Montag, 28. Februar 2011

Unser letzter Tag

Frueh am nachsten Morgen sind wir wieder bei unserer Windsurfschule und warten auf den wie ueblich verspaeteten Lehrer. Die See ist ruhig und kaum ein Lueftchen regt sich, also warten wir am Strand noch eine Stunde, bis mehr Wind aufkommt. Gestern hat es noch sehr gestuermt und am Strand sind tausende Muscheln angeschwemmt. Wir sammeln die schoensten und die Zeit vergeht schnell. Als dann gegen neun mehr Wind aufkommt besteigen wir wieder unsere Surfbretter. Der Wellengang ist hoeher als gestern und das Stehen faellt schwerer. Der Wind weht direkt normal zum Land und das macht die Sache nicht leichter. Trotzdem etwas weniger platsch platsch heute und einmal gelingt sogar das Fahren in die andere Richtung. Nach einer halben Stunde verliere ich jedoch Tanja aus dem Auge. Ploetzlich ist sie weg und aus Sorge paddle ich wieder zum Strand, wo ich sie dann eh wohlbehalten antreffe. Nach einer weiteren halben Stunde sind wir ziemlich erschoepft. Das Brett ist so rutschig. Das Stehen faellt schwer und das Segel ist irre schwer. Mit dem boeigen, unzuverlaessigen Wind und den unregelmaessigen, auch weiter draussen wuchtigen Wellen ist das Fahren ziemlich muehsam.

Nach der Surfstunde wandern wir direkt am Strand hinauf zur Kiteschule. Familiaer freundlich werden wir von der Besitzerin empfangen und nach einem kuehlen Schluck Wasser beginnt sogleich der Unterricht. Jede von uns hat einen Lehrer fuer sich und Marius, den ich gestern schon kennengelernt habe, erklaert super verstaendlich die Basics. Danach ueben wir mit dem Kite kurz am Strand, bevor es dann ins Wasser geht. Boddy Drag ueben, der erste wichtige Schritt, bevor man dann das Brett dazu bekommt. In der guten Stunde, die ich an Marius gehaengt durchs Wasser schleife, schlucke ich geswchaetzte drei Liter Meerwasser und begrabe den Kite 20 Mal in den Wellen. Frustriert komme ich wieder ans Ufer, wo ich mit einem kleineren Kite am Stranb uebe, bis mir endlich der Knopf aufgeht. Beim zweiten Versuch mit dem 8m2 Kite im Wasser klappt alles wunderbar. Marius braucht nur mehr zusehen. Auf und ab, auf und ab, gleiten wir durchs Wasser. Sogar die Wenden funktionieren einwandfrei. Gegen drei dann eine Pause. Tanja empfaengt mich am Strand. Ihr Bauch rebelliert etwas gegen das viele Meerwasser, das wir hier zu uns nehmen. Nach einem guten Mittagessen entschliesse ich mich trotz des mittleriweile wieder heftigen Windes zu einem letzten Versuch mit dem Kite, diesmal alleine. Tanja beobachtet mich vom Strand. Zuerst geht alles gut. Ich dragge nach draussen, wende, zurueck. Marius dirigiert vom Strand aus und nickt zufrieden. Bei der naechsten Wende geraet mir jedoch der Kite in die Power-Zone. Reflexartig horche ich auf meinen Instinkt und reisse das Kite naeher zu mir. Genau der Fehler, vor dem wir 20 Mal gewarnt wurden. So bekommt das Kite nochmal so viel Kraft. Schups, so schnell kann ich gar nicht schauen, hebt es mich aus dem Wasser und nach mehreren Metern Flug klatsche ich ziemlich brutal aufs Wasser zurueck. Immer noch klammere ich mich ans Kite. Panik. Marius schreit mir zu, das Seil zu kappen, in der Aufregung finde ich aber die Notleine nicht. Das Kite ist aufs Wasser gekracht, hebt sich jedoch gleich wieder und wieder schleift es mich durchs Wasser, bis ich endlich die Leine finde und mich losmache. Huiui, aufregend. Aber wenn man das Ding unter Kontrolle hat, muss es wahnsinnig viel Spass machen. Wie eh alles, wenn man es kann...fuer heute habe ich aber genug und auch die Lehrer nicken zustimmend, als ich mich auf den Weg zum Strand mache.

Gemuetlich beobachten wir, wie fuer diesen Tag die Surfmeisterschaften ausklingen und die Sieger geehrt werden, dann machen wir uns auf ins Hotel, um das letzte Mal die Rucksaecke zu packen. Morgen geht es auf die lange Heimreise und am 2. Maerz sind wir wieder zu Hause und Luc holt uns vom Flughafen ab. Jetzt, wo die Reise zu Ende geht und wir etwas mehr Zeit zum Ausspannen hatten, will ich gar nicht heim. Vielleicht sollte ich auf Marius hoeren und Kitelehrerin werden. "You have everything you need to be a Kite teacher." :)

Jetzt gehen wir noch einmal fein Essen, dann Ausklang am Strand. Ein wunderschoener Urlaub mit einer wundervollen Reisegefaehrtin geht zu Ende. Eine Zeit an die ich sicher immer und gerne zurueckdenken werden. Merci Tanja, c'etait merveilleux! :)

Sonntag, 27. Februar 2011

Sommer, Sonne, Sonnenschein

Nha Trang. Am ersten Morgen im Sueden stehen wir zeitig auf. Beim Sonnenaufgang laufen wir den Sandstrand entlang. Schon ist es heiss, doch das kuehle Meer erfrischt. Tanja ist ziemlich geplagt von ihrem Sonnenbrand. Mittlere Verbrennungen wuerde ich ihr schon geben und die Augen sind ganz angeschwollen. In Lycra gepackt machen wir uns dann auf den Weg zur Tauchschule, wo wir und eine groessere Gruppe anderer Touris aufgeklaubt und zum Hafen gefahren werden. Grosse Vorfreude und ein wenig Nervositaet. Es ist doch wieder ein Jahr her, dass ich das letzte Mal tauchen war. Auch Tanja will einen Discovery Dive probieren und ich brin froh, als ich ihre nette, kompetente Tauchlehrerin kennenlerne, die ihr alles ganz genau erklaert.

Das Tachboot ist gemuetlich. Wir sitzen am Vordeck in der Sonne und fruehstuecken Karottenkuchen und Bananen. Um den Bug rauscht das Wasser als wir an den kleinen Inselchen, die Nha Trang vorgelagert sind vorbei fahren. Mein Tauchbuddy ist eine nette Holllaenderin, mit der ich mich rasch gut verstehe und wir unterhalten uns angeregt, bis es dann endlich so weit ist und wir ins Neopren klettern. Platsch platsch gehts ueber Bord. Der Wellengang ist verhaeltnismaessig hoch und auch nachdem wir abtauchen werden wir bis auf 9 Meter Tiefe ziemlich hin und her geschaukelt und spueren ganz deutlich die Stroemung der Wellen. Die Sicht ist schlecht und zu sehen ist relativ wenig. Ein paar bunte Fische, ein Schwarm Tunfische. Wir gehen auf 19 Meter und ich bin froh ueber die Kopfhaube, die ich bekommen habe, da es recht kuehl wird. Der Spannungsmoment des Tauchgangs sind die zwei Hoehlen, die wir betauchen. Schon in Aegypten waren wir in einer Hoehle, aber noch nie bin ich durch eine durch getaucht, die keinen Meter hoch ist, dafuer aber fuenf Meter lang. In der Hoehle tummeln sich mehr Fische und die aufsteigende Luft sammelt sich in einer weissen Blase an der Hoehlendecke. Viel bekomme ich aber nicht mit, weil ich damit beschaeftigt bin, im Wellengang darauf zu achten, nirgends anzustossen. Aufregend und etwas beaengstigend. Aber fein. Die zweite Hoehle ist aehnlich spannend.

Am Tauchboot zurueck warte ich auf Tanja, die nach einiger Zeit strahlend auftaucht und begeistert von ihrem ersten Tauchgang erzaehlt. Noch eine Leidenschaft, die wir teilen :) Dann gibt es in der Sonne aufgeschnittenes Obst, bevor wir uns fuer den zweiten Tauchgang fertig machen. Danach noch gemeutliches Schnorcheln und ein bisschen Apnoe im tuerkisblauen Wasser, das gaz nah am Ufer eine gute Sicht und einige interessante Fische aufweist. Durch den frischer werdenden Wind gegen Mittag wieder zurueck zum Hafen. Wir sind in Hochstimmung und beide begeistert von dem Ausflug.

Am Land etwas langkrank, aber nach einem hervorragendem Mittagessen mit der ganzen Gruppe in einem franzoesischen Restaurant gehen wir gestaerkt zurueck zum Strand, wo wir den Nachmittag auf der Sonnenliege mit einem spannenden Buch verbringen. Herrlich!

Am naechsten Tag brechen wir frueh mit dem Bus auf richtung Mui Ne, unserer letzten Reisedestination, bevor es wieder ab nach Hause geht. Beide sind wir gespannt, ist dies doch irgendwie ein geheimes Highlight geworden, auf das wir uns schon die ganze Reise freuen. Am fruehen Nachmittag kommen wir nach einer gemuetlichen Fahrt in Mui Ne an. Schon die letzte halbe Stunde der Fahrt ist aufregend. Weisse Duenen und dahinter das blaue Meer, Palmen und bunte Kites und Surfsegel. Viele Resorts und ueberall Plakate. Es scheint, als waeren wir gerade zur rechten Zeit hier angekommen. Gestern hat eine internationale Surfmeisterschaft begonnen.

Nach einer etwas enervierenden Suche nach einem geeigneten letzten Quartier, die uns aufgrund unterschiedlicher Budgetvorstellungen etwas genervt hinterlaesst, machen wir uns an die naechste Huerde: Die Suche nach einer guten Surfschule. Gar nicht so einfach, weil wir offensichtlich gleich mal ans falsche Ende des ewig langen Strandes gepilgert sind, das den Kitern vorbehalten ist. Doch schliessliche finden wir zu den "Surfern" zurueck und vereinabren fuer den naechsten Morgen eine Stunde mit Lehrer. Der Wind am Abend ist stark und boeig, trotzdem ist der Himmel voller Kites und es ist faszinierend, ihnen zuzuschauen, wie sie durch die Luft sausen oder schnittig durchs Wasser flitzen. Von Surfern sehen wir an dem Tag nur mehr wenig. Der Abend klingt nach einem passablen Essen, Barakuda und Shrimps, an einer nahen Strandbar aus. In riesigen Sandsaecken sitzen wir am Strand, schluerfen Cocktails, lauschen der Brandung und schauen in die Sterne, waehrend melancholischer Vietnam-Pop sanft aus den Lautsprechern toent. Anregende Gespraeche ueber Lebenstraeume und Einstellungen. Bis auf ein wenig Melancholie der perfekte Abend.

