Montag, 29. Juni 2009

Altiplano - Hochebene und Cordilleras - Andenkamm

Nach einem wie angedeutet ruhigen Tag mit viel in der Sonne liegen und faul sein, sind wir am naechsten Tag um vier Uhr morgens vor dem Hotel gestanden, um auf den Jeep unserer Reise-Agency zu warten. Gebucht: eine Tour zu den Tatio Geysiren, die morgens bei Sonnenaufgang ihre hoechste Aktivitaet entfalten. Im Jeep wurde fleissig Koka gekaut, um sich auf das erste Mal in einer Hoehe von 4.300m vorzubereiten. Nach zwei Stunden Fahrt kamen wir dann an. Ein erstes Aussteigen um den Eintritt zu bezahlen machte sich mit einem leichten Schwindelgefuehl bezahlt, aber nach kurzer Zeit ging es eigentlich ganz gut. Noch im Dunkel ging es dann die paar hundert Meter weiter zu den Geysiren. Draussen: minus 17 Grad. Ich hatte alle Schichten angezogen, die nur irgendwie verfuegbar waren, trotzdem war es zieeemlich ungemuetlich. Aber lohnenswert. Kaum waren wir ein paar Minuten angekommen, begann sich ueber den Bergen der erste Schimmer der Tages anzukuendigen. Der Himmel verfaerbte sich blau-weiss und die Sterne begannen langsam zu verblassen. Mehr und mehr nahm man die Dampfwolken wahr, die ueberall um uns herum aus dem Boden wallten und die Luft mit Dampf erfuellten. Ein langgestrecktes Hochplatau zwischen den Bergipfeln der 6.000er uebersaeht mit dampfenden Kratern. Zusammen mit dem spanischsprachigen Guide wanderten wir durch das Geysir-Feld. Ich verstehe zwar erstaunlich viel vom Spanischen, aber die Erklaerungen waren dann doch meist zu viel und so musste David uebersetzen. Soviel ich mitbekommen habe entstehen die Geysire hier durch heisse Erdnassen, die auf kalten Wasser treffen das dadurch eruptionsartig aus der Erde schiesst. Fuer die Indigenas treffen hier drei wichtige Elemente: Feuer, Wasser und Luft aufeinander. Der Ort ist fuer sie heilig daher widersetzen sie sich einer Nutzung der Geysire zum Gewinn von Waerme/ Energie.

Nachdem wir halb erfroren zum Bus zurueckkehrten gabs heisen Kakao (in einem Geysir-Pool erwaermt). Mittlerweile waren die Spitzen der Berge vom ersten Sonnenlicht erhellt und man konnte auch die Farben wahrnehmen, die um die Geysirkrater den Boden gruen und rot faerben.

Nach dem Fruehstueck ging es weiter zu einem weiteren Geysirfeld. Hier die aeltesten und aktivsten der Geysire, die leider langsam immer mehr in ihrer Aktivitaet zurueckgehen, weil durch den Minenbau in der Umgebung (bspw. Chuquicamata) so viel vom Grundwasserspiegel sinkt. Dennoch hier noch einmal sehr beeindruckendes Schauspiel aus Dampf, Eruption und das alles in der kargen, struppigen Landschaft der Hochebene, die im Glanz der Morgensonne in gelb-braun und gruen vor unseren Augen lag.

Gleich in der Naehe gab es dann ein Pool mit warmem Wasser und die tapfersten der Touristen, darunter natuerlich auch unsere Bustruppe, stuerzten sich hier ins Wasser. Mittlerweile hatte es aber wahrscheinlich dank der Sonne schon einige Plusgrade. Dennoch, das Ausziehen viel gar nicht so leicht, v.a. auch, als man dann feststellen musste, dass das Wasser gar nicht soo watm ist, sondern nur immer wieder durch heisse Stroemungen mal erwaermt wird. Der Aufenthalt im Wasser daher dementsprechend kurz, das Rauskommen und Abtrocknen eine Herausforderung :) Aber das Koerpergefuehl nachher durchaus lohnenswert.

