Montag, 24. Januar 2011

Auf und davon

Die Tage bis zur Abreise beginnen mittlerweile zu verfliegen und die Zeit scheint zwischen den Fingern zu zerrinnen. So ist es eigentlich jedes Mal, wenn man das Land länger als drei Wochen verlässt. Da müssen auf einmal 1000 Dinge erledigt werden, die man sonst sicher noch 10 Mal aufgeschoben hätte. Meldeamt, Finanzamt, Interviews, Impfungen, Ausrüstung,... Aber auch die angenehmen Dinge. Man will alle Freunde noch mal treffen, noch recht viel unternehmen und die Sachen tun, die man im Ausland dann wahrscheinlich länger nicht machen wird.

Und jede längere Reise ist bis zu einem gewissen Punkt auch ein Neuanfang. Man gewinnt Abstand von seinem täglichen Leben. Prioritäten des wöchentlichen Alltagstrotts können hinterfragt werden, Ansichten relativiert, Werte neu definiert. Man löst sch sozusagen aus dem Normalen heraus. Reisen sind da sehr effizient, vor allem, wenn man gerade in Verirrungen verstrickt ist, aus denen sich scheinbar kein Ausweg findet. Flucht? Ja, gewissermaßen. Aber es hat noch immer ganz gut funktioniert. Und wie durch einen Zufall fallen selbst lange geplante Reisen doch immer wieder scheinbar willkürlich auf Zeitpunkte, an denen es gerade sehr passend und sehr willkommen ist, Abstand zu gewinnen. Selbst wenn man sich manchmal losreißen muss und gar nicht fahren will, weil der Ist-Zustand so schön bittersüß ist.