Am naechsten Morgen wandern wir etwas nervoes zur Surfschule. Unser Lehrer laesst auf sich warten, doch schliesslich stehen wir fertig ausgestattet am Strand und lauschen seiner 15 Minuetigen "Einfuehrung" ins Surfen, von dem ich, da er nur gebrochenes Englisch verstehe, nichts verstehe, ausser wie ich das Segel ungefaehr halten soll. Dann werden wir auch schon bei sechs Beaufort ins Wasser geschickt, wo wir dann die naechste Stunde mit unseren Surfbrettern kaempfen. Das es so schwer ist haette ich mir nicht gedacht. Stehen geht ja noch recht einfach, aber das Hochhiefen des Segels erweist sich als groessere Herausforderung. Nach ca. 20 Minuten schaffen wir es dann eine groesser Strecke dahinzufahren, unterbrochen von Wasserschluckpausen im Wasser. Rauf, runter, rauf, runter. Meine Handgelenke schmerzen und mein Kopf brummt, nachdem mir der Mast einmal voll auf den Kopf kracht. Das Zurueckkommen ist dann die letzte Herausforderung, die ich bis auf ca. zwei erfolgreiche Meter nicht mehr schaffe. Der Lehrer muss das Brett zurueckfahren und Tanja und ich marschieren erledigt zur Surfschule zurueck, wo wir apathisch und k.o. die naechste Stunde in der Sonne sitzen und uns nicht mehr ruehren.

Der Anblick der Kiter motiviert uns dann wieder aufzustehen. Bei einer anderen Kiteschule haben wir das Angebot einer gratis Schnupperstunde gesehen und so kommen wir rasch mit einem Kitelehrer aus der Guadelupe ins Gespraech, der uns nach einer sehr angeregten Unterhaltung ein kleines Kite zum Ausprobieren am Land leiht. Offensichtlich geht es gerade etwas ruhiger zu und bald werden wir jeder von einem Kitelehrer persoenlich betreut und unsere Lust aufs Ausprobieren im Wasser wird so gross, dass wir fuer morgen nachmittag, trotz des hefigen Winds, der hier ab elf einsetzt, einen Halbtageskurs belgen.

Bei einem ausgezeichneten Tunfischsteak und Spaghetti mit Meeresfruechten, das wir direkt am Meer einnehmen, beobachten wir gespannt die Surfmeisterschaften. Wahnsinn, was die Surfer mit den schweren und fuer uns noch klobigen Brettern machen. Gebannt haengen unsere Augen an den kleinen Segeln, die uebers Wasser flitzen und dann ploetzlich wenden oder in einer Pirouette durch die Luft wirbeln. Irre. Zu bald gehts zurueck zum Hotel, von wo uns ein Jeep abholt, mit dem wir bis zum Abend die Gegend um Mui Ne erkunden. Ein kleinerer Grand Canyon aus rotem und weissem Sand, den wir gemuetlich hinaufwandern. Ein weiter Ausblick auf den Fischerhafen von Mui Ne, weisse Sandduenen ueber die der Wind faehrt und Sand, Sand, Sand aufwirbelt, bis alles voller Sand ist, Mund, Ohren, Kamera, Gewand. Rote Sandduenen am Ende der Tour, dann gehts heimwaerts. Wir sind muede, aber happy. Morgen Abend werden wir wohl noch streichfaehiger sein :)

Dienstag, 22. Februar 2011

Nord-Vietnam

Frueh am naechsten Morgen machen wir uns auf den Weg zum Bahnhof, um unsere Zugtickets nach Sapa zu organisieren. Uns durch den Morgenverkehr zu kaempfen erweist sich als eine Herausforderung. Die hupenden Mopeds zu Tausenden sind wir aus dem ruhigen und gemuetlichen Laos nicht mehr gewoehnt. Als wir dann endlich ankommen wirft uns eine unfreundliche Bahnhofsbeamte schnippig hin, dass es keine Tickets mehr gaebe. Weder Liegewagen, noch Sitzplatz. Auch morgen nicht. Grossartig. Die Schnelligkeit der Antwort laesst uns an der Ehrlichkeit derselben zweifeln und tatsaechlich, als wir zuerueck im Hotel sind und dort versuchen ein Ticket zu buchen, erweist sich das Ganze ploetzlich als voellig problemlos. Natuerlich zum dreifachen Preis. Dennoch sind wir happy, endlich die weitere Reise organisiert zu haben und nach einem kleinen Fruehstueck im Hotel machen wir uns auf, Hanoi zu erkunden.

Die Strassen aehneln einander. Die Gehsteige sind meistens zu vollgeraeumt, um darauf zu gehen, also weichen die Menschen auf die Strasse aus, wo man aufpassen muss, nicht mit einem Fahrzeug zu kollidieren. Nach einiger Zeit werden wir aber mutiger und tatsaechlich, der Verkehr, Fussgaenger inkludiert, fuegt sich recht reibungslos ineinander. Meistens. Trotzdem, die Aufmerksamkeit wird schwerstens strapaziert.


Vom Markt, der als Sehenswuerdigkeit im Reisefuehrer angepriesen wird, sind wir enttaeuscht. Dafuer sind die Strassen umso faszinierender. Jede Strasse widmet sich einem Handelsgut. Es gibt Korbstrassen und Schuhstrassen, Poelsterstrassen und Lampenstrassen, Handwerker- und Schweisserstrassen und Musikinstrumentestrassen, Keramikstrassen und und und...manchmal verfestigt sich der Eindruck, dass man eigentlich nur zum Einkaufen da ist. Unsere Rucksaecke zumindest sind mittlerweile auf das Doppelte ihres Startgewichts angewachsen und ich bekomme meinen fast nicht mehr zu.


Gegen Mittag findet Tanja einen Strassenfriseur, dem sie sich anvertrauen will. Zweifelnd beobachte ich, wie mehr und mehr Haare zu Boden fallen. Mass genommen und ordentlich geschnitten wird nicht. Jetzt hat Tanja den Spitznamen Besen. Aber da es ja ein mondguenstiger Tag zum Schneiden ist, werden die Haare wohl schnell wieder nachwachsen :)
Die Suppe im Strassenrestaurant ueberzeugt leider auch nicht. Also muessen wieder einmal Oreokekse herhalten, unser neues Lieblingsnahrungsmittel, das leider suechtig macht.


Am Abend finden wir uns wieder im Hotel ein, wo wir dann aufgeklaubt und zum Bahnhof gefahren werden, um den Zug richtung Sapa zu besteigen. Das Abteil ist eng, die Betten notduerftig, zwei lautstarke Israelis sind mit uns im Abteil, die uns nach kurzer Zeit schwer auf die Nerven fallen und zwei Spanierinnen, die angenehm sind. Im Nebenabteil feiern gefuehlte 20 Vietnamesen die Nacht hindurch und hinterlassen das Abteil so, als haetten sie ein Jahr lang darinnen gewohnt. Trotzdem schlafen wir verhaeltnismaessig gut. Nur ein Husten, den ich mir wohl durch die staendige Feinstaubbelastung zugelegt habe, beginnt mich langsam etwas zu plagen. Ich klinge wie eine alte Kettenraucherin. Pfui. Vielleicht sollte ich mir doch einen dieser lustigen Mundschutze besorgen, mit denen viele der Menschen hier herumlaufen.


Das erste Mal auf dieser Reise erreichen wir einen Zielort zu frueh! Vier Uhr morgens haelt der Zug in Lao Cai und alles stroemt nach draussen. Dort warten schon zig Busse auf die Touristenhorden. Wir sind froh, bereits alles arangiert zu haben und warten gemuetlich mit unserem Grueppchen auf den Pick-up, der uns dann durch Nacht und Nebel eine Serpentinenstrasse hangaufwaerts nach Sapa bringt, das ca. 1 Stunde entfernt in den Bergen liegt.


Im Hotel muessen wir erst einmal warten. Die Zimmer sind noch nicht fertig. Es ist bitterkalt und dazu noch feucht. Alles ist kalt und klamm und die Warterei ist kein Vergnuegen. Um sieben Uhr gibt es dann ein wirklich tadelloses Fruehstueck mit Palatschinken, um neun werden wir einer jungen Vietnamesin zugeteilt, die unsere Gruppe ins nahe Dorf Cat Cat begleiten soll. Vor dem Hotel hat sich eine bunte Truppe verschiedenst gekleideter Frauen und Maedchen eingefunden, die sich zusammengedraengt an der Einfahrt scharren und nach Touristen Ausschau halten. Als ich nach draussen gehe, um ein Foto von der Bergkulisse zu machen, die gerade von der durch den Nebel brechenden Sonne beleuchtet wird, draengt sich sofort eine aeltere Frau nach vorne und spricht mich freundlich an. Woher ich komme, wie ich heisse, wie alt ich bin, wie alt meine Mutter ist, etc. Und so schnell kann ich gar nicht reagieren, hat sie mir ein Freundschaftsband ums Handgelenk gebunden und mir das Versprechen abgenommen, dass ich nachher zu ihr komme, um ihr etwas abzukaufen. Tanja hat ein aehnliches Maskottchen aufgegabelt und auf dem gesamten Weg nach Cat Cat werden wir von den zwei alten Frauen begleitet, die richtiggehend an unserem Rockzipfel klammern. Als ich einmal schneller gehe, um ein Foto zurueck von Tanja und den Frauen zu machen, falle ich fast ueber mein Maskottchen, die hurtig um mich herum und hinter mir her wuselt. Andere Frauen, die uns ebenfalls begleiten und uns ins Gespraech zu ziehen versuchen, werden boese angegiftet. "You my firend. I follow you. You come buy from me." Schraeg. Die Haerte, solche Anmachen abzuwehren, muessen wir uns offensichtlich erst zulegen.