Durch die schone Landschaft der Hochebene ging es dann mit dem Bus wieder richtung San Pedro. Zwischenstopp in einem kleinen Dorf, Pueblo, wo Lamahirten leben. Kleine Haeuser aus Adobe, einem Lehmgemisch, mit dem hier fast alle Haeuser errichtet sind. Auf den Daechern ueberall kleine bunte Kreuze. Fuer das Neun-Seelendorf eine eigene kleine Kirche. Touristenstation auch fuer die Enheimischen, die den rgen Ansturm nutzen um Empanadas, mit Kaese gefuelle Teigtaschen und gebratene Lamaspiesse zu verkaufen.

Weiter durch die grossteils sehr trockene Hochebene. Dazwischen jedoch immer wieder zugefrorene kleine Fluesse und Seen, um die herum sich ein wenig mehr gruen zeigt, was Lamas und Wicuñas nutzen, um zu grasen. Dann kommen wir wieder in die Ebene. Die Landschaft wird - was kaum moeglich scheint - noch trockener. Wir kommen wieder in die Wueste, alles voller Staub und Geroell. Und Kakteen. Vereinzelt aufragende stachelige Riesen, die wie zufaellig in die Landschaft gestellt erscheinen.

Erschoepft kommen wir in San Pedro an, wo wir uns einmal ausgiebig in der Sonne aufwaermen und ein wenig Kraft schoepfen. Um drei breche ich dann allein auf zum Nachbargut, wo Reittouren in die Umgebung angeboten werden. Zwei Franzosen sind mit von der Partie. Beides Anfaenger. Von einem richtig typischen Cowboy, einem sonnenverbrannten Chilenen, werden uns die Pferde zugeteilt, dann geht es im Schritt los, was auch die vorherrschende Gangart bleibt. Leider.

Wir kommen zuerst durch die Outskirts von San Pedro, wo man sieht, dass hier doch nicht nur Touristen leben, sondern auch Menschen in niedrigen, mit Wellblech gedeckten Adobehaeuschen. Vor den Haeusern Hunde, eingezaeunt Pferde, Schafe, Ziegen und sogar Kuehe. Immer wieder auch ein bisschen mehr gruen und sogar einige Baeume, da San Pedro an einer Oase liegt. Schliesslich gelangen wir in die Wueste. Die Pferde versinken im Sand, dann wird das Gestein wieder fester, durch eine Schlucht geht es dahin, waehrend im Westen neben uns die Sonne langsam dem Horizont naeher kommt. Zweimal lasse ich die anderen ein wenig passieren, um dann ein Stueckchen zu gallopieren, doch allein macht das Ganze weniger Spass und mein Pferdchen wird sehr nervoes, als die anderen immer weiter voran reiten.

Nach drei Stunden errecihen wir schliesslich wieder unseren Ausgangspunkt. Ziemlich erschoepft, zumindest ich fuer meinen Teil v.a. nach der Tour in der Frueh. Schon um halb neun verschwinde ich daher im Bett um tief und gut bis zum naechsten Tag um neun durchzuschlafen.
Angenehm ruhig beginnt dann auch der naechste Tag. Wir haben wenig Programm, daher spazieren wir nur gemuetlich durch San Pedro und schlendern ein wenig durch die zahlreichen kleinen Geschaefte, die die typischen Dinge fuer Touristen anbieten. Lamasocken, Hauben, Handschuhe, gewebte Wandteppiche und Schmuck. Dann wieder in der Sonne liegen, Waerme fuer den Abend tanken.

