen mit einer Deutschen, die schon ueber ein Jahr durch das Land zieht, einen Platz vor dem Ofen. Selbst wenn man davor sitzt ist es nicht richtig warm und so ziehe ich mich schon bald mit all meinem Gewand an, in den Schlafraum zurueck und huelle mich in die Decken, die hier in jedem Hostel vorzufinden sind: rauhe Wolldecken, die aber an sich super warm sind. Am EInschlafen hindern mich dann die halblustigen Franzosen unserer Reisegruppe, die den Schlafsaal stuermen und sich lachend weiter unterhalten und in Gelaechter ausbrechen, weil eine von ihnen beim Lachen grunzen muss. Herje. Dann wird es endlich ruhig. Mitten in der Nacht wache ich dann mit Magenschmerzen auf. Es ist stockdunkel und eiskalt. Meine Hanede spuere ich nicht mehr und beim Atmen habe ich das Gefuehl als bekaeme ich nie genuegend Luft. Ein haessliches Gefuehl. Irgendwann wird mir dann aber doch wieder waermer und der Rest der Nacht vergeht ruhig. Am Morgen sind die Fenster von innen vereist und das Aufstehen und Verlassen der jetzt warmen Decken faellt schwer.

Nach dem Fruehstueck brechen wir alle zusammen auf. Der erste Programmpunkt sind zerklueftete Steinformationen mitten in einer Wuestenlandschaft in der Hochebene. Wieder bleibt genug Zeit herumzuwandern. Die Landschaft hat mich in ihren Bann gezogen. Dann kommen wir zu einem Aussichtspunkt, von dem aus man einen wunderschoenen Blick auf einen in allen Rottoenen gefaerbten Bergkamm hat. Wieder kommen wir an etlichen kleinen Lagunen vorbei. Bei einer derselben baut Ronaldo, unser Guide aus den Utensilien die er dabei hat, einen Mittagstisch auf und in der Sonne sitzend essen wir Polenta mit Gemuese und Salat (hier grundsaetzlich Gurken und Tomaten). Mjammie.
Die Weiterfahrt fuehrt uns auf Strassen, die immer holpriger werden. Im Jeep wirft es uns hin und her, waehrend Cumbia, eine Happy-Peppy Musik mit Synthesizerklaengen und Panfloeten dazwischen, die hier allethalben gespielt wird, munter dahinholpert und mit jeden Ruckeln des Jeeps mal aussetzt, mal wieder zu spielen anfaengt. Ein Stueck des Weges muessen wir schliesslich zu Fuss gehen, damit die Jeeps leichter ihren Weg ins Tal (3.200m) finden koennen. Aber die Abwechslung ist sehr willkommen.
Ein letzter Programmpunkt fuehrt uns in eine zerklueftete Landschaft aus Felsverwerfungen, die durch Vulkanaktivitaeten entstanden sein duerften. Auf den wellenfoermigen Felsen klettern alle herum, bis sich auch diese Aktivitaeten erschoepft haben und wir uns muede von den Jeeps ins Hostel fuer diese Nacht kutschieren lassen. In der Agency hatte man uns versprochen, dass die zweite Nacht in einem komfortableren Hotel verbracht werden wuerde, daher sind wir reltiv ueberrascht, als die Guides uns auf einmal vorschlagen uns fuer einen Aufpreis in das beruehmte Salzhotel mitten im Salar de Uyuni zu bringen. Geschlossen lehnen wir ab, als wir jedoch schliesslich mitten in einer heruntergekommenen Stadt vor einer unscheinbaren Behausung halten und diese uns als das Nachtquartier praesentiert wird, wird heftig mit Ronald diskutiert. Nach langem hin und her (die Franzosen wollen naemlich schon dableiben), schaffen wir es doch noch Ronald zu bewegen uns woanders hin zu bringen. Auch die andere Reisegruppe unserer Agency, die eigentlich vor uns da sein haette muessen, ist offenbar nicht hier geblieben. Die Entscheidung erweist sich als vortrefflich, denn das zweite Hostel, das wir ansteuern ist bei Weitem komfortabler. Ganz aus Salz erbaut (ja, wenn man die Waende ableckt schmecken sie salzig :) ), mit bequemen Betten in huebschen Zimmern, mit warmen Decken. Fuer die heissen Duschen muss man zwar auch extra zahlen und eiskalt ist es auch hier, aber nach dem Abendspaziergang in die Huegel um das Hotel mit Sonnenuntergang ueber dem Salzsee, den man von hier aus schon sieht, ist mir auch schoen warm und das Essen ist hervorragend. Quinoa-Suppe und Spaghetti mit Gemuesesauce. Dazu drei Flaschen Wein, dann spielen wir mit den Franzosen (wir sind die einzigen Gaeste im Hotel) Uno und haben alles in allem einen sehr unterhaltsamen Abend.