Cat Cat besteht aus einer Reihe von schiefen Huetten, die auf der einen Seite von der kleinen Strasse begrenzt werden, auf der anderen Seite von terassenfoermig angelegten Reisfeldern, die im Moment allerding unbestellt und karg brach liegen. Ob des Nebels sieht man nur einige hundert Meter und die atemberaubende Aussicht, die wir uns versprochen haben und die mit ein Grund fuer die weite Reise in den Norden war, bleibt uns leider verwehrt. Am Fusse des Dorfes rauscht ein huebscher Wasserfall einige Dutzend Meter ueber dunkle Felsen; ein Dorfbewohner wirft aus unerfindlichen Gruenden Eingeweide in das Wasser. Am Weg zurueck kaufen wir ein paar Tuecher von einer alten schrulligen Frau, mit der zu verhandeln der reinste Spass ist: Eine knallharte Geschaeftsfrau. Aber die Tuecher sind handgefertigt und der Preis ohnehin ein Spott, ob der Arbeit, die die Anfertigung gekostet haben mag. Kleine Kinder begleiten uns des Weges und versuchen uns Krimskrams anzudrehen. Ueber die Buntstifte, die ich mitgebracht habe, sind sie nur milde erfreut. Traurig, was der Massentourismus anrichtet.

Nahe des Hotels finden wir dann noch ein paar Sportgeschaefte, die Fakemarkenjacken verkaufen: Billig gerfertigt, aber dieselben Schnitte und teils dieselben Materialien. Nur die Verarbeitung hinkt. Leider gibts die Mammutjacke, auf die ich schon laenger ein Auge geworfen habe nur noch in zuckerlrosa. Also hab ich jetzt eine Zuckerlrosa Mammutjacke um 25 Dollar :) Nach zaehem Verhandeln auf den Einkaufspreis angesprochen, lacht die Vietnamesin und gesteht, dass sie die Jacke nur einen Dollar gekostet hat.

Am Hauptplatz werden wir dann ein weiteres Mal von einer Horde Frauen aufgehalten, die sich um uns draengen und zum Teil mit wirklich viel Charme ihre Waren anpreisen. Handgewebte und bestickte Leinentuecher in den hier charakteristischen Blautoenen der Hmong. Nein sagen faellt schwer und so gibt es wieder neue Sachen zum Heimtragen. Ein weiterer Shoppingnachmittag endet damit, dass wir schon frueh durch die feuchte Luft den Berg hinaufkeuchen, die Kondition nach der vielen Herumfahrerei schon zu vergessen. Abendbeschaeftigung: Fernsehen. Lustig, welchen Heisshunger auf Filme wir entwickelt haben. Da muss sogar Peter Pan herhalten. I do believe in faeries, I do, I do.
Ueberhaupt sind wir uns sehr aehnlich, Tanja und ich bzw. kommt man sich auf einer gemeinsamen Reise auf eine interessante Art nahe: In vielen Situationen haben wir denselben Gedanken und der eine aeussert ihn Sekundenbruchteile vor dem anderen. Wir denken an dieselben Dinge in derselben Situation, auch wenn offensichtlich keinerlei Zusammenhang besteht.

Am naechsten Morgen brechen wir mit dem Minibus auf nach Bac Ha, wo sonntaeglich ein Markt stattfindet, zu dem die verschiedensten Bergvoelker kommen, um ihre Waren zu verkaufen: Rinder, Hunde, Schweine, Huehner, Korbwaren, Gemuese, Obst und immer mehr und dominanter die Produkte fuer die Touristen, die sicherlich ein Drittel der Besucher ausmachen. Ich bin beeindruckt von der Vielfalt traditioneller Gewaender, die man hier sieht. Alle mit feinsten Stickereien. Die einen blau, die anderen gelb-orange. Viel Schmuck und die unterschiedlichsten Haartrachten und Kopfbedeckungen. Die Gesichter der Menschen oft irrsinnig ausdrucksstark und gezeichnet von einem Leben der Haerte und der Entbehrungen. Wir sammeln die Eindruecke, Gerueche, Bilder, Geraeusche des Marktes, lassen uns durch die Gassen treiben. Faszinierend.

Anschliessend besuchen wir ein weiteres Dorf, wo uns die Fuehrerin in die Huetten der Bewohner schleppt, was zwar interessant ist, aber auch aufdringlich, weil sie die Eigentuemer voellig ignoriert, die taeglich wahrscheinlich hundert Touristen durch ihr Haus gehen sehen. Beschaemend. Dennoch sind die Menschen noch freundlich und laecheln schuechtern. Als ich den Kindern ein paar Bilder zeige, ist das Eis jedoch gebrochen und alle scharren sich um mich und die Kamera und lachen ueber die Bilder und posen fuer neue. Viel zu rasch muessen wir weiter und draengen die naechsten Touris nach. Ein seltsames Gefuehl, wenn man den Menschen so gar nichts dalassen kann.

Der Rest des Tages vergeht mit Warten und Herumfahren. Der Fahrer ist verrueckt. Auf der nebeligen Serpentinenstrasse ueberholt er erbarmungslos ohne 10 Meter weit zu sehen vor der naechsten Kurve mit sicherlich 60km pro Stunde. Das einzige Signal fuer den Entgegenkommenden ist eine Huptirade. Der Abendzug, den wir wieder mit den Israelis und der laermenden Gruppe Vietnamesen teilen, bringt uns zurueck nach Hanoi, wo wir um vier Uhr in der Frueh ankommen und dann vor dem Hotel warten, bis es aufsperrt (wo bitte passiert einem das noch?).

Fuer die naechsten zwei Tage haben wir eine Tour nach Halong gebucht. Vor ein paar Tagen ist hier ein Schiff gesunken und das Unglueck hat 13 Touristen das Leben gekostet. Erbaulich und beruhigend. Tatsaechlich sind viele der Boote schon etwas mitgenommen und als wir erfahren, dass wegen des Ungluecks keine Uebernachtungen am Schiff stattfinden duerfen, sind wir nicht sehr ungluecklich. Die Fahrt von Hanoi nach Halong zieht sich endlos. Die Busfahrer sind unfreundlich und lassen sich Zeit. Eineinhalb Stunden zu spaet kommen wir an, nur um wieder zu warten, bis wir endlich das Schiff besteigen koennen. Dort gibt es passables Mittagessen, das wir zusammen mit einer ganzen Gruppe Oesterreicher geniessen. Sogar zwei Soziologinnen sind dabei. Die Welt ist klein. Dann sehen wir die ersten Limestones aus dem Wasser ragen. Der Sage nach die Schuppen bzw. das Rueckgrad eines riesigen Drachen, der hier ins Meer getaucht ist, nachdem er einem vietnamisische Herrscher im Krieg zur Seite gestanden ist. Trotz des nebelig grauen und kalten Wetters ist die Fahrt aufregend. Die steilen Felsen, zwischen denen wir kreuzen und die sich bis zum Horizont, blasser werdend, abzeichnen, beeindruckend. Viele der Felsen sind vom Wasser ausgespuelt und riesige Hoehlen sind entsanden. Eine davon besichtigen wir. Die Ausmasse sind gigantisch und die helle, atmosphaerische, aber etwas uebertriebene Beleuchtung sorgt dafuer, dass man alle Steinformationen gut sehen kann. Wahnsinn.

Aufgrund der Verspaetung machen wir uns dann bereits auf nach Cat Ba Island, wo wir die Nacht verbringen werden. Der Bus faehrt direkt durch das Naturschutzgebiet und wir sind erstaunt, dass sich die wilden Steinformationen und bewaldeten Huegelspitzen auch im Landesinneren fertsetzen. Nach einem raschen Abendessen im Hotel spazieren wir noch durch das Staedtchen Cat Ba, unterhalten uns mit zwei netten Deutschen ueber andere attraktive Reiseziele (ich will mit dem Campingbus nach Australien!) und versuchen dann frueh Schlaf zu finden, was gar nicht so einfach ist, denn gegenueber findet gerade eiene Trauerfeier statt und monoton-gleichbleibender Trauergesang erfuellt die Luft. Die Bitte um eine zweiten Decke ob der Kaelte wird von den Hotelangestellten ignoriert und schliesslich mit einer Unfreundlichkeit abgelehnt, die nur brueskierend ist. Die Devise hier ist offensichtlich nicht Freundlichkeit, sondern: "Morgen kommen eh neue Touristen". Zusammen mit den tatsaechlich ueberteuerten Preisen, die einem die Vietnamesen unverschaemt entgegenschlagen, macht das dieses Volk nicht gerade symapthisch.

Gegen sieben Uhr werden wir dann auch wieder vom Trauergesang geweckt. Fruehstueck, Warten, Busfahrt zum Hafen, Warten, Schiff besteigen. Statt dem heutigen Tagesprogramm holen wir die Programmpunkte nach, die wir gestern verpasst haben, d.h. dieselbe Strecke mit dem Boot zurueck, die wir gestern gekommen sind, um bei einem schwimmenden Dorf fuer 20 Minuten im Kajak herum zu paddeln. Enttaeuschend bis auf die netten Kids, die uns von ihrem schwimmenden Haus aus Suesskartoffeln ins Boot reichen und sich unglaublich freuen, als wir signalisieren, dass sie uns hervorragend schmecken. Auch der Hausherr gleichermassen freundlich. Moechte uns auf eine Pfeife einladen, was wir wieder wegen des Zeitmangels ablehnen muessen. Resumee: Keine Touren mehr buchen, selber machen. 50% der Zeit sicherlich mit Warterei vertant. So auch bei der Ruckkehr nach Halong, wo wir erst wieder eine halbe Stunde auf den Bus nach Hanoi warten muessen.

