Sonntag, 16. Januar 2011

Eines Samstags...

Auf zu alten Ufern, war der Vorsatz und da ich ohnehin gerade meine Liebe zu EBM und Electro revitalisiere, konnte nichts gelegener kommen, als nach ca. zwei Jahren ein erster Besuch in meinem alten Stammlokal, das bei mir immer als Monastery eingespeichert bleiben wird. Electrocity. Bis auf den Reigen und ins U96, und das wahrscheinlich auch nur, weils um die Ecke liegt, hab ichs ja in den letzten Jahren fast auf kein schwarzes Fest in Wien mehr geschafft. Huiui. Wie konnte ich diese Freuden missen?

Allein schon das Angestarrt-Werden auf der Straße ist eigentlich den Ausflug wert. Als wäre man ein Alien oder eine schwarze Medusa, die gleich auf die Leute losspringt. *harrharr* Natürlich wäre der Abend kein Abend, wenn nicht dennoch kuriose Dinge passiert wären, oder? Zum Beispiel der offensichtlich aus irgendeinem östlichen, vielleicht sogar russischen Land stammende Herr in Anzug, der sich in der Straßenbahn trotz 30 minus 2 Plätzen direkt und gezielt neben mich setzt, sich vertraulich zu mir beugt und mich fragt, wo ich hin gehe. Auf einen skeptischen Blick hin meint er, er suche Lokale zum Fortgehen, wo auch junge Frauen seien. Ich empfehle ihm irgendein Lokal im ersten ohne zu sagen, wo ich hingehe. Muss ja eh gleich aussteigen. Ob ich heute dorthin gehe? Nein, wo anders. Ob ich nicht Lust hätte, den Abend mit ihm zu verbringen. Nein danke.

Im Viper Room schlägt mir gleich laut die Musik entgegen und Erinnerungen an Zeiten, wo ich jedes Wochenende hier verbracht habe, kommen Stück für Stück wieder. Konzerte, stundenlanges Tanzen und Absinth mit Red Bull.

Feine feine Musik. Covenant, Apoptygma, VNV Nation, And One und einige liebe, bekannte Gesichter. Leider drücken die hohen Schuhe bald und nach dem dritten DJ-Wechsel, der leider auch einen musikalisch unschönen Bruch mit sich bringt, breche ich auf. Bei der Ubahn ein Typ, der ebenfalls am Fest war und - so schien es mir zumindest - schon vor einer Ewigkeit aufgebrochen ist. Also mache ich ein Kommentar zur Ubahn, die ja lange zu brauchen scheint und setze mich zu ihm. Innerhalb von 8 Minuten erfahre ich dann, dass er gerade wieder single ist, eine dreijährige Beziehung hinter sich hat mit einer Frau, die er nicht liebte, aber dennoch vermisst, ich habe seine Visitenkarte, weiß dass er Geograf ist, der aber Sachertorten verkauft, dass er so heißt, wie die Straße, wo mein Zahnarzt ordiniert und bin zwei Mal um meine Telefonnummer gebeten worden. Ziehe ich solche Leute an? In der Ubahn reißt er sich dann sogar zu der Frage hin, ob er mich Heim begleiten dürfe. Statt Ottakring - wo er nämlich auch aussteigen müsste - nehme ich also doch lieber den Umweg über die U6, schnuppere noch kurz nostalgisch ins B72 und mache mich dann auf den mühsamen Heimweg, der durch einen wolkenverhangenen, aber strahlenden Bald-Vollmond verschönt wird.

Resumee: Ein Freak unter Freaks, ist man auf schwarzen Festen auf jeden Fall besser aufgehoben, als in "normalen" Lokalen, wird auch nicht blöd angepöbelt und von Frauen in Schlägereien verwickelt und die Musik ist zwar nicht so vielseitig und abwechslungsreich, aber sehr tanzbar. Juchuu.

Eines der Highlight: