Montag, 20. Juli 2009

Back to civilisation

Nach einen durch und durch verregneten Tag war klar, dass Tags darauf ebenfalls keine Fluege gingen. Wir entschieden uns also doch fuer den Bus, denn das Boot faehrt drei Tage, die wir nicht hatten. Gezwungenermassen an einem Ort festgehalten, machten wir also das Beste aus dem Tag. Essen, faulenzen und herumspazieren. Am naechsten Tag um zehn Uhr Frueh fanden wir uns am kleinen Busbahnhof von Rurrenabaque ein, um den Horrorbus zu besteigen. Wie ich schwer befuerchtet hatte, waren die Strassen in einem furchtbaren Zustand und die bevorstehenede Reise war so ziemlich das Schlimmste, was ich in meinem bisherigen Leben durchgemacht habe. Man stelle sich eine Erdstrasse vor, deren Zustand aufgrund schwerere Regenfaelle in den letzten drei Tagen einem Schlammsumpf gleicht. Dass die Strasse nicht gerade waagrecht ist verschlimmerte den Zustand. Die Grundneigung des Busues schaetze ich irgendwo bei 20Grad ein. Ein paar Mal kamen wir dann den 45 Grad gefaehrlich nahe. Ein Rad hob schon vom Boden ab, waehrend die drei anderen schlammspritzend durchdrehten. Ich war mittlerweile fast aus dem Fenster geklettert um im Falle des Falles dass der Bus umkippte aus dem ueberfuellten Ungetuem draussen zu sein. Ich musste mich in die Hand beissen um nicht staendig zu schreien oder in Traenen auszubrechen und mein Herzschlag war irgendwie ueber 150.

19 schlaflose Stunden spaeter kamen wir in La Paz an. Trotz Kaelte war ich wohl noch nie so froh, wo anzukommen. Da es erst fuenf Uhr Frueh war und wir warten mussten, bis das Buero der Militaerfluglinie aufsperrete, verbrachten wir die restlichen Stunden im Hostel. Dann forderten wir bei TAM unser Geld fuer den Flug zurueck, was laenger dauerte, als den Flug zu bezahlen und letztendlich sassen wir abgekaempft und uns gegenseitig anzickend im Bus nach Copacabana am Titticacasee, wo wir am fruehen Nachmittag ankamen.

Zuerst staerkten wir uns in einem kleinen Restaurant, dann organisierten wir ein Hotel. Die grundlegenden Beduerfnisse zumindest annaehernd abgedeckt (ja, wir hatten immer noch nichts geschlafen), spazierten wir durch das kleine Touristenoertchen. Viel habe ich davon alles in allem nicht mitgenommen. Es gibt eine Strasse, die bergab zum See fuehrt. Die ist gespickt mit Shops, wo es groesstenteils Schmuck und Pullis/ Ponchos zu kaufen gibt. Dort habe ich den Grossteil meiner Zeit in Copacabana verbracht. Am Abend nahmen wir noch eines der beruehmten Schiffe aus Stroh mit Drachenkopf und tuckerten mit ein paar peruanischen Touristen zu einer Stelle, wo die einheimischen kleine Opfer bringen und ein Stein die Form einer Schildkroete hat. David unterhielt sich praechtig auf Spanisch mit den Peruanern, ich genoss die Aussicht, dankbar fuer die bunte Inkadecke und die Schaffellmuetze, die ich erstanden hatte und die mich vor der Kaelte schuetzte, die ab Sonnenuntergangszeit sehr schnell hereinbricht.
Im Hotel angekommen, wollten wir eigentlich nur kurz Geld holen. Dann stiess David kurz gegen meinen Fuss und als ich daraufhin einen kurzen Schrei-bzw. Heulkrampf bekam stellte ich fest, dass ich vielleicht doch endlich schlafen gehen sollte. Ich schlief dann ziemlich ziemlich rasch ein, merkte noch, dass ich wohl Fieber bekommen haben musste, weil ich gluehte, wie eine frisch aus dem Feuer genommene Kohle, aber am naechsten Tag nach mehr als 12 Stunden Schlaf, war ich soweit wieder auf den Beinen.
David hatte uns eine Schiffsfahrt zur Isla del Sol organisiert, der Geburstinsel der Inka und lange Zeit auch Wohnstaette der Aymara, einer grossen indigenen Bevoelkerungsgruppe. Unser Schiff war das langsamste von allen Touristenbooten und gerammelt voll. Wir hatten einen Platz ganz vorne ergattert, den ich ab Halbzeit mit frierenden Franzosen teilen musste, die sich zu dritt auf einen Platz fuer einen draengten und mich dazwischen einquetschten. Der Wellengang war sehr hoch, was das kleine Boot heftig hin und her schuettelte und am Ende der mehr als dreistuendigen Fahrt dafuer sorgte, dass mir leicht schlecht wurde. Wir gingen an Land, wo man uns gleich einmal 10 Bolivianos Eintritt abnahm. Dann kam die Ueberraschung. Zu den Ueberresten und Ruinen einer Aymarasiedlung, die hier besichtigt werden konnte, musste man hinlaufen. Weiter nicht schlimm, mit meinem Bein allerdings eine Herausforderung, v.a. da es beschlossen hatte, seinen Zustand wieder etwas zu verschlechtern. Na ich hab es aber trotzdem geschafft, immer ein Stueckchen hinter den anderen her. Nach 40Minuten erreichten wir ein paar Steinhaufen, die dann angepriesen wurden als die Ruinen. Bei der ersten redete der Guide so lange, dass wir dann fuer den Rest keine Zeit hatten. Ausserdem mussten wir uns zurueck ziemlich stressen um das Boot noch zu erwischen und als wir schliesslich dort ankamen, war ich fix und fertig und schweissgebadet vom Herumhumpeln bergauf und bergab und ueber sehr unebenen Grund.
Tucktuck gings weiter zum suedlichen Teil der Insel. Wieder wurde uns Eintritt abgeknoepft, fuer was war mir nicht ganz ersichtlich, weils eigentlich nix zu sehen gab ausser ein paar Huetten. In einem gemuetlichen Restaurant mit wunderschoenem Blick auf die schneebedeckten berge, die hinter dem Titticacasee aufragen, assen wir dann einen guten Fisch und schliesslich traten wir die Heimreise mit Boot an. Tucktuck zurueck. Am Weg machten wir noch einen kurzen Zwischenstop bei einer der schwimmenden Inseln, fuer die der Titticacasee u.a. beruehmt ist. Sind aus Stroh gebaut und schwimmen. Auch die winzigen Haeuschen und sogar die Kirche sind aus Stroh. Traditionell gekleidete Einheimische sind darauf anzutreffen. Alles in allem erwecken die Inselchen aber den EIndruck, als waeren sie nur fuer Touristen gebaut. Zumindest die kleine Insel, die wir besuchten. Titticachi. Natuerlich wurde das Betreten der Insel wieder an einen Eintrittspreis geknuepft.

Zurueck in Copacabana besorgte ich noch ein paar Geschenke fuer daheim, dann kam ich gerade rechtzeitig um auf das Sammeltaxi aufzuspringen, das uns zur peruanischen Grenze bringen sollte.

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