Zurueck in Hanoi geht sich eine schnelle Dusche im Hotel aus, bevor auch schon wieder der Pick-up kommt, der uns zum Nachtbus nach Hue bringt. Die Nacht im Bus. Wieder geht alles sehr langsam. Zu langsam. Wir verpassen unseren Anschlussbus und verbringen daher einmal drei Stunden in Hue, die wir nutzen um mit der Fahrradrikscha um den verbotenen Palast zu fahren. Eine sicherlich interessante Stadt, nur nach all dem "Kulturtourismus" sind wir bereits so auf Strand und faulenzen getrimmt, dass wir uns nicht mehr recht begeistern koennen. Soweit so gut. Die Weiterfahrt nach Hoi-an verlaeuft reibungslos, ja gemuetlich, mit wunderschoenen Aussichten auf jetzt wirklich erstmals gruene Reisfelder, auf denen Frauen und Maenner muehsam damit beschaeftigt sind zu bewaessern, Reis zu saehen, umzuackern. Vor Hoi-an dann das erste Mal das Meer. Traumhaft.

Wieder sind wir zu spaet, aber dennoch grundsaetzlich rechtzeitig fuer den Nachtbus nach Nha Trang, unserem naechsten Reiseziel. Doch mit der Ankunft in Hoi-an beginnt eine kleine Hoelle. Trotz der Tatsache, dass wir sowohl in Hanoi, als auch Hue unser Reiseziel bekannt gegeben haben, duerfte sich keiner der Agents bemuessigt gefuehlt haben, unsere Sitzplaetze zu reservieren. Und vor dem Bus draengt sich eine dichte Masse Rucksacktouristen, die nach Nha Trang an den Starnd pilgern. Der Ticketkontrollor bleibt beinhart. "You are not on my list." Das Office meint noch, dass die naechsten zwei Tage keine Plaetze frei sind, wir aber fuer 150 Dollar pro Person mit einer anderen Companie fahren koennten oder fuer 50.000 Dong am Boden zwischen den Sitzen schlafen koennten (wozu bitte muss man dafuer noch einen Aufpreis zahlen???). Wutausbrueche, vernuenftige Argumentation, nichts nuetzt. Alle schreien herum, reden auf vietnamesisch aufeinander ein, nur um dann in gebrochenem Englisch zu sagen, "I am sorry." oder unfreundlich zu schnappen, dass man jetzt endlich aus dem Weg gehen soll. Dabei beladen mit je 20 kg Gepaeck, einer Gitarre, Tanjas zweihundert Koerben und unseren kleinen Rucksaecken. Der Traum vom erholsamen Strandurlaub zerplatzt.

Zwei individuelle Traenenausbrueche retten uns dann doch zwei Betten im Nachtbus. Wo sie herkommen, keine Ahnung. Auf jeden Fall sind wir jetzt nach zwei Tagen Reise (warum sind wir nicht geflogen, ich versteh das im Nachhinein nicht?) den ersten Tag in Nha Trang. Gitarre kaputt gegangen im Gedraenge des Busses oder im Gepaeckraum. Ankunft um sieben in der Frueh. Mit ein wenig Vermittlung von der Busagency finden wir gleich ein Hotel, wo sie wieder ein Ausmass an Unfreundlichkeit an den Tag legen, das mich immer wieder aufs Neue erschuettert, aber gut, man lernt darueber hinweg zu sehen. Lieb gewinnen werde ich sie nicht, die Vietnamesen.

Nachdem wir wieder gesellschaftsfaehig sind, verbringen wir den Rest des Tages faul am Strand. 6km weisser Sandstrand unter Kokospalmen. Die Wellen, die am Vormittag angenehm flach sind, gewinnen am Nachmittag an Staerke und es ist ein Vergnuegen, den zwei Kitesurfern zuzuschauen, die die einzigen sind, die sich bei der Brandung hinaus gewagt haben. Die Touristenmassen, die ich erwartet habe, verlaufen sich am langen Strand und so ist der Tag erholsam und ruhig. Fuer morgen organisieren wir eine Tauchfahrt, auf die ich mich schon sehr freue. Fuers Kiten, das wir am Nachmittag ausprobieren wollen, ist es dann leider zu spaet. Fuer Anfaenger empfehlen sich die Vormittage, da ist der Wellengang nicht so hoch. Schade, d.h. es bleiben fuer dieses Vergnuegen nur zwei Tage Mui Ne. Wohl kaum die Zeit, um surfen zu lernen. Eine Fruchtjause aus reifen Mangos und Banaen und jetzt ein ruhiger Abend in der Partystadt Nha Trang.

Donnerstag, 17. Februar 2011

Last stop in Lao: Luang Prabang

Die Nacht ist noch recht interessant, denn irgendwann mitten in der Nacht kommt unser Nachbar nach Hause und beginnt wild vor sich hin zu schreien und zusammenhangsloses Zeug von sich zu geben. Auf welchem Pilztrip der wohl gerade ist? Vang Vieng ist ja dafuer bekannt...

Am naechsten Morgen schlafen wir aus und warten dann auf unser TucTuc zur Bisstation. Wieder sind wir aufs Neue erstaunt ueber die Massen an Touristen, die wohl taeglich hier aufbrechen, denn allein zu unserer Abfahrtszeit starten zwei volle Busse nach Luang Prabang. Die Sitze sind wie immer unbequem, das WC nicht benutzbar und der Bus rumpelt und aechzt. Mehr als 50km duerften wir wohl nicht hinbekommen, denn obwohl Abfahr gegen 10 Uhr ist, mit der hier ueblichen Verspaetung (Lao PDR: Please don`t rush!), kommt der Bus erst gegen halb sechs, sechs in Luang Prabang an. Fuer eine Strecke von ca. 260km haben wir also ca. sieben Stunden gebraucht :) Dafuer fasziniert die Landschaft zunehmend. Wir fahren durch huegeliges Bergland. Die Haenge sind mit ueppigen, hohen Baeumen bewachsen, deren Kronen aus einem wilden Gestruepp an Unterholz ragen. Immer oefter sieht man aber grosse Flaechen, die gerodet wurden und nun kahl stehen oder mit Bananenbaeumen bepflanzt wurden. Die Abrodung, von der uns der Eco-Lodge Besitzer erzaehlt hat, ist hier wirklich augenscheinlich. Auch die Doerfer am Ran der Strasse veraendern sich. Immer mehr sieht man Huetten aus Flechtmaterial. Bananenblaetter oder anders Flechtwerk. Selbst die aermlichen Huetten sind verhaeltnismaessig sauber. Vor den Haeusern wird in kleinen Umzaeunungen, Gruenzeug angebaut.

Luang Prabang empfaengt uns in den ersten Abendstunden. Wir steigen in ein Tuc Tuc um und gondeln in die kleine und ueberschaubare Stadt. Auch hier erweist sich die Suche nach einem Quartier als recht kompliziert. Einige Herbergen muessen wir abklappern, bevor wir endlich beschliessen, etwas besser zu residieren als bisher und im Smooth Hotel ein feines feines Zimmer beziehen, aus dem man mich gar nicht mehr so recht rausbekommen kann.

Dennoch erkunden wir dann frisch geduscht den Night Market, der uns beide schwer begeistert. Auf der Sisavanvong Road (Sisavanvong war einst ein Herrscher hier und sein Name ist definitiv eines meiner neuen Lieblingswoerter) haben hunderte Frauen ihre kleinen Staende aufgeschlagen und bieten alles feil, was man sich vorstellen kann, in erster Linie aber Touristenware. Die feinsten Seiden- und Baumwolltuecher, schoen gearbeiteter Silberschmuck, Hosen, Gewaender, Schuhe, Schirme, Huete. Und viel viel Essen, Shakes und Kuchen. Wir entdecken eine Alternative zu unserem sonst gewohnten Fruchtshake: Oreo-Cookie-Milchshake. Eine kulinarische Freude. Dazu einen der vielen Kuchen, die hier angeboten werden: Mango, Ananas, Apfel, Schoko. Alle koestlich. Hochwertiger danach oder davor oder beides dann der Fisch, den man gegrillt direkt am Strassenstand kauft und der einem - mit Lemongras gewuerzt - auf der Zunge zerfaellt. Am Markt lassen wir dann auch einige 100.000 Kip und spazieren dann gluecklich-geshoppt und gegessen wieder zum Quartier zurueck.

Am naechsten Tag wollen wir Hotel wechseln, was sich aber als kleine Odysee erweist, denn unsere anvisierte Unterkunft ist wieder voll belegt. Schliesslich finden wir doch etwas neues, sind aber vom Rucksack-Herumschleppen und nicht-englischsprechenden Tuc Tuc_Driver in einer fremden Stadt umherweisen etwas zermuerbt und giften uns das erste Mal ein wenig an. Nichts, was nicht ein kuehler Oreo-Shake wieder gutmachen koennte ;)

Dann starten wir in der sengenden Sonne unsere Tempel Tour. Luang Prabang ist naemlich bekannt fuer seine vielen schoenen Wats. Eine ganze Reihe davon besuchen wir dann auch und die zierlich-schmucken Gebaeude, die feinen Goldziselierungen und die riesig-erhabenen Buddhastatuen sind wirklich sehr beeindruckend. Am fruehen nachmittag versagen dann die Fuesse und am Mekong strecken wir die Beine ins kuehle Wasser, bevor wir uns dann kurz vor Sonnenuntergang an die Besteigung des Phou Si Berges mitten in der Altstadt machen, von wo aus 50% der Touristen in der Stadt die Sonne hinter den Bergen und dem Mekong versinken sehen. Wunderschoen kitschig.

Die Massage danach ist heute schwer verdient. 1h Lao-Massage, die hauptsaechlich aus Kneten, Druecken und Pressen besteht. Zu einem guten Teil der Stunde steht oder kniet die Masseurin irgendwie auf mir drauf, mehrmals geht es knacks knack, dafuer sind wir danach herrlich locker und entspannt. Fitt fuer eine zweite Runde Night Market. Sooo viele schoene Sachen :)

Der naechste Tag beginnt frueh fuer uns. 5:30 Uhr morgens, weil wir beobachten wollen, wie die ca. 100 Moenche der Stadt durch die Strassen wandern und von den Frauen Reis und Fruehlingsrollen in ihre Essbehaelter gespendet bekommen. Wieder ist alles voller Touristen, die den Moenchen die Kameras direkt vor die Nase halten. Einige haben auch fuer KIP einen Reisbehaelter erstanden und knien neben den Frauen auf der Strasse und verteilen Essen. Trotzdem ist es ein spannender Augenblick, als Reihe um Reihe die Moenche an uns vorbei wandern. Mit ernsten Gesichtern. Immer wieder geben sie von ihren Rationen den Bettelkindern ab, die sich neben die Frauen mit Koerben in die Reihe stellen und diese den Moenchen hinhalten.