Um sieben stehen wir dann mit einer Menge anderer Touris aus aller Welt, vornehmlich aber Briten und Franzosen, diejenigen, die man hier am Haeufigsten antrifft, vor der Agentur des Franzosen Alain Maury und warten auf den Bus, der uns zu seinem kleinen Heim ausserhalb von San Pedro bringen soll, wo der passionierte Astronom mehrere grosse Teleskope aufgebaut hat. Sein Haus ist sehr gemuetlich. In einem runden Raum mit einer runden Oeffnung oben im Dach zur Beobachtung der Sterne, der nur von einer Kerze erhellt wird, nehmen wir alle Platz um von Alain in einer herzhaft lustigen Art in die Sternenkunde eingefuehrt zu werden. Die Erde ist rund und kreist um die Sonne, jaja. Es geht dann doch ein wenig tiefer in die Materie. Nebenbei erfahren wir vom Tod von Michael Jackson.

Nach der Einfuehrung, die ein paar wirklich gute Lacher beinhaltet, geht es nach draussen zu den Teleskopen. Wir koennen den Mond in aller Pracht bewundern. Nach einem Blick in das Teleskop ist man fuer kurze Zeit fast blind. Auch den Saturn kann man erkennen, samt Ring, ganz winzig klein, mehrere Sternenformationen mit blauen, roetlichen und weissen Sternen. Den Nebel der Michstrasse und - so glaube ich mir gemerkt zu haben - den Nebel rund um die Geburt eines neuen Sterns. Dann erklaert und Alain noch einige Sternbilder, begonnen mit dem Southern Cross, von dem ausgehend man die Suedachse des Himmels bestimmen kann, die in der Verlaengerung des Kreuzes mal 4,5 nach unten liegt. Daneben "The Fly", darueber Centauri, den Pferdemenschen, mit Alpha Centauri, dem hellsten Stern der Formation, der nur vier Lichtjahre von uns entfernt und damit der uns naechste Stern ist. Dann der Altar und dann der Scorpion. Schade, dass ich all die Sternbilder bei uns niemandem zeigen kann, weil man sie nur im Sueden sieht. Auch die Milchstrasse sieht man hier ganz deutlich, wir mit der Erde nicht im Zentrum, aber auch nicht am Rand, sodass wir sie gut wahrnehmen koennen. Zu meiner grossen Begeisterung macht Alain dann noch ein Foto vom Mond mit meiner Kamera. Juchhuu. Ur gross und schoen. Dann illustriert er wie man die Sternenkunde fuer romantische Annaeherungen verwenden kann. Ausgerechnet ich muss zu Illustationszwecken herhalten :)

Zum Abschied gibt es noch heissen Kakao, dann fahren wir begeistert und inspiriert wieder nach San Pedro zurueck.

Am naechsten Tag um acht Uhr in der Frueh brechen wir mit einem Bus von Estrella des Sur auf richtung der bolivianischen Grenze. Wir haben eine drei Tages Jeeptour gebucht, die uns bis nach Uyuni in Bolivien bringen soll. Nach kurzer Fahrt erreichen wir schon den Grenzposten. Zu einem Wucherkurs wechseln wir unser restliches Geld, dann wird das Gepaeck auf Jeeps verladen. Schon sind wir wieder in der Hochebene, neben uns beeindruckend der Vulkan Licancabur. Ein kleiner suesser Fuchs streicht hungrig um die Touristen, die hier allesamt von ihren Agenturen hergekarrt wurden und gemeinsam Tee und Brot fruehstuecken, bevor es dann in der Jeep-Karavane weiter geht. Es ist beruhigend von so viel anderen Touristen umgeben zu sein :)

Wir sind zusammen mit zwei Franzosenpaerchen, die die ganze Reise ueber ein wenig reserviert bleiben, schade. Ich ergattere einen Platz auf der Rueckbank des schon recht betagten Jeeps und dann gehts los. Die erste Station ist ein Nationalpark, fuer den mal fleissig kassiert wird. Auch fuer die Klos muss man ueberall extra zahlen, zT Wucherpreise dafuer dass man dann recht grausige Sanitaeranlagen vorfindet. Meistens versucht man daher irgendwo in der Natur ein Plaetzchen zu finden, was nicht immer leicht ist in der Hoch-Ebene :D