Am naechsten Tag brechen wir schon um sechs Uhr auf, um rechtzeitig zum Sonnenaufgang mitten im Salzsee zu sein. Schon faerbt sich der Himmel blaeulich, dann rot-rosa-gelb. Wir fahren durch eine weisse Landschaft, fast wie Schnee, nur durchzogen von feinen Rissen und Linien, die wunderschoene Muster auf der weissen Obrflaeche des groessten und hoechsten Salzsees dr Erde bilden. 12.000km2. Die Berge am Rand des Sees erstrahlen schon hell. Dann schiebt sich langsam der orange-gelbe Ball der Sonne ueber den Horizont und taucht innerhalb von Sekunden alles in ein helles, strahlendes Licht. Es ist wieder sehr kalt, daher mache ich einen Spaziergang ueber die weisse Flaeche, wahrend die anderen Frisbe spielen.
Die Weiterfahrt fuehrt uns zu einer Insel mitten im Salzsee, das Herz des Salar de Uyuni, Isla Inkahuasi. Wir fruehstuecken Pfannkuchen mit Dulce de leche, einem karamelartigen Nutellaverschnitt, der aber supergut schmeckt und Instantmilch mit Instantkakao. Dann machen wir uns auf, die Isla zu erkunden. Die kleine Insel ist bewachsen von ueber 6.000 Kakteen, die witzig gerade in die Hoehe ragen und der Insel den Eindruck eines Stacheltieres geben. Wir wandern zum Gipfel der Insel und haben von dort einen atemberaubenden Blick ueber den endlos scheinenden Salzsee. Die Berge am Horizont verschwinden aufgrund einer optischen Taeuschung in flirrendem blauen Licht und man kann nur Teile der Berge ausmachen.

Der naechste Stopp ist bei jenem Salzhotel, das uns die Guides aufschwatzen wollen. Unfreundliche Indigene oeffnen uns widerwillig und befehlen uns etwas zu konsumieren. Fuer das WC muss extra bezahlt werden. 15 Bolivianos, fast zwei Euros! Auf der weissen Flaeche des Salzsees machen wir Bottle-Fotos, weil auf der weissen Flaeche jede Distanz zu einem Gegenstand manipulierbar ist. So stehen wir zB auf einem Flaschenkopf :)

Dann naehert sich die Reise ihrem Ende. In einem kleinen Dorf am Rande des Salzsees bekommen wir eine kurze Fuehrung in den Salzabbau und die Salzverarbeitung. Ein letztes Mittagessen, das mir nicht schmeckt. Dann fahren wir mit dem Jeep durch Uyuni, unserer Zielstadt. Die Haeuser sind heruntergekommen, die Fenster mit Ziegeln zugemauert oder mit Pappdeckeln verklebt, sodass die Kaelte nicht so ins Innere dringt. Auf den schlechten Strassen ist alles voller Muell, nur wenige Menschen sind zu sehen. Die extreme Armut ist schockierend und erinnert daran, dass wir von Chile, dem reichsten Land Suedamerikas, in das aermste Land gekommen sind. Ein letzter Stopp fuehrt uns ausserhalb der Stadt zu einem Zugfriedhof. Alte ausgeweidete Locks und Wagons verrosten hier unter dem unbarmherzigen Licht der sengenden Sonne. Die Szenerie hat ihre eigene Faszination. In den alten Zuteilen klettern wir eine Weile herum, dann bringt uns der Jeep zurueck nach Uyuni, wo wir zum letzten Mal unsere Rucksaecke vom Dach des Jeeps laden.