Danach ein kurzer Nap im Hotel. Anschliessend bricht Tanja mit dem Hoteleigentuemer auf, um ein weiteres Korbgeschaeft zu besuchen, von dem sie Luc etwas mitbringen will. Um halb drei gehts dann los zum Flughafen, wo wir unkompliziert und professionell betreut, unser Flugzeug nach Hanoi, Vietnam besteigen. Damit geht es zurueck in unser Ausgangsland und langsam beginnt sich der Kreis zu schliessen.

Als wir Hanoi erreichen, geht die Sonne bereits unter. Statt ueber 30 Grad empfangen uns kuehle 18 Grad. Richtig erfrischend. Die langen Hosen werden wieder ausgepackt. Am Flughafen ueberstehen wir dank Reisefuehrer vorgewarnt, die zahllosen ueberwucherten Taxangebote, die uns fuer 800.000 Dong in die Stadt bringen wollen. Stattdessen fahren wir mit einem Minibus um 80.000 Dong, zusammen mit anderen Backpackern, an die wir uns erleichter anhaengen. Die Stadt wirkt aufs erste gigantisch. Nach den ruhigen laotischen Staedten und der laotischen Gemuetlichkeit ziemlich ueberfordernd. Wir werden an der falschen Stelle abgesetzt und amrschieren dann eine Zeit land durch die Strassen, bevor wir dann aber doch recht schnell ein Hotel finden bzw. das Hotel uns, weil Agents dauernd auf der Strasse herumlaufen, um Touristen aufzugabeln. Nettes Zimmer, Internet, juchuu. Damit ist das Sicherheitsgefuehl wieder hergestellt und wir brechen auf, um Nahrung zu suchen. Die Strassenstaende sind im Reisefuehrer viel geruehmt und trotz der spaeten Stunde ist noch viel los. Mopeds, Fussgaenger en masse. Das erste Mal essen wir vietnamesisches Barbeque. Basically ein heisser Stein mit Rindfleisch, Zwiebeln, Kartoffeln und Karotten, direkt neben der Strasse. Jetzt sind wir zurueck im Hotel, Tanja schlaeft wahrscheinlich schon, ich schreibe Blog. Morgen erkunden wir Hanoi, die Perle Indochinas. Am Abend wollen wir dann weiter nach Sapa.

Montag, 14. Februar 2011

Vang Vieng

Am naechsten Morgen brechen wir auf zum Strand, von wo aus unsere naechste Odysee startet. Mit dem Boot nach Ban Nakasang, dann zum Bus, der uns mit vielen vielen anderen Touris nach Pakse bringt, wo wir erst mal fuenf Stunden Aufenthalt haben. Mit dem Tuc Tuc fahren wir ins Stadtzentrum. Tuc Tucs hier sind nicht Moped und Aufsatz hinten, sondern Motorrad und Beiwagen fuer maximal zwei Personen. Tempo wesentlich hoeher. Hui.

In einem kleinen Restaurant treffen wir dann einen Deutschen, der hier ein Voluntariat macht und uns ein Restaurant am Mekong empfiehlt, wo wir dann mit den Rucksaecken beladen hinpilgern, um die naechsten Stunden gemuetlich aufs Wasser zu scheuen, hervorragenden Grillfisch zu essen und Reisetagebuch zu schreiben. Die Zeit vergeht uns schnell. Dann noch eine Einkehr in einer franzoesischen Bakery mit tollen Kuchen und weniger tollen, aber gesalzen teuren Kaffees. Dann suchen wir leicht verzweifelt nach einem Tuc Tuc zum Busbahnhof. Da Pakse nicht wirklich sehr touristisch ist, ist das gar nicht so leicht und leicht nervoes kommen wir dann schliesslich am Bahnhof an, wo wir gleich boarden.

Der Bus ist ein Hammer. Richtige Betten. Einen solchen Luxus hab ich ja noch nie gesehen :) Tanja und ich teilen uns ein Doppelstockbett, obere Etage. Wir werden mit Wasser und Oreokeksen versorgt, dann startet die Fahrt, die zuerst noch recht angenehm ist, dann aufgrund der schlechten Strassen etwas ungemuetlicher. Trotzdem sind die Betten der reinste Luxus.

Um sechs in der Frueh werden wir in Vientiane abgeladen, wo wir wieder drei Stunden zu warten haben. Wieder auf zum Mekong, der hier aber wenig Wasser fuehrt, weshalb der Strand nicht ueberzeugen kann. Stattdessen wechseln wir in eines der zahlreichen franzoesischen Kaffees, wo wir den Internetzugang nuetzen, um Heim zu schreiben. Tanja und Luc schreiben sich so nette Mails, suess.

Mit drei Stunden Verspaetung kommen wir schliesslich nach 27 Stunden in Vang Vieng an, wo wir uns wieder einmal auf die Unterkunftsuche machen, was gar nicht so einfach ist, da Hochsaison und viele Guest Houses ausgebucht. Wir inden aber schliesslich ein total feines Bungalow mit Blick auf den Fluss und einer chilligen, sonnigen Terrasse, wo wir ein bisschen Gitarre spielen, Waesche waschen, schlafen, Fruchtshake trinken. Und bis auf einen Abstecher im Restaurant, das zum Hotel gehoert und einem kurzen Spaziergang die Strasse hinunter um Busverbindungen und Touren zu checken, bleiben wir den Rest des Tages auch im Bungalow und spannen aus. Tanja eher gezwungenermassen, weil ihr Bauch ein wenig Probleme macht.

Am naechsten Morgen beschliessen wir, Fahrraeder zu mieten und die Hoehlen westlich der Stadt zu erkunden, die uns ein Norweger in Don Det empfohlen hat. Davor krache ich aber mit dem kleinen Zeh gegen unsere Eingangstuer und das so bloed, dass sie anschwillt und blau wird, wo sich ein Bluterguss bildet. Autsch.

Ueber kleine Holzbruecken und steinige Strassen holpern wir dann trotzdem bald mit ausrangierten Mountainbikes los. Jetzt verstehe ich erst, wieso Mountainbikes grundsaetzlich vorne einen Stossdaempfer haben. Wir haben ganz blaue Flecken auf den Handflaechen, weil unsere nicht mehr funktionierten.

Die Huegel, die um Vang Vieng, das an einem kleinen Flesschen liegt, eigenwillig aus der Ebene ragen, sind das Merkmal der Gegend. Bewachsen mit ueppig gruenen Baeumen ist das Klima hier subtropisch schwuel. Da es heute bewoelkt ist, leiden wir nicht so sehr unter der Sonne. Die Strasse staubig und ziegelrot. Rechts und links trockene, abgeerntete Reisfelder, die von den typischen kleinen Erdanhaeufungen gerahmt sind. Haufenweise Kinder, die neben der Strasse spielen. Alle hyperaktiv. Die Laoten alle sehr sehr freundlich. Fast jeder laechelt einen an und gruesst: Sabaii Dee. Frauen weben an riesigen Webstuehlen mit hauchduennen Faeden. Die bunten Tuecher haengen auf Stangen und wenn Europaeer vorbei fahren, werden sie hereingewunken und zum Kauf der wirklich wunderschoen gearbeiteten Tuecher angeregt. Zeigt man Gefallen an einem, dann wird sofort ein zweites hervorgekramt. Same same, heisst es dann, begleitet von einem strahlenden Laecheln.

Bei der falschen Abzweigung biegen wir ab und bekommen dadurch eine weitere Hoehle zu sehen, die wir gar nicht eingeplant haben. Kaum Leute sind hier und fast allein erklimmen wir den Pfad hinauf und betreten die engen, stockdunklen Gaenge. Gut, dass ich meine Stirnlampe da habe. Ohne waeren wir ziemlich aufgeschmissen. Stalagtiten und Stalagmiten, verschnoerkelte Felsgebilde und riesige, duenne Spinnen mit langen Tastfuehlern vorne. Die Gaenge sind teils so eng und klein, dass man kriechen muss. Aufregend. Vor einem steil in die Tiefe fuehrenden Gang machen wir dann aber dennoch Halt und kehren wieder um, um ans Tageslicht zurueck zu kommen.

Weiter gehts zur eigentlich eingeplanten Hoehle. Kurz machen wir einen Besuch in einer Dorfschule, an der wir vorbei kommen. Froehliche Kinder spielen zwischen den einfachsten Schulbaenken und am Hof; unbeeindruckt von uns weissen Touris. Am Weiterweg erwischt uns dann der heftig einsetzende Regen und wir kehren rein zufaellig bei einem Oeko-Perma-Typen ein, der uns ein wenig von seiner Arbeit erzaehlt und wie er versucht, hier faire Preise einzufuehren. Die Frauen auf der Strasse, denen wir die Tuecher abgekauft haben, waeren naemlich aufgrund der Konkurrenz gezwungen, die Tuecher so guenstig zu verkaufen, dass sie gerade das Material und ein kleines Surplus erwirtschaften. Von einer Bezahlung der echten Arbeitszeit kann nicht die Rede sein.

Als der Regen aufhoert, radeln wir weiter. Die blaue Lagune in der Naehe der Hoehle ist wirklich tiefstes tuerkisblau und verlaedt trotz der Kuehle, die durch den Regen gekommen ist, zum Hineinhuepfen. Ueber einen steilen Pfad klettern wir die Felsen hoeher. Mein Fuss wird zum echten Problem auf diesem Weg. Irgendwie kommt mir das sehr bekannt vor aus der Zeit in Suedamerika. Und immer der rechte Fuss. Die Hoehle selbst ist riesig, immens. 30 Meter hoch, 30 tief oder etwas in dieser Richtung. Und weiter hinein geht es durch niedrigere Gaenge voller Stalagmiten und Stalagtiten. Die wenigen Touristen, die es trotz Regen hierher geschafft haben, verlieren sich und nur hin und wieder sieht man irgendwo kurz zwischen den Felsen das Licht einer Lampe aufflackern. Spooky, vor allem wenn man, wie ich, bald die Orientierung verliert und dann sehr sehr froh ist, wieder Tageslicht zu sehen. Was wenn das Licht ausgegangen waere. Huhuuu.