Ueber Sand und Steinpisten rattern die Jeeps dahin. Langsam aber doch geht es hoeher und hoeher in die Hochebene, bis wir dise hinter uns lassen und uns in den Cordilleras, den Andenkaemmen befinden. Den "richtigen" Bergen. Zwischen den trockenen Ebenen versteckt entdecken wir immer wieder Lagunen in den schoensten Farben. Gruen und blau schimmert das Wasser unter uns, am Ufer vereist, gelbes trockenes Gras, das die Ufer saeumt und eine schoene Farbstimmung erzeugt. Immer die Berge als Kulisse im Hintergrund, auch sie in den unterschiedlichsten Farben. Gelb, braun, roetlich und sogar etwas gruen angehaucht.
Bei einem der Seen gibt es wieder heisse Quellen und einige Touris haben sich bereits ins heisse Wasser gestuerxt. Diesmal entscheide ich mich gegen ein Bad und erklimme stattdessen einen Huegel, der den See wunderschoen ueberblickt. Auf halben Weg aufwaerts begegnet mir der suedamerikanische Artgenosse des europaeischen Hasen, den ich dann den Huegel hinauf verfolge. Weiter gehts vorbei an der Desiento de Dali, einer Wuestenlandschaft inmitten derer ploetzlich wie in Dalis Bildern Seinbloecke aufragen, als haette sie ein Riese auf seinem Weg wie Reiskoerner fallen gelassen. Bei der Weiterfahrt schlafe ich trotz gerumple ein und wache erst bei der naechsten Station wieder auf. Auch hier Geysire, aber eher in der Schlammvariante. Zwischen den Kratern und hier recht grossen Loechern im Boden, in denen der Schlamm blubbernd Blasen schlaegt, kleine Wege auf denen man sich in das Kraterfeld vorwagen kann. Faszinierend.
Nac kurzer Weiterfahrt erreichen wir das Hotel fuer die Nacht. 4700 Hoehenmeter.Die Schlagsaele sind schon jetzt um vier eisig kalt. Zwei Indigenenkinder in bunten Gewaendern stehen lachend in der Eingangstuere und ein kleiner brauner Hund gesellt sich zu mir als ich mich im Hof in die Sonne setze. Endlich gibt es dann auch Essen. Wuerstel und Kartoffenpuree. Na ja...dann ein letzter Programmpunkt fuer den heutigen Tag. Die Laguna Colorada, eine riesige rote Lagune, in der sich Flamingos (!) tummeln, weil sie hier genau die Mikroorganismen finden, die sie offenbar gerne fressen. Es herrscht Sonnenuntergangsstimmung. Das letzte Licht des Tages liegt ueber dem See, eine wunderbare Stimmung, die ich gedankenversunken am Seeufer geniesse.
Wieder in der Residencia zurueck gibt es abermals Essen. Diesmal wirklich gute Gemuesesuppe. Mittlerweile sind auch andere Jeep-Gruppen eingetroffen. Ein Ofen wird angeheizt und ich ergattere zusammen mit einer Deutschen, die schon ueber ein Jahr durch das Land zieht, einen Platz vor dem Ofen. Selbst wenn man davor sitzt ist es nicht richtig warm und so ziehe ich mich schon bald mit all meinem Gewand an, in den Schlafraum zurueck und huelle mich in die Decken, die hier in jedem Hostel vorzufinden sind: rauhe Wolldecken, die aber an sich super warm sind. Am EInschlafen hindern mich dann die halblustigen Franzosen unserer Reisegruppe, die den Schlafsaal stuermen und sich lachend weiter unterhalten und in Gelaechter ausbrechen, weil eine von ihnen beim Lachen grunzen muss. Herje. Dann wird es endlich ruhig. Mitten in der Nacht wache ich dann mit Magenschmerzen auf. Es ist stockdunkel und eiskalt. Meine Hanede spuere ich nicht mehr und beim Atmen habe ich das Gefuehl als bekaeme ich nie genuegend Luft. Ein haessliches Gefuehl. Irgendwann wird mir dann aber doch wieder waermer und der Rest der Nacht vergeht ruhig. Am Morgen sind die Fenster von innen vereist und das Aufstehen und Verlassen der jetzt warmen Decken faellt schwer.