Am Rueckweg fahren wir durch ein kleines Dorf, wo erstmals nicht alle Haeuser auf die Strasse muenden. Das Leben hier geht gemaechlicher zu, ruhiger. Ueberall viele Kinder und Erwachsene, die im Kreis beisammen sitzen. Alle gruessen uns freundlich und neugierige Blicke folgen uns, aber unaufdringlicher. Die Stimmung ist sehr angenehm und wir fuehlen uns sehr wohl in diesem Land.

Als wir wieder in Vang Vieng ankommen sind wir so heisshungrig, dass wir an einem Strassenstand Halt machen, anstatt in ein Restaurant einzukehren. Hier werden wir Zeuge, die das wohl kalorienreichste Sandwich zubereitet wird, das ich je gesehen habe. Baguette, Ketchup und Mayonnaise, Gurte, Tomate und Salat, zwei in Fett herausgebratene Spiegeleier, Kaese und herausgebackene Huehnerstreifen. Oben drauf noch mal Kechup und Mayo. Irre. Jetzt haben wir unseren Bus fuer die Weiterfahrt gebucht. Eigentlich wollten wir noch einen Tag hier bleiben. Man kann allerlei machen: Wandertouren, weitere Hoehlen, Kayaking, Rafting, Tubing, Cykling, und vor allem Climbing. Aber die eine Haelfte der Aktivitaeten reizt nicht, weil sie nur von jugendlichen, saufwuetigen Touristen betrieben wird, die hier naechtens haufenweise auf der Strasse und in den Lokalen anzutreffen sind, die andere Haelfte geht nicht, weil mein Zeh wirklich sehr in meine Bewegungsfaehigkeit eingreift. Ausserdem ist das Wetter anhaltend grau geblieben heute, was alle Wasseraktivitaeten etwas unterkuehlt laesst. Also fahren wir morgen frueh weiter richtung Luang Prabang.

Happy Valentine s Day!

Freitag, 11. Februar 2011

Laos - first impressions

Frueh frueh am naechste Morgen: Wir warten puenktlich um fuenf an der Rezeption. Eine Stunde spaeter holt uns endlich das Tuc Tuc ab und wir kurven zu einer anderen Hotelrezeption wo wir wieder einige Zeit warten, bis endlich der Bus kommt und wir mit einer kleinen Gruppe anderer Touristen einsteigen. Der erste Teil der Fahrt ist angenehm. Noch ist es kuehl und wir haben die Rueckbank fuer uns und koennen noch ein paar Stunden schlafen. Wunderbar. In Kompong Cham steigen wir allerdings um und sitzen fuer den naechsten Abschnitt der Fahrt in einem unklimatisierten Lokalbus am Gang zwischen unserem Gepaeck eingepfercht, weil alle Sitze voll sind. Dann muessen zwei Kambodschaner gegen einen Dollar ihre Sitze fuer uns frei machen und der Rest der Reise ist dadurch ertraeglicher, aber dennoch recht strapazierend. Soviel dazu, dass man extra nachfragt, was fuer ein Bus, ob Toilette oder nicht und wie die Sitze sind. VIP Bus, dass ich nicht lache.

An der Grenze zu Laos werden wir dann aufgrund der Verspaetung (wir sind mittlerweile durch die vielen Aufenthalte, um weitere Leute in den Bus zu quetschen, einige Stunden spaeter als geplant und ausserhalb der Oeffnungszeiten hier) noch einmal fuer hiesige Verhaeltnisse ordentlich abgezockt. Und nach weiteren 30 Minuten erreichen wir dann nach ca. 12 Stunden Fahrt Ban Nakasang, von wo aus uns ein Boot ueber den mittlerweile dunklen Fluss nach Don Det bringt. Die Odyssee geht weiter. Wir klappern beladen mit Rucksaecken und Gitarre sicherlich 30 Hotels ab, bis wir endlich in der einfachsten Absteige, die ich bisher gesehen habe, eine Unterkunft finden, Ein Bretterverschlag mit einem Bett und einem Ventilator, der nicht funktioniert. Aus. Ach ja, Gott sei Dank ein Moskitonetz, denn Moskitos gibt es hier in De Phan Don, den 1000 Inseln, zahlreiche.

Eine kalte Dusche waescht den Staub und Schweiss der letzten Stunden ab, dann spazieren wir durch die touristisch gepraegte Inselsiedlung. An den Ufern aneinandergereiht Bungalows mit Terrassen, die den Fluss ueberblicken. Entweder richtung Sonnenaufgang oder SOnnenuntergang. Die Leute sitzen auf den Terrassen und schaukeln gemuetlich in Haengematten und rauchen Joints. Marihuanageruch treibt uns an allen Ecken entgegen und passt auch gut zum Flair. Schon am Herweg haben wir neben der Strasse viele Marihuanafelder gesehen. Touristen sind massenhaft da und die Lokale in der Siedlung ausschliesslich auf Touristen ausgerichtet. In einer kleinen Agency buchen wir eine Kajaktour fuer den folgenden Tag, dann goennen wir uns ein ordentliches Essen, das leider recht lieblos zubereitet ist und die ersten Magenprobleme verursacht. Kein guter Tag.

Am naechsten Morgen packen wir zusammen mit zwei Franzosen, die man hier an jeder Ecke trifft (sicher 50 Prozent der Touristen sind Franzosen), einem Brasilianer, einem Briten und einem Norweger unsere Kajaks und Paddel zusammen und zwei Guides lotsen uns durch die Inseln. Noch geht es recht gemuetlich zu. Das Wasser ist sauber und gruen, die Inseln dicht bewachsen. Eine ueppige Landschaft. Auf Don Khon, der Nachbarinsel verlassen wir die Kajaks und marschieren zu Fuss weiter, bis wir einen recht beeindruckenden Wasserfall erreichen. Am Weg kleine Staende, die Fische, Froesche, Bananen und Kokusnuesse verkaufen. Die Leute alle freundlich und nicht aufdringlich. Ein krasser Unterschied zu Vietnam und Laos! Alle laecheln, winken und freuen sich ueber die Touris, die stehen und zuruecklaecheln und 100te Fotos machen.

Dann geht es wieder mit dem Kajak weiter und der Fluss wird ein wenig wilder, aber immer nur sehr kurz und nicht wirklich spannend. Langsam spueren wir die Arme vom Paddeln, aber zur Abwechslung ein wenig Bewegung tut auch sehr gut. Die Sonne verbrennt uns ziemlich, kein Wunder, dass hier alle tief gebraeunt sind. Gegen Mittag machen wir Rast auf einer kleinen Insel, wieder in Cambodia, wo wir am Sandstrand faulenzen und ins erfrischende Wasser huepfen. Ein Laote macht sich den Spass mich ca. 20 Mal zu fotografieren und ausnahmsweise sind die Rollen getauscht und ich weiss, wie es sich ca. anfuehlt von jemandem einer anderen Kultur angestaunt und fotografiert zu werden. Er zeigt mir nachher sogar die Fotos. Schraeg :) Im Wasser vor uns sieht man gelegentlich die seltenen Irrawady Delphine aus dem Wasser tauchen und Luft schnauben.

Eine ruhige Kajakfahrt spaeter und wir landen wieder in Laos, wo wir die Kajaks auf einen Bus laden und weiter tuckern zum groessten bzw. wasserreichsten Wasserfall in Asien, dessen Name mir gerade nicht einfallen mag. Wahnsinn, welche Wassermassen da in aller Breite in die Tiefe rauschen und wie das Wasser schaeumt und wirbelt. Beeindruckend. WIr haben es mittlerweile recht lustig, die Gruppe ist nett und es laeuft staendiger Schmae. Der Joint tut seines dazu und der Kajakausflug endet recht lustig aber auch erschoepft am Abend wieder in Don Det. Jetzt noch ein gutes Abendessen und dann wird der Aufenthalt in Don Det wohl in der Raggae Bar ausklingen :)

Mittwoch, 9. Februar 2011

Cambodia

Der folgende Tag in Pnomh Penh bleibt auch gemuetlich. In der Fueh verschlafen wir den Wecker einmal um drei volle Stunden; aus dem Besuch des Koenigspalasts in der Frueh wird daher nichts. Dafuer verspeisen wir in aller Ruhe die safige Papaya, die vom Abendessen uebrig ist und spazieren dann zum Shopping Center und dem Zentralen Markt, wo wir ein wenig durch die Laeden schlendern und Tuecher, Tuecher, Tuecher erstehen. In Cambodia gibt es wunderschoene Seidenstoffe...

Zu Mittag finden wir wieder einen kleinen Strassenstand, wo wir Teig- und Spinattaschen bekommen und unsere Begeisterung ueber das Essen so freudig zum Ausdruck bringen, dass wir zusaetzlich sogar mit kalten Getraenken versorgt werden. Danach Entspannen am Flussufer, bevor wir uns mit dem Tuc Tuc auf zum Koenigspalast machen. Dort aergere ich mich wieder mal ueber mich selbst, weil ich den Reisefuehrer nicht ernst genug nehme und kein langaermeliges Shirt anhabe und ein haessliches weisses T-Shirt kaufen muss.

Der Palast selbst, sowie mehrere kleinere Tempel, die inmitten von gepflegten und ueppigen Gruenanlagen stehen, ist umwerfend. Strahlende, leuchtende Farben: weiss, gold, rot, braun. Mir kommt es so vor, als waere alles, was ich bisher gesehen habe farblos gegen die Intesitaet, mit der einen hier alles anstrahlt. Die Daecher fein geziegelt und spitz am Ende aufgebogen. Faszinierend. Im Schatten eines Tempels treffen wir auf zwei junge Moenche, die sich ueber die Gelegenheit freuen, ihr Englisch zu verbessern. Ganz unmoenchisch bekommen wir ein Kompliment ueber unser Laecheln. Lustig auch, dass hier alle erkennen, dass wir Schwestern sind. Warum wir so weiss sind? Und ob wir irgendwas verwenden, um weiss zu werden? Ein gemeinsames Foto, das wir dem Aelteren schicken sollen. Unbedingt vorher anrufen, denn er hat keinen eigenen Computer und loggt sich nur ein, wenn wir ihm sagen, dass wir das Foto geschickt haben. Nett. Und so freundlich und erfreut. Die Zeit im Palast ist schnell vergangen, rasch eilen wir durch die letzten, mittlerweile erfrischend leeren Gaerten, bevor uns die Securities dezent hinaus werfen.