Nach dem Fruehstueck brechen wir alle zusammen auf. Der erste Programmpunkt sind zerklueftete Steinformationen mitten in einer Wuestenlandschaft in der Hochebene. Wieder bleibt genug Zeit herumzuwandern. Die Landschaft hat mich in ihren Bann gezogen. Dann kommen wir zu einem Aussichtspunkt, von dem aus man einen wunderschoenen Blick auf einen in allen Rottoenen gefaerbten Bergkamm hat. Wieder kommen wir an etlichen kleinen Lagunen vorbei. Bei einer derselben baut Ronaldo, unser Guide aus den Utensilien die er dabei hat, einen Mittagstisch auf und in der Sonne sitzend essen wir Polenta mit Gemuese und Salat (hier grundsaetzlich Gurken und Tomaten). Mjammie.
Die Weiterfahrt fuehrt uns auf Strassen, die immer holpriger werden. Im Jeep wirft es uns hin und her, waehrend Cumbia, eine Happy-Peppy Musik mit Synthesizerklaengen und Panfloeten dazwischen, die hier allethalben gespielt wird, munter dahinholpert und mit jeden Ruckeln des Jeeps mal aussetzt, mal wieder zu spielen anfaengt. Ein Stueck des Weges muessen wir schliesslich zu Fuss gehen, damit die Jeeps leichter ihren Weg ins Tal (3.200m) finden koennen. Aber die Abwechslung ist sehr willkommen.
Ein letzter Programmpunkt fuehrt uns in eine zerklueftete Landschaft aus Felsverwerfungen, die durch Vulkanaktivitaeten entstanden sein duerften. Auf den wellenfoermigen Felsen klettern alle herum, bis sich auch diese Aktivitaeten erschoepft haben und wir uns muede von den Jeeps ins Hostel fuer diese Nacht kutschieren lassen. In der Agency hatte man uns versprochen, dass die zweite Nacht in einem komfortableren Hotel verbracht werden wuerde, daher sind wir reltiv ueberrascht, als die Guides uns auf einmal vorschlagen uns fuer einen Aufpreis in das beruehmte Salzhotel mitten im Salar de Uyuni zu bringen. Geschlossen lehnen wir ab, als wir jedoch schliesslich mitten in einer heruntergekommenen Stadt vor einer unscheinbaren Behausung halten und diese uns als das Nachtquartier praesentiert wird, wird heftig mit Ronald diskutiert. Nach langem hin und her (die Franzosen wollen naemlich schon dableiben), schaffen wir es doch noch Ronald zu bewegen uns woanders hin zu bringen. Auch die andere Reisegruppe unserer Agency, die eigentlich vor uns da sein haette muessen, ist offenbar nicht hier geblieben. Die Entscheidung erweist sich als vortrefflich, denn das zweite Hostel, das wir ansteuern ist bei Weitem komfortabler. Ganz aus Salz erbaut (ja, wenn man die Waende ableckt schmecken sie salzig :) ), mit bequemen Betten in huebschen Zimmern, mit warmen Decken. Fuer die heissen Duschen muss man zwar auch extra zahlen und eiskalt ist es auch hier, aber nach dem Abendspaziergang in die Huegel um das Hotel mit Sonnenuntergang ueber dem Salzsee, den man von hier aus schon sieht, ist mir auch schoen warm und das Essen ist hervorragend. Quinoa-Suppe und Spaghetti mit Gemuesesauce. Dazu drei Flaschen Wein, dann spielen wir mit den Franzosen (wir sind die einzigen Gaeste im Hotel) Uno und haben alles in allem einen sehr unterhaltsamen Abend.

Am naechsten Tag brechen wir schon um sechs Uhr auf, um rechtzeitig zum Sonnenaufgang mitten im Salzsee zu sein. Schon faerbt sich der Himmel blaeulich, dann rot-rosa-gelb. Wir fahren durch eine weisse Landschaft, fast wie Schnee, nur durchzogen von feinen Rissen und Linien, die wunderschoene Muster auf der weissen Obrflaeche des groessten und hoechsten Salzsees dr Erde bilden. 12.000km2. Die Berge am Rand des Sees erstrahlen schon hell. Dann schiebt sich langsam der orange-gelbe Ball der Sonne ueber den Horizont und taucht innerhalb von Sekunden alles in ein helles, strahlendes Licht. Es ist wieder sehr kalt, daher mache ich einen Spaziergang ueber die weisse Flaeche, wahrend die anderen Frisbe spielen.
Die Weiterfahrt fuehrt uns zu einer Insel mitten im Salzsee, das Herz des Salar de Uyuni, Isla Inkahuasi. Wir fruehstuecken Pfannkuchen mit Dulce de leche, einem karamelartigen Nutellaverschnitt, der aber supergut schmeckt und Instantmilch mit Instantkakao. Dann machen wir uns auf, die Isla zu erkunden. Die kleine Insel ist bewachsen von ueber 6.000 Kakteen, die witzig gerade in die Hoehe ragen und der Insel den Eindruck eines Stacheltieres geben. Wir wandern zum Gipfel der Insel und haben von dort einen atemberaubenden Blick ueber den endlos scheinenden Salzsee. Die Berge am Horizont verschwinden aufgrund einer optischen Taeuschung in flirrendem blauen Licht und man kann nur Teile der Berge ausmachen.

Der naechste Stopp ist bei jenem Salzhotel, das uns die Guides aufschwatzen wollen. Unfreundliche Indigene oeffnen uns widerwillig und befehlen uns etwas zu konsumieren. Fuer das WC muss extra bezahlt werden. 15 Bolivianos, fast zwei Euros! Auf der weissen Flaeche des Salzsees machen wir Bottle-Fotos, weil auf der weissen Flaeche jede Distanz zu einem Gegenstand manipulierbar ist. So stehen wir zB auf einem Flaschenkopf :)

Dann naehert sich die Reise ihrem Ende. In einem kleinen Dorf am Rande des Salzsees bekommen wir eine kurze Fuehrung in den Salzabbau und die Salzverarbeitung. Ein letztes Mittagessen, das mir nicht schmeckt. Dann fahren wir mit dem Jeep durch Uyuni, unserer Zielstadt. Die Haeuser sind heruntergekommen, die Fenster mit Ziegeln zugemauert oder mit Pappdeckeln verklebt, sodass die Kaelte nicht so ins Innere dringt. Auf den schlechten Strassen ist alles voller Muell, nur wenige Menschen sind zu sehen. Die extreme Armut ist schockierend und erinnert daran, dass wir von Chile, dem reichsten Land Suedamerikas, in das aermste Land gekommen sind. Ein letzter Stopp fuehrt uns ausserhalb der Stadt zu einem Zugfriedhof. Alte ausgeweidete Locks und Wagons verrosten hier unter dem unbarmherzigen Licht der sengenden Sonne. Die Szenerie hat ihre eigene Faszination. In den alten Zuteilen klettern wir eine Weile herum, dann bringt uns der Jeep zurueck nach Uyuni, wo wir zum letzten Mal unsere Rucksaecke vom Dach des Jeeps laden.

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