Einkehr in unserer Stamm-Smoothies-Bar, faule Stunden im Korbsessel, Menschen und Treiben beoachten. Dann Essen in einem Strassenrestaurant fuer Einheimische, in dem wir bewirtet werden, als waeren wir etwas ganz Besonderes. Schliesslich zurueck zum Hotel, wo uns bald ein Tuc Tuc aufklaubt und zum Nachtbus nach Siem Reap bringt.

Der Bus ist die Hoelle. Ledersitze an denen man kleben bleibt, die Lehne vom vorderen Nachbarn hat man fast im Gesicht und die Knie stehen an dessen Rueckenlehne an, die mit Metall verkleidet ist. Gott sei Dank sind wir nach sechs Stunden da, die Busse in Suedamerika waren ja Luxus dagegen. In Siem Reap ist der Busparkplatz umzaeunt. Hinter dem Eisengitter draengen sich trotz der fruehen Stunde (halb sechs Uhr frueh) schreiend die Fahrer und ein Kampf um die Touristen bricht aus. Gluecklicherweise haben wir unser Hotel schon organisiert und ein Fahrer bringt uns zum Hotel. Die Stadt noch leer und tot. Dort angekommen werden wir gleich mit einem ueberteuerten Angebot fuer den Besuch in Angkor Wat ueberrollt und von Moskitoschwaermen ueberfallen. Aber das Zimmer ist bereits beziehbar und die Dusche nach all den Stunden heiss ersehnt und wohlverdient.

Wir beschliessen, den Tag ruhig anzugehen und Angkor auf morgen zu verschieben. Nach einer erfrischenden Abkuehlung spazieren wir zum Markt, der mehr als alles andere bisher auf die Touristenmengen ausgerichtet ist, die hier taeglich ankommen. Kleidung, Accessoires, Handwerk, Essen, etc. alles was das Touristenherz begehrt. Das erste europaeische Fruehstueck seit unserer Ankunft, ein paar Ethnohosen und Tuecher (ich sollte wirklich aufhoeren, Tuecher zu kaufen), dann spazieren wir ueber die roten Sandstrassen zurueck zum Hotel. Der Stadtteil der Touristen wirkt fast laendlich und richtig gemuetlich. Erinnernt mich sehr an San Pedro de Atacama in Chile. Den Nachmittag versumpern wir am Pool, wo wir der Hitze am ehesten standhalten, auch wenn ein Sonnenbrand vorprogrammiert ist.

Um vier dann ein Aufbruch zum groessten Suesswassersee SO-Asiens, dem Tonle-Sap. Das Tuc Tuc bringt uns aus der Stadt. Kaum haben wir das Zentrum verlassen, wird der Gestank ziemlich aufdringlich. Ich nehme an, er ruht von den Fischen, die in der Hitze getrocknet werden und von den vielen Abgasen der Motorraeder und Busse, die hier entlangrollen. Schon auf der Fahrt muten die vollen Touristenbusse seltsam an, die an den Huetten aus Schilf, die zum Teil kaum gerade stehen und den nackten, spielenden Kindern vorbeirollen. Essensstaende dichtgedraengt neben der Strasse. Dann erreichen wir den See, eine braune Wassermasse, aufgewuehlt von dutzenden roehrenden und schwarzen Abgas spuckenden Motoren der Boote, die auf die Touristen warten. Zu unserer Ueberraschung bekommen wir, sowie etliche andere Reisende, ein ganzes Boot fuer uns allein. Es haetten sich bis zu 20 Leute hier Platz. Was fuer eine Verschwendung. Durch dreckige und unglaublich verschmutze Kanaele geht dann die Farht hin zum eigentlichen See. Plastiksackerl haengen im Schilf, Flaschen treiben im Wasser und am Ufer aufgereiht die aermlichen Behausungen der Menschen, die fast nichts zum Leben haben. Zum Teil wohl nicht mal das Dach ueber dem Kopf und etwas zum Anziehen. Einige Huetten zerfallen fast und haengen windschief am letzten Nagel. Und die Touristen werden auf den Booten daran vorbeigerollt, schiessen Fotos und warten auf schoenere Motive, die man mit nach Hause nehmen kann, um sie den Verwandten zu zeigen. Scheusslich.

Dann erreichen wir die schwimmenden Inseln. Tiere werden auf schwimmenden Verschlaegen gehalten, man sieht die Menschen, wie sie ihrer taeglichen Arbeit nachgehen. Intim und direkt, weil die Boote unmittelbar daran vorbeirauschen. Eine Frau, die sich waescht, eine Versammlung Maenner in einem Gemeinschaftshaus, eine Gruppe Erwachsener in Booten, wie sie auf die gefangenen Fische einschlagen, um sie zu toeten, Frauen mit ihren Kindern, beim Essen, beim Kochen...die Unmittelbarkeit des Lebens dieser Menschen ist es wohl, die das Erlebnis besonders eindrucksvoll macht und die nahe geht. Die Kontraste treten noch staerker zu Tage, als wenn man nur die schoene Fassade sieht. Selbst das Treiben, das man auf der Strasse beobachten kann, wo sich ja auch ein Grossteil des taeglichen Lebens abspielt (viele Haeuser sind vorne offen und man kann hinein sehen) ist nicht so unmittelbar. Vielleicht weil die Leute hier offensichtlich noch aermer sind. Wir kommen auf einer schwimmenden Aussichtswarte an, wo kleine Kinder in Waescheschuesseln zu den Booten paddeln, in der Hand grosse Schlangen, die sie den Touristen entgegen halten und Dollar Dollar schreien. Ich gebe einem Maedchen eine Packung Nuesse, die sie enttaeuscht wegsteckt und mich dann wieder flehend anschaut. In einem Verschlag ein Haufen Krokodile. Sonnenuntergang. Wir steigen bald wieder auf das Boot und treten betroffen die Rueckreise an.

Nach einer Rast im Hotel gehts am Abend wieder zum alten Markt, wo hunderte kleine Restaurants aneinandergedraengt sind und bis auf das Personal nur Europaeer herumlaufen. Wir essen gut, kaufen noch mehr Tuecher und Ethnohosen von Verkaeufern, die einen belagern, sobald man an ihrem Stand vorbei geht und man sich fast schlecht fuehlt, wenn man nichts kauft. Dann fruehe Nachtruhe, morgen um fuenf Uhr morgens geht es auf nach Angkor.

Angkor. Sonnenaufgang ueber Angkor Wat mit 1000den Touristen. Dann vor den ersten Leuten durch die Tempel, die mit ihrer stillen Majestaet beeindrucken. Jedes Gebaeude, jeder Tempel anders, als der andere. Zum Teil wahnsinnig gut erhalten, alles uebersaeht mit Reliefs und Verzierungen, die kunstvoll in den Stein gemeisselt sind. Zum Teil verfallen, mit Truemmern, die verstreut herumliegen, was aber in der Wildheit und Natuerlichkeit genauso reizvoll ist und an die Kultur erinnert, die da vor mehreren hundert Jahren so Unglaubliches errichtet hat (9-13. Jahrhundert). Baeume ueberwuchern die Steine, wo sich die Natur ihren Platz zurueck erobert und die Vergaenglichkeit all dessen deutlich macht, was wir errichten.

Gegen Mittag sind wir vom Herumwandern erschoepft und nach einem guten Mittagessen bringt uns das Tuc Tuc nach neun Stunden Angkor wieder zurueck ins Hotel, wo wir wohl den Nachmittag am Pool ausklingen lassen werden. Morgen frueh fahren wir dann mit dem Bus lange lange Stunden direkt nach Laos.

Sonntag, 6. Februar 2011

Erste Eindruecke aus Asien

Donnerstag Abend oder besser gesagt: Donnerstag Nachmittag. Die letzten Sachen sind gepackt, als Mama und Tanja mich puenktlich um vier aufklauben, um ja rechtzeitig fuer den Abflug um sieben am Flughafen zu sein ;) Noch sind Herz und Verstand in Oesterreich, die Vorstellung, dass ich bald bei ueber 30 Grad in der Sonne sitzt ist schwer zu realisieren.
Am Flughafen treffen wir bald auf Katharina, die auch gekommen ist, um sich zu verabschieden und noch gemeinsam bei einem Cafe ueber das Flugfeld zu schauen. Heimatnostalgie, Fernweh, Abschiedsschmerz.
In der letzten Minute verabschieden wir uns und marschieren zum Lufthansa Boarding nach Frankfurt. Fuer mich beginnt die Reise sowieso erst, wenn wir dann im Flieger nach HCMC sitzen. Gemuetlich plaudernd vergeht rasch die Zeit, auch der Frankfurt verfliegt im Nu beim Studium des Reisefuehrers und den letzten Plaenen und Vorbereitungen.
Lufthansa Ausstattung und Verpflegung enttaeuscht, dafuer vergeht der Flug angenehm schnell und nach etwas Schlaf landen wir auch schon in Bangkok, wo wir einen kurzen Aufenthalt haben, den wir gleich zum `Heimschreiben`nutzen. DerFlughafen in Bangkok ist definitiv der schoenste, den ich bisher gesehen habe. Alles voller Glasscheiben, interessante Glaskonstruktionen und haufenweise echt Blumen und Springbrunnen ueberall. Und es ist heiss.

Die Hitze bzw. eingentlich mehr feuchte Schwuele empfaengt uns auch in HCMC, wo wir zuerst einige Zeit auf unser Visum warten muessen, dann nach unserem Gepaeck suchen muessen, aber schliesslich und sogar mit einheimischer Waehrung vor dem Flughafen stehen. Mit zwei deutschen Urlaubermaedls teilen wir uns ein Taxi in die Stadt. Waehrend die beiden routinierten Strand-Chiquas sich ueber den neuesten Klatsch und Tratsch austauschen, kleben Tanja und ich an der Fensterscheibe des Autos. Ueberall Reklame, riesengross und hell gegen die blaue Nacht und zigtausende Mopeds, beladen mit allem was man sich vorstellen kann, in erster Linie Menschen und zwar bis zu sechs auf einem Moped, exklusive Hund. Viele wunderschoene Menschen, die mich auf den ersten Blick verzaubern. Aber das Tempo!!! Alle haben sie ihre Motos super im Griff, aber es geht dahin mit einer rasanten Geschwindigkeit, wild durcheinander oder sogar gegen den Verkehr. Das Gehupte ist bisweilen ohrenbetaeubend und, so koennen wir bald feststellen, gehoert zur Laermkulisse der Stadt wie das Huhn zum Ei.

Im Backpackerviertel werden wir abgesetzt und sitzen eine Zeit lang etwas ueberfordert und staunend auf einem Randstein und fragen uns, wie wir uns hier zurechtfinden sollen. Lange muessen wir da nicht so verloren stehen. Zwei Leute sprechen uns schon in der ersten Minute an und innerhalb von 10 Minuten sind wir in einem guenstigen Hostel untergebracht, haben unser Gepaeck im klimatisierten Zimmer verstaut und schnauffen einmal durch. Nach einer kurzen Ruhepause wagen wir uns wieder auf die Strasse, deren Ueberquerung eine Sache fuer sich ist. Ueberall Touris, Shops mit Ethnosachen, Gewand, Schmuck, Taschen, etc. und viele kleine Strassenlokale und Travel Agencies. In einem Lokal mit offener, sehr kultiger, Kueche, essen wir unsere erste Nudelsuppe, die schon mal hervorragend ist, dann schaun wir, dass wir ins Bett kommen, Jetlag ausschlafen.

Der naechste Tag beginnt faul. Irgendwann um elf schlendern wir ueber die im Tageslicht ganz anders wirkende Seitenstrasse. Ueberall vor den Haeusern die Schuhe, weil man mit Schuhen nicht ueber die Schwelle treten sollte. Strassenverkaeufer bieten alles moegliche essbare an, unter anderem frischgepresste Fruchtsaefte, die herrlich schmecken und einen Spottpreis kosten. Dennoch geht es zoegerlich weiter. Wir sind wohl beide etwas verschuechtert vom Temp der Stadt und so dass jeder Englisch spricht, ist es auch nicht. Immer wieder versuchen wir uns mit Haenden und Fuessen zu verstaendigen, was gar nicht so leicht ist, denn das Redetempo der Vietnamesen ist so schnell, dass jede Koerpersprache dazu unmoeglich zu lesen ist. Nur das entweder freundliche Nicken oder ungeduldige Kopfschuetteln am Schluss gibt einem Aufschluss darueber, was das Gegenueber wohl gerade von einem halten koennte.

Per pedes schlendern wir richtung Benthan Market, dem groessten Markt der Stadt, den wir schaffen zu uebersehen. Dafuer landen wir auf einem breiten und toll dekorierten Boulevard, den wir mitsamt den anderen Touristenmassen hinunter zum Flussufer stroemen. Breit, braun und dreckig. Obwohl die Distanz nur kurz war, sind wir schon ermuedet und von der Hitze ziemlich erdrueckt. Der Strand lockt schon sehr und doch ist es noch so lange bis dahin. Mit einem Fahrradtaxi gondeln wir ueber die quirrligen Strassen zurueck zum Hotel. Eine kurze Diskussion, als uns der Fahrer uebers Ohr haun will, dann eintauchen in die angenehme Kuehle des Hotels.

Am fruehen Nachmittag packt uns dann die Unruhe. Busse nach Chau Doc, unsere naechste Destinantion, gehen von der Mien Tay Station, die 10km suedlich von HCMC liegt. Laut Reisefuehrer koennen wir die oeffentlichen Busse benutzen, die Zeiten, wo dies gefaehrlich war, sollen vorbei sein. Trotzdem haben wohl die Travel Agencies, die Tickets um mehr als das Doppelte vom regulaeren Preis verkaufen, die Oberhand gewonnen. Tanja und ich sind die einzigen Europaeer im Stadtbus, dann im Ueberlandbus nach Chau Doc. Etwas befremdlich, v.a. da mit vielen neugierigen Blicken nicht gespart wird und wir anscheinend eine richtige Attraktion sind.

Auf jeden Fall verlauft jede Kommunikation nach einem Ratespiel ab und das in einem Affentempo. Kaum kommen wir an der Main Station an, werden wir von irgendwem zum Hauptschalter geleitet, wo uns eine Ticketverkaeuferin zwei Tickets nach Chau Doc verkauft, ein anderer Typ weiterbringt zu einem Bus, der innerhalb von fuenf Minten aufbricht, waehrend wir noch schnauffend und schwitzend in den Plastiksitzen kleben.

Die Strassen sind aber soweit sehr gut und es geht flott voran. Begleitet wird die Reise auch ausserhalb der Statdt von staendigem Gehupe und mit vietnamesischen Serien, in denen sich eine Frau und ein Mann kreischend bekaempfen, dazwischen gemeinsam singen und sich anschmachten, mehr im Stile von Bollywood und unendlich lange, sicher sterbenslangweilige Dialoge fuehren. Auch in einer wahnsinns Lautstaerke. Man gewoehnt sich an die Laermkulisse, man faengt sogar an, Dialoge dazu zu erfinden.

Durch die Busfahrt sehen wir das erste Mal etwas vom Land. Saftige gruene Reisfelder, am Strassenrand, der Verkehrsader, Villen im Kolonialstil neben Baracken aus Holz, Schilf und Bambus. Jeder, der kann, verkauft irgendwas, alle Haeuser sind extrem schmal, sodass jeder einen Zugang zur Strasse hat. Dafuer ziehen sich die Haeuser weit nach hinten. Autos sieht man wenige, wenn dann Minibusse und natuerlich die vielen vielen Motorraeder und am Land dann immer mehr auch Fahrraeder. Wir fahren am Mekong entlang, ueberqueren immer wieder Nebenarme. Am Wasser Boote. Gross, klein, beladen, unbeladen. Eifriger Verkehr wie auf der Strasse. Und der Fluss an den breitesten Stellen so breit, dass man meint, vor einem riesigen See zu stehen. Die Sonne versinkt rot im Wasser und schnell, viel zu schnell wird es dunkel.

Gegen zehn kommen wir in Chau Doc an. Der Busfahrer hat versucht, herauszufinden, wo er uns raus lassen soll und nach etwas raetseln sind wir sogar drauf gekommen, was er von uns will. Eifrig nickende Vietnamesen im ganzen Bus, die sich freuen, als wir die Adresse eines Hotels zum Fahrer bringen.

Ein Fahrradtaxi bringt uns dann schwer beladen durch dunkle Gassen durch die Stadt. Etwas spooky, weil nirgendwo Europaer zu sehen, immer noch nicht und die Gassen immer enger und unbelebter werden. Doch sicher kommen wir im Hotel an, bekommen ein Zimmer und im Restaurant am Fluss sogar ein echt gutes Essen, Basic, Reis mit Huhn, aber super gut. Auch das Boot nach Pnomh Penh koennen wir direkt im Hotel buchen. Fein fein.

Und damit bin ich beim heutigen Tag gelandet. Frueh stehen wir auf uns spazieren die Strasse vor dem Hotel hinunter. Dutzende Frauen verkaufen Suppe und bei einer davon setzen wir uns auf zwei niedrige Schemel und schluerfen Suppe zum Fruehstueck. Dann holen uns auch schon zwei junge Burschen auf Mopeds ab und beladen mit saemtlichem Gepaeck wackeln wir zum Ablegeplatz unseres Bootes.

Das ist wieder touristisch, wie es besser nicht geht. Voller Europaeer, ueber die ich mich zuerst noch freue, aber nach den ersten zehn Minten schon aergere, weil sie nichts anderes tun, als ueber Land, Leute und Travel Agencies zu raunzen, als waeren sie extra deswegen zusammengetroffen. Und das gerade in der ersten Stunde der Fahrt, die eigentlich die schoenste ist, denn es geht vorbei an Hausbooten, auf denen man die Leute sieht, wie sie ihrem taeglichen Leben nachgehen: Waesche waschen, baden, zusammensitzen, schlafen, spielen, fischen, Boote warten, Tiere hueten, etc. Trotz der aermlichen Verhaeltnisse lachen die Leute und winken, wenn sie uns sehen. Eine angenehme und entspannte Fahrt, die leider frueh endet, weil aufgrund des Neujahrsfestes, das am 3.2. war, noch keine Boote in Kambodscha fahren und wir daher an der Grenze in den Bus umsteigen muessen.

Das Visa erweist sich als unproblematisch, der Minibus, in den sie uns fuer die naechsten drei Stunden Fahrt einpferchen ist ein anderes Kapitel. Verstaubt, verschwitzt und erschoepft erreichen wir am fruehen Nachmittag Pnomh Penh, Kambodschas Hauptstadt, die sofort einladender und uebersichtlicher wirkt, als HCMC. Das Hotel, das Lonely Planet empfiehlt ist leider ausgebucht, aber es ist nicht schwer, hier was zu finden, auch wenn es jetzt nicht die Backpacker-Zusammentreff-Location geworden ist. Dafuer direkt mit Blick auf die Spitzen des Koenigspalastes, der gegenueber in voller Pracht prunkt und mit den verzierten, geschwungenen Daechern einen tollen Anblick bietet.

Staub runter waschen und ab zum Flussufer, wo wir gemuetlich in einer Starndbar versumpern, bevor wir unsere Weiterfahrt morgen nach Siem Reap organisieren und bei Einbruch der Daemmerung noch einen Tempel besichtigen. Ein aelterer Moench bittet uns herein. Die anderen Besucher haben sich wohl schon in die Hotels zurueckgezogen. In einer kleinen Kammer vor einer goldenen Buddhastatue spricht der Moench Gebete fuer uns und betraeufelt uns mit Weihwasser. Ich hoffe, er hat uns was ordentliches gewuenscht. Am einheimischen Markt, auf den wir uns danach verirren, sind wir wieder die einzigen Europaeer, aber der Anblick lohnt. Fruechte, Fleisch, Obst, Fisch, Gewand, alles kann man im Menschengewusel erstehen. Zwischen den dichtgedraengten Menschen auch noch Mopeds, die sich hupend Weg verschaffen. Fuer ein fruchtiges Abendessen ist gesorgt.

So und jetzt wird es Zeit, die Moskitos und die Hitze hier am PC zu fluechten und eine kalte Dusche zu nehmen :)

Donnerstag, 3. Februar 2011

Fundstücke